Hungrig und schwer bewaffnet:
Der Genießer beim Start in Castrop
Der gestrige Fronleichnamstag machte es möglich. Der Genießer realisierte seine Idee des Gourmetmeilen-Hoppings im Ruhrgebiet und machte A42 und A2 zur „Route der Ess-Kultur“. Bewaffnet mit einem Kaufbesteck vom letzten Jahr, klapperte er die vier bereits laufenden Freiluft-Events (von insgesamt sieben) dieses langen Wochenendes ab: „Castrop kocht über“, „Herten isst auf Ewald“, „Bottrop echt lecker“ und das „Matjesfest“ in Duisburg. Und auch das Wetter hatte ein Einsehen. Die Schafskälte und der Dauerregen der letzten Tage waren vorbei. Um die Mittagszeit lachte bei 24 Grad die Sonne vom blauen Himmel und begleitet den Genießer auf seiner kompletten Tour. Dabei erlebte er erstaunlich wenig Ausfälle. Allerdings ließ der Genießer die Tour auch nicht zu einem „Großen Fressen“ ausarten und nahm sich vor, nur ein Gericht pro Station zu probieren. Das war angesichts der Auswahl durchaus eine Herausforderung. Den Rest können die „Genussbereit“-Leser noch in den nächsten Tagen ausprobieren.
Castrop kocht über
Die Gourmetmeile in der Doppelstadt zwischen Dortmund, Bochum und Herne hatte er Genießer noch nie besucht, und so war er überrascht, welch hübsche Kulisse der Castroper Markt für die 22. (!) Auflage des Schlemmerfestes abgibt. Erstmals kommen anstatt weniger Großzelte auch hier die mittlerweile Standard gewordenen kleinen Pagodenzelte zum Einsatz und bilden ein gemütliches Karree um eine Bierbank- und Bühnenlandschaft, in der beim Essen allerlei Kurzweil geboten werden. Sieben Gastronomen bestreiten das Angebot: Chinarestaurant Asia, Café-Ristorante Martins, Brauhaus Rütershoff, Chinarestaurant Jade, Kulisse, Restaurant Olivo und aus Dortmund Tante Amanda. Die Wahl des Probegerichts war angesichts des insgesamt recht volkstümlichen Angebots schnell vollzogen. Der zuerst favorisierte „Stielmuseintopf mit Tafelspitz“ von Tante Amanda wurde für die „Geschmorte Ochsenbacke auf Kartoffelpüree und Trüffelsauce, dazu Schnibbelbohnen“ (9,50 Euro) von Jürgen Lörings Olivo verworfen. Es siegte der Heimvorteil.
Olivo: Geschmorte Ochsenbacke auf Kartoffelpüree und Trüffelsauce, dazu Schnibbelbohnen (8,50 Euro). Butterzartes Fleisch, und die Sauce schmeckte sogar nach Trüffel.
Herten isst auf Ewald
Die Zeche Ewald ist mit ihren drei Fördertürmen aus den verschiedenen Epochen der Bergbaus die interessanteste Kulisse einer Gourmetmeile im Ruhrgebiet. Zum zweiten Mal findet in diesem Jahr das „Genuss-Vestival“ statt. (Achtung Wortspiel: Vest ist die historische Bezeichnung des Kreises Recklinghausen, zu dem Herten gehört.) Das Angebot ist zum Teil einfach, aber lecker und spannt den Bogen vom rustikal Westfälischen bis zum elegant Mediterranen. Mit dabei sind die vestischen Gastronomien Bauer Südfeld, die griechische Taverne Vangelis, das Wellness-Center Maritimo, Haus Bergedick, Ratskeller Recklinghausen und das Ristorante Da Pepe. Der Genießer entschloss sich, hier auf die griechische Art sparsam zu sein und begnügte sich mit dem „Gegrillten Feta mit frischen Kräutern und Tomaten in Alufolie serviert (pikant)“ (4,50 Euro) von „Vangelis“. Er wurde nicht enttäuscht. Ein betörender Duft nach Thymian und Mittelmeer umflutete ihn nach Öffnen der Folie.
Vangelis: Gegrillter Feta mit frischen Kräutern und Tomaten in Alufolie serviert (pikant) (4,50 Euro): Ein Duft-Erlebnis
Bottrop echt lecker
Bottrop und sein ländlicher Stadtteil Kirchhellen verfügen über eine beeindruckende Gastrolandschaft, und auch auf dem Berliner Platz zwischen Busbahnhof und historischem Rathaus hat man, trotz der Baustelle des Hansa Zentrums, eine mit 11 Pagodenzelten eine reizende Kulinarik-Oase geschaffen. Teilnehmer sind das Brauhaus Bottich, das Restaurant im Maschinenhaus, die Biometzgerei Scharun, das Stammhaus Mönning, der Marienthaler Gasthof und das Hotel-Restaurant Grewer. Ergänzt wird dieses Angebot durch die Konditorei Bleil, die Feinbrennerei Sasse und den GG Tropical Cocktailservice.
In Bottrop wollte der Genießer auf den Putz hauen und bestellte sich beim Maschinenhaus den „Halben Maine-Hummer (kalt) mit Sauce Mousseline und Baguette“ (9,50 Euro) samt einem Glas Prosecco rosé (2 Euro). Doch er schien der erste zu sein, der sich diesen Luxus gönnen wollte, denn niemand am Stand konnte zuerst die Kühltruhe mit dem Hummer öffnen. Bis der Chef Ernst Scherrer selbst eingriff.
Maschinenhaus im Bernepark: Halber Maine-Hummer (kalt) mit Sauce Mousseline und Baguette (9,50): Bottroper Luxus mit Mayo in der Tomate. Lecker und pfiffig.
Duisburg: Matjesfest
Finnischer Flammlachs
Weniger an eine Gourmetmeile als an eine Kirmes erinnerte das Matjesfest auf der Königsstraße in der Duisburger City. Die Stadt mit dem größten Binnenhafen Europas gibt sich zum 18. Mal nordseehaft maritim – Holland ist schließlich nicht weit. An die 20 Fischbuden bieten Fisch ohne Ende an. Natürlich Matjes, aber auch Räucherfisch von Aal bis Sprotte und Kibbeling. Das exotischste Angebot ist finnischer Loistelohi, das ist Flammlachs, an offenem Feuer gegart. Den elegantesten Stand bietet Karstadts „Perfetto“.
Mann, war das da voll. Dennoch verschlang der Genießer tapfer zwei Doppel-Matjes zum Preis von insgesamt 4 Euro und zwiebelte sich damit zum Abschluss seines Gourmetmeilen-Hoppings-Tour den Gaumen ein.
A „Castrop kocht über“ läuft noch bis Sonntag, 10. Juni 2012. Infos hier. Leider sind die Preise in Internet und Programmheft nicht ausgewiesen.
B „Herten isst auf Ewald“ läuft noch bis Sonntag, 10. Juni 2012. Infos hier. Leider sind die Preise in Internet und Programmheft nicht ausgewiesen.
C „Bottrop echt lecker“ läuft noch bis Sonntag, 10. Juni 2012. Infos hier. Die Preise sind in Internet und Programmheft ausgewiesen.
D „Matjesfest Duisburg“ läuft noch bis Samstag, 9. Juni 2012. Infos hier
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