Dienstag, 1. September 2009

Ruhrgebietsküche: Arbeitergarten auf Zeche Zollern


Erstmals in diesem Jahr hat das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen einen Arbeitergarten angelegt, um im Rahmen der museumspädagogischen Arbeit auch die historische Versorgungssituation der Bergleute vermitteln zu können. Hinter einem Steigerhaus direkt am Eingang haben Mitarbeiter des Museums all das gepflanzt, was die Bergleute um 1900 auch gezogen haben: Kartoffeln, verschiedene Kohlarten, Radieschen, Kohlrabi. Fürs nächste Jahr sind noch Obstbäume geplant. Ebenfalls wird alles auf historische Sorten eingegrenzt.
Ich hatte am Sonntag die Möglichkeit, an einer der letzten Führungen in diesem Jahr teilzunehmen. In einem instruktiven, einstündigen Vortrag erläuterte die Museumspädagogin Dr. Anne Kugler die Herausforderungen, denen die Gartenbau-unkundigen Museums-Mitarbeiter bei ihrer Arbeit gegenüber standen. Man hatte die gleichen Probleme mit der Düngung und den Schnecken wir die Gärtner vor 100 Jahren. Auch hatte man nicht dicht genug gepflanzt. Damals wurde jeder Quadratzentimeter Boden ausgenutzt.
Für die Bergarbeiter-Familien war der Garten eine notwendige Existenzsicherung; das war z.T. noch bis in die 1960er Jahre so. Siedlungshäuser mit Garten waren hochbegehrt. Auf der anderen Seite war die Bereitstellung der Gärten für die Zechenleitungen ein wichtiges Instrument zur Erhaltung des Betriebsfriedens. Eine Alternative zu den Hausgärten war das sogenannte Grabeland, größere Strecken Acker vor den Zechen und Siedlungen, die von mehreren Familien gemeinsam bewirtschaftet wurden. Daraus entstanden dann vor und nach dem ersten Weltkrieg die vereinsmäßig betriebenen Kleingartensiedlungen.

Eine schöne Einführung ins Thema bietet die Broschüre „Arbeitergärten im Ruhrgebiet“, die das Industriemuseum herausgegeben hat und die im Museumsshop erhältlich ist. Neben dem sozialgeschichtlichen Aspekt wird hier auch eine Grundlage der Ruhrgebietsküche dargestellt.

1 Kommentar:

  1. 1. Die Zeche ist allemal empfehlenswert.
    2. ja, ja, die Mitarbeiter des Museums! Schreibtisch und Garten ist doch was anderes.
    3. Ich nehme diesen Artikel, mal wieder nach Dortmund zu fahren.

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