Der Text erschien erstmals in "Dortmund geht aus 1006/2007"
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Als ich zur Vorbereitung des Testbesuchs im Haus Mentler die Speisekarte auf der Internetseite studierte, vermutete ich, dass es vor Ort noch eine zusätzliche Spezialitätenkarte geben müsse. Zwar standen der Saison entsprechende Gerichte wie „Wildschweinfilet mit Morchelsauce, Rotkohl und Knödeln“ (EUR 17), „Hirschrücken mit Waldpilzen, gefüllter Preiselbeerbirne, Rotkohl und Knödeln” (EUR 19,85) und der viel gerühmte „Grünkohl mit Kasseler, Mettwurst und Röstkartoffeln“ (EUR 9,85) auf dem Programm, doch ich war von anderen, ähnlichen Hotelgasthöfen im Dortmunder Süden eine individuellere regionale und saisonale Ausrichtung gewöhnt. Als ich schließlich in einem der als antike Küche, moderner Wintergarten oder modischer Stube eingerichteten Gasträume des schmucken Fachwerkhauses saß, wurde ich eines besseren belehrt. Eine Zusatzkarte gab es nicht, auch keine Weinkarte. Stattdessen informierte mich ein Werbeflyer darüber, dass das Haus wohlgemut ins WM-Jahr starten wolle, und zwar unter dem Motto „lecker – leicht – locker“.
Als Rotwein empfahl man mir einen kalifornischen Cabernet Sauvignon (0,2 l EUR 7), der sich erwartungsgemäß als wahrer Gaumenschmeichler erwies und in Farbe, Fruchtigkeit und Fassaroma geradezu großartig mit der „Rotkohlsuppe mit Orangen-Zimtsahne“ (EUR 4) harmonierte. So fühlte ich mich dazu ermuntert das zu tun, was der Franzose „faire chabrol“ nennt. Ich goss den letzten Rest Suppe, der sich partout nicht mehr auslöffeln lassen wollte, mit einem Schuss Wein auf und trank die Tasse einfach aus. Doch auch zur „Entenbrust rosa gebraten an eigenem Jus mit Broccoli und pommes-gratin“ (EUR 16,50) machte der Wein eine gute Figur. Das tadellose Fleisch, in seiner Festigkeit allerdings der knackigen Gemüsebeilage ebenbürtig, war hübsch auf einem rechteckigen Designer-Teller angerichtet, bei dem man aufpassen musste, dass das Messer beim Ablegen nicht vom wellenförmig verzerrten Tellerrand rutschte und in den ziemlich flüssigen Jus plumpste. Das heiße, in einem Extraschälchen servierte und durchaus schmackhafte Kartoffelgratin war leider ein fast unüberbrückbarer Temperaturkontrast zum lauwarmen Fleisch. Den Abschluss des Menüs bildete ein einfaches, gleichwohl vitaminreiches Dessert, ein „Früchtecarpaccio“ aus frischem Obst mit Himbeersauce und Vanilleeis im Mandelmantel (EUR 6,85).
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Als ich zur Vorbereitung des Testbesuchs im Haus Mentler die Speisekarte auf der Internetseite studierte, vermutete ich, dass es vor Ort noch eine zusätzliche Spezialitätenkarte geben müsse. Zwar standen der Saison entsprechende Gerichte wie „Wildschweinfilet mit Morchelsauce, Rotkohl und Knödeln“ (EUR 17), „Hirschrücken mit Waldpilzen, gefüllter Preiselbeerbirne, Rotkohl und Knödeln” (EUR 19,85) und der viel gerühmte „Grünkohl mit Kasseler, Mettwurst und Röstkartoffeln“ (EUR 9,85) auf dem Programm, doch ich war von anderen, ähnlichen Hotelgasthöfen im Dortmunder Süden eine individuellere regionale und saisonale Ausrichtung gewöhnt. Als ich schließlich in einem der als antike Küche, moderner Wintergarten oder modischer Stube eingerichteten Gasträume des schmucken Fachwerkhauses saß, wurde ich eines besseren belehrt. Eine Zusatzkarte gab es nicht, auch keine Weinkarte. Stattdessen informierte mich ein Werbeflyer darüber, dass das Haus wohlgemut ins WM-Jahr starten wolle, und zwar unter dem Motto „lecker – leicht – locker“.
Als Rotwein empfahl man mir einen kalifornischen Cabernet Sauvignon (0,2 l EUR 7), der sich erwartungsgemäß als wahrer Gaumenschmeichler erwies und in Farbe, Fruchtigkeit und Fassaroma geradezu großartig mit der „Rotkohlsuppe mit Orangen-Zimtsahne“ (EUR 4) harmonierte. So fühlte ich mich dazu ermuntert das zu tun, was der Franzose „faire chabrol“ nennt. Ich goss den letzten Rest Suppe, der sich partout nicht mehr auslöffeln lassen wollte, mit einem Schuss Wein auf und trank die Tasse einfach aus. Doch auch zur „Entenbrust rosa gebraten an eigenem Jus mit Broccoli und pommes-gratin“ (EUR 16,50) machte der Wein eine gute Figur. Das tadellose Fleisch, in seiner Festigkeit allerdings der knackigen Gemüsebeilage ebenbürtig, war hübsch auf einem rechteckigen Designer-Teller angerichtet, bei dem man aufpassen musste, dass das Messer beim Ablegen nicht vom wellenförmig verzerrten Tellerrand rutschte und in den ziemlich flüssigen Jus plumpste. Das heiße, in einem Extraschälchen servierte und durchaus schmackhafte Kartoffelgratin war leider ein fast unüberbrückbarer Temperaturkontrast zum lauwarmen Fleisch. Den Abschluss des Menüs bildete ein einfaches, gleichwohl vitaminreiches Dessert, ein „Früchtecarpaccio“ aus frischem Obst mit Himbeersauce und Vanilleeis im Mandelmantel (EUR 6,85).
-kopf
Dortmund-Kirchhörde, Schneiderstrasse 1
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