Freitag, 3. September 2010

Eröffnungsgala Westfalen Gourmetfestival: Las Vegas meets Westfalen im Casino Hohensyburg

Society-Lady Gisela Muth
und Pianist Jacek Kroon

Ein wenig Sehnsucht nach der guten alten Zeit beschlich den Genießer doch, als der Räumlichkeiten des Dortmunders Casinos Hohensyburg, in denen einst Thomas Bühners Sterne-Tempel „La Table“ residierte und in denen gestern die ausverkaufte Eröffnungsgala des Westfalen Gourmetfestivals stattfand. Ins Leben gerufen wurde das Festival vom Westfalen Institut, um der Gastronomie dieser Region eine Plattform zu geben, die auch überregional wahrgenommen wird. Zehn westfälische Spitzenhäuser nehmen an der diesjährigen Premiere des Festivals teil, davon allein fünf aus dem westfälischen Teil des Ruhrgebiets. Jeweils eine Woche bieten sie ein spezielles Festival-Menü an; für einen Abend haben sie jeweils einen bekannten Fernseh-, Sterne- oder Spitzenkoch eingeladen, darunter Sarah Wiener, Lea Linster, Thomas Bühner oder Holger Stromberg. Wer in welchem Restaurant kocht, erfahren Sie hier.

Moderator Peter Großmann mit Weinfachfrau Gisela Banse,
Gerhard Besler vom Westfaken Institut
und Küchenchef Ralf van der Linde

Die Eröffnungsgala im Casino Hohensyburg bestritten Küchenchef Ralf van der Linde und seine Crew ganz alleine, und sie schlugen sich tapfer. Sie nutzten die Gelegenheit, das Profil des Hauses darzustellen und brachten ein fünfgängiges Menü einer hochwertigen, internationalen Gourmetküche auf die Tafeln. Begleitet wurden die Gerichte von Weinen, die die Weinexpertin Ulrike Banse fachkundig ausgewählt hatte.

Als Vorspeise gab es ein Tatar vom Sashimi Thunfisch mit peruanischem Quellwassersalz und Algensalat in Sesamvinaigrette, das zusätzlich noch von einem Röllchen mit Avocado-Crème ergänzt wurde. Das war eine erfrischende Sache, zu der die eindeutigen Zitrusaromen ein 2009 Sancerre von der Domaine Gerard Millet gut passten.

Der Seeteufel aus dem Rohr in der Chili-Käsekruste auf Ananas-Mango Chutney kam in seiner allzu schmeichelnden Exotik etwas banal herüber, zumal die dazu gereichten Pasta etwas an würzigem Biss fehlte. Doch die 2006 Geheimrat „J“ Riesling Spätlese trocken aus dem Rheingau glich das mit seinen Aromen nach tropischen Früchten wieder aus.

Für Entspannung am Gaumen sorgte ein Sorbet von schwarzer Johannisbeere als Zwischengang.

Höhepunkt war die Variation vom Freesich-Rind mit tasmanischem Bergpfeffer und mariniertem Grillgemüse und Kartoffeltorte. Das Fleisch war butterzart, und der tasmanische Bergpfeffer, der vom Anrösten noch warm in einem Extraschälchen dazu gereicht wurde, war für den Genießer eine aromatische Erfahrung. Sehr schön passte der 2006 Bricco Uccellone Barbera d’Asti von Braida dazu.

Den Abschluss bildete ein Dessert aus frischen beeren aus dem Füllhorne mit Holunder Aceto und eine kleinen Schoko-Crèmeschnitte.

Gelöste Stimmung im Saal

Die Stimmung wurde im Laufe des Abends immer gelöster. Dafür sorgten die charmanten Weinannoncen von Ulrike Banse und die Moderation von WDR-Mann Peter Großmann, der jedoch nach der Hälfte des Programms den Abend verließ und das Mikrophon dem Dortmunder Entertainer Winnie Appel überließ, der seine Sache sehr gut machte.

So sehr dem Genießer das Menü schmeckte, als Eröffnungsveranstaltung des Westfalen Menü Festivals hätte er sich eine deutlichere Herausstellung der Eigenständigkeit dieser kulinarisch so vielschichtigen Region gewünscht. So war die Gala eine Society-Veranstaltung, bei der gemäß des Charakters des ausrichtenden Hauses Las Vegas auf Westfalen traf. Die Erdigkeit der westfälischen Küche hatte der Genießer nicht erlebt. Aber er ging mit der Erkenntnis nach Hause, dass man in Westfalen so gut essen kann wie überall auf der Welt.

Geschäftsführer Konrad Casciani bedankt sich bei seiner Crew

1 Kommentar:

  1. Tolle Reportage über den Event. Beonderer Eyecacher das 1. Bild "Rückenansicht"

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