Der frühe Vogel fängt den Wurm. Ich schätze, wenn ich früh genug aufgestanden wäre, hätte ich am Samstag irgendwo auch noch ein Täubchen bekommen, das die ideale Ergänzung zum Wirsing-Pistazien-Pesto gewesen wäre, das ich für mein Mittagessen am letzten Sonntag zubereiten wollte. So fand ich im Feinkost-Supermarkt meines Vertrauens keines, und um noch einen anderen Laden aufzusuchen, dafür war es schon zu spät. Auf dem Wochenmarkt hätte ich es sowieso schon am Mittwoch vorbestellen müssen, doch wer plant schon so lange im Voraus? Der Genießer jedenfalls nicht. So disponierte ich schnell um und nahm die letzte Packung Suprême vom Schwarzfederhuhn mit, Brüstchen mit Flügelknochen von einer französischen Edelhuhnrasse, die in der gehobenen Gastronomie so gern verwendet wird. Auch nicht übel.
Aber es sollte schließlich um das Wirsing-Pesto gehen. In letzter Zeit waren mir beim Surfen durchs Internet an verschiedenen Stellen an verschiedenen Stellen Rezepte dazu aufgefallen, Um am interessantesten schien mir die Variation mit Pistazien, die ich dann in Angriff nahm.
Das Ergebnis war dann überraschend. Als ich nach der ersten Irritation von der Erwartung an das gängige Pesto Genovese aus Basilikum und Pinienkernen Abschied genommen hatte, war ich begeistert. Durch die Pistazien hatte das Pesto ein wunderbar marzipanartiges Aroma. Beim Abschmecken ist Zurückhaltung angesagt. Besonders mit dem Zitronensaft hätte ich etwas vorsichtiger sein sollen. Doch nachdem das Pesto eine Nacht durchgezogen war und ich es mit etwas Nudelwasser verdünnt hatte, war ich mehr als zufrieden.
Das Schwarzfederhuhn war auch ganz wunderbar. Aber letztendlich hätte ich Taube bei diesem Gericht doch vorgezogen.
Rezept: Wirsing-Pistazien-Pesto auf Bandnudeln mit Suprême vom Schwarzfederhuhn
2 Portionen
Wirsing-Pistazien-Pesto:
200 g Wirsing
1 TL Kümmel
60 g geschälte Pistazien
1 Knoblauchzehe
1-2 EL Rapsöl
1-2 EL geriebener Parmesan
geriebener Ingwer
gemahlener Kümmel
Currypulver
Zironensaft
Pfeffer, Salz
Wirsing putzen und in Blätter zerlegen. Blätter in kochendem Salzwasser mit einem TL Kümmel 1-2 Minuten blanchieren. Mit eiskaltem Wasser abschrecken. Und in Stücke schneiden. Blanchierwasser zum Kochen der Nudeln aufbewahren.
Pistazienkerne sanft anrösten.
Blanchierten Wirsing mit Rapsöl, Pistazienkernen und Knoblauchzehe im Mixer pürieren. Einige Pistazienkerne für die Garnitur zurückbehalten. Geriebenen Parmesan unterrühren. Mit Kümmel, Currypulver, Zitronensaft, Pfeffer und Salz vorsichtig abschmecken. Eine Zeitlang ziehen lassen, gern über Nacht, und evtl. nachwürzen.
Suprême vom Schwarzfederhuhn:
2 Hähnchenbrüste mit Flügelansatz
etwas Mehl
etwas Rapsöl
1 Schuss Weißwein
½ Zwiebel, fein gewürfelt
1 Knoblauchzehe in Scheiben
1/8 l Hühnerbrühe
Pfeffer, Salz
Hähnchenbrüste salzen und leicht mehlieren. In heißem Rapsöl rundum sanft braun braten. Mit einem Schuss Weißwein ablöschen und den Wein komplett verdampfen lassen. Hähnchenbrüste aus der Pfanne nehmen und im gleich Bratfett Zwiebeln und Knoblauch glasig dünsten. Hähnchenbrüste zurück in die Pfanne geben, mit Hühnerbrühe aufgießen und pfeffern. Zugedeckt bei sanfter Hitze 15 Minuten gar ziehen lassen. Gegen Ende der Garzeit Deckel abnehmen und die Brühe einkochen lassen.
Bandnudeln:
200 g Bandnudeln
Blanchierwasser vom Wirsing
Salz
Nudeln im genügend aufgegossenen und evtl. nachgesalzenen Blanchierwasser vom Wirsing nach Packungsvorschrift al dente kochen und abtropfen lassen. Etwas Kochwasser zurückbehalten.
Anrichten:
zurückbehaltene Pistazienkerne
ein paar Granatapfelkerne
Hähnchenbrüste aus der Pfanne nehmen. Nudeln im Fond wenden und auf vorgewärmte Teller verteilen. Wirsing-Pistazien-Pesto mit etwas Nudelkochwasser geschmeidig machen und auf den Nudeln verteilen. Hähnchenbrüste darauf setzen und mit Pistazien und Granatapfelkernen dekorieren.
Das liest sich aber sehr gut! Wirsing mit Pistazien kenne ich nicht, passt farblich natürlich sehr gut. Und die Granatapfelkerne geben optisch auch nochmal etwas Pfiff. Klasse!
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