Biertisch nach dem Regen
Nur 13 der mehr als 180 angebotenen Gerichte sind vegetarisch, sieht man einmal von den Desserts ab. Hat „Essen verwöhnt“ etwa den kulinarischen Trend dieses Frühjahrs verschlafen? Der Genießer musste bei seinem gestrigen zweiten Kurztrip auf solch Köstlichkeiten wie Fleisch, Fisch, Krustentiere, Innereien und Hülsenfrüchte leider verzichten, denn sein Harnsäurespiegel war nach den vorgestrigen Schlemmereien schon Oberkante Unterlippe, wie ihm sein gichtgeplagter dicker Zeh vermeldete. Trotzdem hungrig auf Geschmackserlebnisse aus, stellte er fest, dass bei den Essener Köchen Ziegenkäse eine beliebte Zutat für vegetarische Gerichte ist. Allein bei vieren der 13 ist er Hauptbestandteil. Probieren konnte der Genießer allerdings davon nur zwei. Den „Ziegenfrischkäse mit Trüffelhonig und Rucola-Melonensalat“ (5 Euro) vom Kölner Hof, hatte er leider übersehen, und der „Violette Kartoffel-Ziegenburger, gratiniert mit Thymianhonig, Feigen-Senf-Dressing und Salat“ (6 Euro) vom Kiepenkerl, bei dem ihm schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen lief, war leider ausgegangen und der Nachschub ließ auf sich warten. Einmal auf einen Burger spitz, warf der Genießer aber alle guten Vorsätze über Bord und besorgte sich das Original mit amerikanischem Rindfleisch im „Nu:Room“. Geschadet hat es ihm nicht. Die italienischen Köche stehen übrigens mehr auf Trüffel.
„Lucente“: hausgemachte Crespelle mit Spinat-Ricottafüllung in Trüffelsauce und frischen schwarzen Trüffeln“ (7,50 Euro). Dass die italienische Version des dünnen Pfannkuchens unter der großen Portion Trüffelsauce verschwinden, macht das Gericht optisch zwar etwas rustikal, geschmacklich aber äußerst befriedigend. Und auch die darüber gehobelten schwarzen Trüffel kommen dufttechnisch durchaus gegen den scharfen Gewitterwind an. Zur Farb-Explosion kommt es, wenn man die Crespelle zerteilt. Dann kommt die schön gewürzte, grüne Spinatfüllung zum Vorschein.
„Casino Zollverein“: Gebrannter Ziegenkäse vom Hof Sondermann / Caramel / Paprika / Koriander / Passionsfrucht (5 Euro). Coole Aromencollage um ein regionales Produkt. Auf dem beigelegten Baguette kann man sich ein schönes Sandwich schichten. Der ziegenfrischkäse erinnert an Crème brulée.
„Sengelmannshof“: Gratinierter Ziegenkase, kleiner Salat von Stangenbohnen und Blattsalat, Bohnen-Vinaigrette (5 Euro). Eher bodenständige Variante mit Ziegenrolle und altmodischer Dressing-Malerei. Erinnert an den ruhrgebietstypischen Schrebergarten. Frisch und lecker.
„Nu:Room“: US BBQ Burger vom Omaha Angus aus Nebraska mit Salat, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Relish-Mayonnaise und BBQ-Sauce (6,50 Euro). Manchmal überkommt den Genießer die Lust auf so ein autochthones Produkt der amerikanische Haute Cuisine, besonders, wenn dafür so ein ausgezeichnetes Fleisch verwendet wird. Das Hacksteak war nicht ganz durchgebraten und folglich schön saftig, das Sesambrötchen hätte etwas angegrillt und warm sein können.
"Essen verwöhnt" läuft noch bis zum 19.Juni. Infos hier.
Hm. Ich freu mich schon. Ab heute Abend geht's auch los, dann kann ich bis Samstag durchschlemmen. Auf den Ziegenkäseburger von Kiepenkerl hab ich's auch schon abgesehen, aber der gebrannte Ziegenkäse vom Casino Zollverein sieht auch gut aus. Das werden schwere Entscheidungen. Danke für die Bilder... da kann man sich schon mal ein bisschen mental vorbereiten.
AntwortenLöschenAlso, ich habe mich am Freitag über die Gourmetmeile geschlemmt....hatte mir ein 5-Gang Menü zusammen gestellt und wurde nicht enttäuscht: Vorspeise 3erlei von der Blutwurst von Nelson Müller, geräucherte Entenbrust mit Parmesanmousse von Frau Bergheim, Jakobsmuscheln von Hannapel, Entenbrust ( ja ich weiß, schon wieder, war aber nun mal mein Favorit) von Bühler und das Dessert von Herrn Furtmann...mit Weinen zu einem unschlagbaren Preis von 43 €....sowas gibt es nur bei der Gourmetmeile in Essen.
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