Freitag, 12. Februar 2010

Bochum: Lecker Rouladen im Livingroom

Rouladen, Kartoffelsuppe und Dessert im "Livingroom"

Am Mittwoch trafen sich Vertreter der Slow-Food-Convivien Dortmund, Duisburg und Mittleres Ruhrgebiet im Restaurant „Livingroom“ in Bochum, um über ihre gemeinsame Arbeit zum Wohle der Kulinarik im Ruhrgebiet (Wow! Wat ´ne Formulierung! Wie vom ollen Krupp!) zu debattieren. Der Genießer nutzte die Gelegenheit, seit Längerem wieder einmal in dem 450 qm großen extravaganten Trendlokal mit dem metropolitanen New-York-Ambiente zu essen. In letzter Zeit war er zu sehr damit beschäftigt, die Wurzeln der Ruhrgebietsküche zu erforschen, als dass er die internationale Ausrichtung des „Livingrooms“ mit ihrem Crossover-Touch auf der Agenda hatte. Sicher, Ruhrgebietsküche ist auch crossover, aber regional und nicht global.
Umso erfreuter war er über das, was er auf dem Teller hatte. Was die Küchenchefs Marc Wimper und Ralph Kuranz und ihre sechs Köche umfassende Brigade auf den Tisch brachten, schaffte es mühelos, sich gegen die verlangte Unart eines Arbeitsessens, mit vollem Mund zu sprechen, durchzusetzen. Als Vorspeise gab es eine getrüffelte Kartoffelsuppe (6,90 Euro), die wohlschmeckend den Appetit anregte. Der wurde dann mit zwei saftigen Rouladen vom US-Beef an Pastinaken-Püree und Rotweinschalotten (16,80 Euro) gestillt - ein Gericht, das in diesem Ambiente den Genießer überraschte, der nicht langsam geschmortes, sondern kurz gebratenes Fleisch erwartet hätte. Die Dessert-Variationen (9 Euro) hätte der Genießer sich sparen können, gingen sie in der Hektik der Debatte leider unter. Er weiß nur noch, dass er die Crème Brulée in der Mitte nicht aufaß, weil sie ihm im Gegensatz zu den Schokoladencrèmes zu säuerlich war. Es mag aber auch daran gelegen haben, dass er sich zu lange an dem ins Feinherbe gehenden Mosel-Riesling (0,2 l 8,30 Euro!) festgehalten hatte, den er bereits vor dem Essen bestellt hatte.
Richtig ruhrgebietsmäßig heimelig ums Herz wurde es dem Genießer ganz zum Schluss, als er sich zum Abstieg in die elegant gestylte Toilette aufmachte. Beim Metropolen-Strullen wurde er mit den Heimatdichtungen des Bestsellerautors und Stammgastes Frank Goosen beschallt – das gibt es nur in Bochum!

Großes Kino: "Livingroom"

4 Kommentare:

  1. Hömma, gets binnich echt neidisch... Das hört sich voll gut an. Der Text könnte sogar von Frank Goosen selbst geschrieben worden sein (das ist doch mal ein Kompliment!). Heimat, ich rufe dich... Glück auf aus dem Norden, woll.

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  2. Ich kann Deine positive Kritik nur bestätigen. Ich war längere Zeit nicht mehr im Livingroom, nachdem ich mit einer Asia-Pfanne hereingefallen war. Jetzt scheint mir die Küche wieder Tritt gefasst zu haben. Auch ich habe die Kartoffelsuppe gegessen, wobei mir der Trüffelgeschmack etwas zu stark war (also keine echten Trüffel). Die folgenden Jakobsmuscheln waren auf den Punkt gegart. Insgesamt war das Essen vorzüglich.

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  3. @ Julius_3: Was auf der Suppe schwimmt, sind echte Trüffelscheiben. Das kann man auf dem Bild deutich sehen. Zum Vergrößern anklicken.

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