Das neue Mölmsch Pilsener
So mundfüllend wie der Markenname sind diese Biere aus Mülheim auf alle Fälle nicht. Das klassische Mölmsch, ein helles Obergäriges, das in einer extravaganten Longneck-Flasche angeboten wird, ist eher „sowas Leichtes wie ein Kölsch“, wie der Verkäufer in dem hübschen Getränkehandel in Saarn meint, der hauptsächlich durch eine große Weinauswahl besticht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er eigentlich nicht „Leichtes“ sagen will, sonder „Labbriges“. Aber eigentlich bin ich ja wegen dem neuen Mölmsch Pilsener da, das erst seit zwei Wochen in ausgewählten Mülheimer Läden erhältlich ist. Durch Publikumsteste hat man sich für eine herbe Geschmacksnote entschieden, die als „unerhört frisch“ auf dem Etikett angepriesen wird. Auch dieser Gerstensaft läuft süffig über die Zunge, wie der Genießer auf dem heimischen Balkon feststellen konnte, würde aber jemandem, der mit dem richtig herben Bochumer Fiege biersozialisiert wurde, nicht umhauen.
Mölmsch ist ein typisches Beispiel für die Entwicklung der Biertradition im Ruhrgebiet. Ursprünglich kam das helle Obergärige als Produkt der Brauerei Berg in Mülheim-Dümpten im Jahr 1963 auf den Markt und wurde bald bis ins Bergische Land und den Kölner Raum populär. 1974 wurde es mit großem Erfolg von der kleinen Privatbrauerei Mann übernommen, die in den 1991 Jahren von einem Getränke-Grossisten übernommen wurde. Das war der Anfang vom Ende, nach einem halben Jahr wurde die Produktion eingestellt.
Doch schließlich traten fünf junge Bier-Enthusiasten auf den Plan. Ähnlich wie bei Schlegel in Bochum, Bergmann in Dortmund und Hülsmann in Wanne-Eickel, wollten sich Frederic Nitka, Alexander Lange, Jonas Wanke sowie Jan und Nicolas Vogelpoth nicht mit dem Verschwinden des Regionalbieres abfinden. Sie besorgten sich die Namensrechte und gründeten die Mölmsch GmbH & Co. KG. Und so gibt es seit 2008 wieder das Echt Mölmsch, das sie nach Mülheimer Brauart und verfeinerter Rezeptur in der Privatbrauerei Vormann in Hagen herstellen lassen. Nach dem hellen Obergärigen ist das neue Pilsener das zweite Bier im Portfolio.
Echt Mölmsch, hell und obergärig
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