Dienstag, 18. Oktober 2016

„Essen geht aus“ und „Dortmund geht aus 2017“ erschienen

Der Genießer fand es etwas irritierend, dass es drei Wochen dauerte, bis nach den ersten stolzen Facebook-Postings einiger Restaurants über ihr gutes Abschneiden im neuen „Essen geht aus“ der Restaurantführer auch endlich im Zeitschriftenhandel erhältlich war. Sinnigerweise war das dann genau der Zeitpunkt, an dem das Schwesterblatt „Dortmund geht aus“ in der Westfalenmetropole erstmals präsentiert wurde, nämlich gestern – ob es jetzt ebenfalls so lange dauert, bis endlich der Leser auch dieses Heft kaufen kann?

Beide Hefte setzen die redaktionellen Änderungen fort, die sich schon mit dem Erscheinen des diesjährigen „Duisburg geht aus“ im Frühjahr angedeutet haben. Die Titelbildgestaltung wurde überarbeitet und so sehen die Hefte jetzt wesentlich eleganter aus als früher. Wichtiger ist aber, dass das Konzept der Top Tens vollkommen überarbeitet wurde. Gab es früher eine Reihenfolge der zehn (manchmal auch weniger) besten Restaurants einer bestimmten Kategorie, so haben jetzt nur noch die ersten drei Plätze eine wertende Bedeutung. Die restlichen sieben Läden werden nur noch alphabetisch aufgeführt.

Wer dieser Veränderung auf den Grund gehen möchte, der sollte einen Blick ins Impressum der Hefte werfen. War da früher eine Mitarbeiterschar von bis zu 30 Autoren aufgeführt, so findet man heute nur noch eine Redaktion von einem Chef plus drei weiteren Redakteuren. Auch sind die Restaurantkritiken nicht mehr namentlich gekennzeichnet. Wie es scheint, haben jene Einsparungen, die in den letzten Jahren jedes Printmedium durchmachen musste, nun auch die „Geht aus“-Hefte erreicht.

Der Erstellung der Top Tens hätte das eigentlich gut tun können, schließlich muss nun nicht mehr aus der heterogenen Meinungsvielfalt der vielen verschiedenen Tester eine Reihenfolge destilliert werden. Aber ist vielleicht die Reduktion auf nur drei Spitzenreiter ein Eingeständnis, dass die reduzierte Redaktion sich mit der Erarbeitung von belastbaren Wertungen doch überfordert fühlt?

Doch auch, wenn bei den „Geht aus“-Heften jetzt Schmalhans Küchenmeister ist, man sieht es den Heften nicht an. Lesespaß und Gebrauchswert sind so hoch wie eh und je, und für die Städte, in denen sie erscheinen, sind sie nach wie vor ein großer Gewinn. Wo wird schließlich sonst noch die lokale Gastronomie-Szene so umfangreich und kompetent dokumentiert und dieser wichtige Teil des sozialen Lebens so liebevoll dargestellt?

In ein paar Wochen wird noch „Bochum geht aus“ erscheinen. Der Genießer hofft, bis dahin wird auch das Dortmund-Heft im Zeitschriftenhandel sein. Wer auf dem neusten Stand sein will, kann sich auf der Webseite des Überblick-Verlags informieren. Klick hier.

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