Der Text erschien erstmals in "Bochum geht aus 2013".
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Wer hätte es gedacht, dass ausgerechnet in Wattenscheid einer der besten Sushi-Läden der Region liegt. Man muss die zur Fußgängerzone verkehrsberuhigte Oststraße in eine kleine Seitengasse verlassen, um in den Innenhof eines im westfälischen Fachwerkstil erbauten Hauses zu kommen. Hier, in dieser nicht gerade asiatisch anmutenden Umgebung, produziert die Familie Kim die traditionellen japanischen Häppchen, bietet aber auch eine Reihe Gerichte aus ihrer koreanischen Heimat an. Bei schönem Wetter kann man auch draußen sitzen.
Zahlreiche Bochumer haben bereits in den Sushi-Kursen von Koangmin Kim gelernt, wie man perfekte Nigiri und Maki herstellt. Legendär ist sein Versuch, ein Riesen-Maki aus 600 Kilo Rohreis herzustellen, der auch im Fernsehen übertragen wurde. Für Nigiri-Sushi wird der Reis mit der Hand zu einer kleinen, zwei Finger breiten Rolle gedrückt und mit Fisch, Meeresfrüchten oder Omelette belegt. Für Maki-Sushi wird der Reis mit einer Bambusmatte um eine weitere Zutat wie etwa Lachs zu einer Rolle geformt und häufig mit einem Blatt aus Seetang, Nori genannt, umhüllt.
Bei unserem Testbesuch war das „Sushi & More“ vor allem von jüngeren Leuten gut besucht. Als das enge Untergeschoss war, wurden die Gäste in die oberen Etagen des Hauses weitergeleitet. Die Grüppchen bestellten meist ein größere Auswahl an Sushi, etwas das „Sushi Garden Spezial“ (46 Euro), das mit seinen fast fünfzig Teilen für zwei Personen vorgesehen ist. Besonders beliebt sind die Fat Rolls, große Maki-Rollen von gut zwanzig Zentimetern Länge, die sich auf langen schmalen Tellern wie Riesen-Raupen kurz vor der Verpuppung räkeln.
Uns genügte aber ein „Classik-Set“ (15,50 Euro) mit 8 Nigiri und 6 Maki, um uns von der guten Qualität des Sushi zu überzeugen. Dazu gehörte auch eine Miso-Suppe. Die Nigiri waren verschieden mit Shake (Lachs), Maguro (Thunfisch), Ebi (Garnele), Tai (Meerbrasse), Tako (gekochtem Oktopus), Hokigai (Brandungsvenusmuschel)und Ama Ebi (Süßwasser-Garnele) belegt und schmeckten großartig. Selbstverständlich gehörten auch Sojaauce und der scharfe grüne japanische Meerrettich dazu. Die kleinen Maki waren ausschließlich mit Lachs gefüllt und hüpften in den Mund wie die Saltimbocca beim Italiener. Diese Auswahl hatten wir zusätzlich durch vier Gunkan-Sushi ergänzt (Stck. 2,30 Euro). Dafür waren Nori-Blätter zu kleinen runden Schiffchen geformt worden, die mit Meeresalgen, Thunfisch mit Mayo, würzig scharfem Lachs und würzig scharfem Thunfisch gefüllt waren. Sie erinnerten allerdings etwas an gängige Feinkostsalate.
Doch neben den japanischen Spezialitäten wollten wir auch die koreanische Linie der Küche ausprobieren. Also stellten wir uns noch ein traditionelles Menü für eine Person zusammen. Als Vorspeise gab es kleine pikante, mit Kimchi gefüllte Pfannkuchen (4,50 Euro). Kimchi ist ähnlich wie Sauerkraut vergorener Weißkohl, der in Korea zu allem gegessen wird. Den Hauptgang bildete das koreanische Nationalgericht Di Bim Bap, ein im Ofen geschmorte Eintopf mit Reis, Gemüse und Bulgogi, dem hier besonders lecker süß-sauer marinierten koreanischen Rindfleisch. Gekrönt wird dieses biedere Gericht traditionell von einem Spiegelei. Heiß wie eine Lasagne beim Italiener kam es aus dem Ofen und war an diesem ersten kühlen Herbstabend genau das richtige. Als süßen Nachtisch gab es schließlich noch in Teig ausgebackene Apfelringe (3,50 Euro).
-kopf
Bochum-Wattenscheid, Oststr.
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