
Solange sich der Genießer erinnern kann, wird der Sauerbraten zu Weihnachten und anderen Feiertagen in einem ovalen, schwarzen Bratentopf zubereitet. Das Ding stammt wohl noch aus der sich erst langsam golden färbenden Nachkriegszeit. Er ist dünnwandig, hat angeschmiedete Henkel, eine sparsame, dünne Emaillierung und ist von klassischer Schönheit. Hierin wurde das Fleisch eingelegt, angebraten und dann auf dem Ofen geschmort. War der Braten fertig, wurde er herausgenommen und die Marinade zur Sauce eingekocht. Schon als kleines Kind mochte der Genießer den faszinierenden Geruch von Wurzelwerk, Essig, Lorbeer, Nelken und den anderen Gewürzen.


Dieses Jahr gab es am ersten Weihnachtsfeiertag ein fast zweieinhalb Kilo schweres, aus der Rinderkeule geschnittenes und prächtig abgehangenes „Birnenstück“ von Metzger Gläser. Der Genießer legte es für fünf Tage mit viel Petersilienwurzel, Karotten, Sellerie und Gewürzen in südfranzösischen Syrah mit dem würzigen Namens „Les Épices“ von der Domaine „Les Yeuses“ und einer Tasse Rotweinessig ein und schmorte ihn dann bei 160 Grad in knapp zweieinhalb Stunden wunderbar gar. Dazu gab es mit einem Boskopapfel verfeinerten Filderotkraut, Apfel- und Cranberrie-Kompott. Unorthodoxer Weise versuchte sich der Genießer diesmal an Serviettenklößen statt an den üblichen Kartoffelknödeln halb und halb. Als Vorspeise gab es eine Kastaniensuppe, zum Nachtisch Birnen in Côtes du Rhône von Guigal mit Pudding von Schokolade mit 85 Prozent Kakao-Gehalt.
Und der Weihnachtswein? Das war ein 2000er Chateauneuf-du-Pape von der „Domaine de Marcoux“, der mit seiner Opulenz die Sauerbratensauce ohne Probleme in die Schranken wies.

hört sich gut an, Ihr Weihnachtsmenü. Das Fazit meines Menüs an Heilig Abend: Nie wieder Wildschweinkeule. Zu trocken, zu langweilig. Sicher, es könnte an der Köchin liegen - was ich nicht vermute, denn Vorsuppe, Beilagen, Soße und Dessert waren gut. Aber vom Menü wird sie trotzdem verbannt.
AntwortenLöschenLeider ist beim Autofahren, Kochen, Essen und Weintrinken das Fotografieren ein wenig unter die Räder gekommen...
AntwortenLöschenMein lieber Mann - das sieht ja schwer nach der Rolls Royce-Version unseres Weihnachtsessens aus!
AntwortenLöschen@ Mardermann: Glaube ich nicht: Ihr hattet mehr Pferde unter der Haube!
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