Fleischliches vor dem Essener Dom:
Die Hand Gottes steht auf Seiten der Essener Köche
Die Hand Gottes steht auf Seiten der Essener Köche
4:2 gegen Griechenland gewonnen, schön und gut. Doch das EM-süchtige Volk weiß gar nicht, was es gestern bei „Essen genießen“ verpasst hat. Schlagartig gegen halb neun leerten sich die eleganten, mit dunkelgrauen Hussen und exklusivem Blumenschmuck dekorierten Tische auf Deutschlands größter Gourmetmeile, und das fußballsüchtige Volk verzog sich, um seiner staatstragenden Leidenschaft zu frönen. Sei’s drum: Der Genießer nutzte die Gelegenheit, bei dieser Ruhe auf der Kettwiger Straße einige der kulinarischen Köstlichkeiten abzuessen, für die er eigentlich lange an den Ständen hätte anstehen müssen. Seine Empfehlung ans Fußballvolk: Bis Sonntag kann noch nachgeholt werden, was am Freitag versäumt wurde.
Parkhaus Hügel: Geröstete Garnelen mit geräuchertem Avocadoschaum im Knusperröllchen und Tomaten-Minzsalat (6 Euro). Suvad Memovic holt den Sommer auf den Teller. Bitter-süße Exotik-Aromen und fantasievolle Präsentation bilden einen Urlaubs-Cocktail für alle, die reif für die Insel sind.
Schote: Gegrillte Gambas mit Blumenkohl-Cous-Cous, geeister Wassermelone und Kefir (9 Euro). Fernsehkoch Nelson Müller macht als frischgebackener Sternekoch seinem Ruhm alle Ehre und bietet großes Showbusiness auf dem Teller. Exotisch, prachtvoll anzusehen und einfach saulecker. Die Gambas schillern in extravaganten Farben, die geeisten Wassermelonenwürfel provozieren Sehnsucht nach einem karibisch-heißen Sommer.
Schloss Hugenpoet: Loup de Mer und Garnelenroulade mit gebackenen Tomaten und Basilikum (9 Euro). Ist Erika Bergheim nun als Vertreterin von des Sterne-Restaurants „Nero“ oder des „Hugenpöttchens“ auf der Meile? Egal, was die Küchenchefin von Schloss Hugenpoet in ihrem Fischgang auf den Teller zaubert, hat die Eleganz des prächtigen Hotels im Kettwiger Ruhrtal. Der kross gebratene Fisch, die asiatisch anmutende Garnele im Tigmantel und die italienische Tomatenzubereitung sind ein Aroma-Crossover, das Zunge und Herz gleichsam stimuliert.
Casino Zollverein: Tranchen vom Tomahawk, Grenaille, Sourcrème (9,50 Euro). Ein Gericht, an dem kein Winnetou-Fan vorbei kommt. Tomahawks nennt man die Riesen-Steaks, die man aus dem Ochsenkarree schneidet und die samt langem Knochen aussehen wie indianische Schlachtbeile. Im Casino sind sie in mundgerechte Tranchen geteilt, butterzart und mit prickelndem Meersalz gewürzt. Grenaille sind die kleinen Kartoffeln, die auf Deutsch Drillinge heißen – ein deftig feines Gericht für Fleischfreunde.
Vincent & Paul: Dreierlei von Erdbeere und Rhabarber – Gateâu, Tarte und Lolli-Pop (5 Euro). Ein Dessert, das über die Zunge geht wie die Bezeichnungen aus französischer Hochküche und Teenager-Pop: Kuchen, Törtchen und Eislutscher aus verführerischen sommerlichen Gartenprodukten. Top!
Das Tor zur Glückseligkeit auf der Kettwiger Straße
Reitet in die Dämmerung: Der Kaiser als kulinarischer Schutzpatron
"Essen verwöhnt" geht noch bis Sonntag, den 24. Juni. Infos und Übersicht der Speisen finden Sie hier.
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