Sonntag, 8. August 2021

Gestern bei Mama revisited: Linsen-Tomaten-Suppe (vegetarisch)


Hier auf Genussbereit ein Linsensuppen-Rezept zu posten, heißt eigentlich Eulen nach Athen tragen, denn das geschah schon öfter (z.B. hier). Schließlich ist der Genießer bekennender Linsen-Aficionado. Aber neulich stieß ich beim Aufräumen auf den Stapel der alten Kochbücher meiner vor mittlerweile sechs Jahren verstorbenen Mutter, darunter eines aus den 1980-er Jahren, „Kochen mit Tomaten“. Ausgerechnet bei dem Rezept für ein Linsen-Tomaten-Suppe steckte ein Stapel mit aus irgendwelchen Frauenzeitschriften ausgeschnittenen Rezepten. Beim Stichwort Linsen wurde ich hellhörig und dachte, das kochst du einmal nach.


Mamas altes Kochbuch

Aufmachungstechnisch wirken die Rezepte in dem Kochbuch ziemlich altmodisch. Sie haben nichts von veganer Weltrettungsattitüde oder hippem Nachhaltigkeits-Zurück-zur- Natur. Es sind einfach praktische Rezepte mit wenigen Zutaten, die eine überlastete Hausfrau (ja, -frau!) schnell und einfach zubereiten kann. So wird zum Würzen der Suppe nur Pfeffer und Salz und als Kraut Petersilie verwendet.

Das konnte für ein Genussbereit-Rezept natürlich nicht so bleiben. Spätestens beim Slow-Food-Linsensuppenkochen vor knapp drei Jahren (klick hier) hatte ich gelernt, dass ein mitgekochtes Stück Orangenschale wunderbar mit den Hülsenfrüchten harmoniert. Also kam es auch diesmal hinein, genauso wie je eine Prise Kreuzkümmel und Curry sowie ein Stich Senf. Statt Petersilie nahm ich tomatenaffines Basilikum. Die Suppe hätte mit einer Dose italienischer Pelati sicherlich ausgezeichnet geschmeckt. Da wir aber mitten in der Tomatensaison sind, nahm ich frisch geerntete vollreife Demeter-Früchte vom Wochenmarkt. Zur Garnitur gab’s ein paar Cherrytomaten.

Vollreife Tomaten und andere Zutaten vom Wochenmarkt

Das Rezept sah auch vor, etwas durchwachsenen Speck in Olivenöl auszulassen und die alles darin anzuschmoren. Geschmacklich ist das sicherlich das Beste, was man machen kann. Um vegetarisch und sogar vegan zu bleiben, verzichtete ich jedoch darauf. Um den Aromaverlust auszugleichen, bestäubte ich die fertigen Teller mit einem Hauch geräucherten Paprika.


Rezept: Linsen-Tomaten-Suppe

Ergibt 4 Teller

250 g grüne (oder andre) Linsen
1 Zwiebel
1 große Knoblauchzehe
1 Möhre
1 Stück Lauch
1 Stängel Staudensellerie
500 g vollreife gemischte Tomaten
Schale von ½ Orange
Olivenöl
3 Stängel Basilikum
1 Prise Curry
1 Prise Kreuzkümmel
½ tl Senf
Orangensaft
Pfeffer, Salz
¾ l Gemüsebrühe oder Wasser
Cherrytomaten für die Garnitur
Geräuchertes Paprikapulver

Linsen waschen und in der doppelten Menge Wasser nach Packungsangabe in ca. 30 Minuten bissfest garen.
In der Zwischenzeit Gemüse putzen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch schälen. Zwiebel würfelen, Knoblauch in feine Scheiben schneiden.
Tomaten mit kochendem Wasser überbrühen und die Haut abziehen. In Stücke schneiden und den Stielansatz entfernen. Basilikumblätter von den Stielen zupfen.
Öl in ein Topf erhitzen. Zwiebel- und Gemüsewürfel darin schwitzen. Knoblauch, Tomatenstücke dazu und Basilikumstiele dazu geben und mitschmoren lassen. Mit Gemüsebrühe oder Wasser auffüllen, Orangenschale dazu geben, und alles köcheln lassen, bis die Gemüse weich und die Tomaten zerfallen sind.
Bissfest gegarte Linsen mitsamt Restwasser dazugeben und weiter köcheln lassen, bis die Linsens so weich wie gewünscht sind. Mit Orangensaft, Curry, Kreuzkümmel, Senf, Pfeffer und Salz abschmecken. (Wer mag, kann einen Schuss Weißwein dazugeben.) Basilikumblätter hacken und unterrühren. Einig ganze Blätter für die Garnitur zurück behalten.
Für die Garnitur Cherrytomaten am Zweig in einer geschlossenen Pfanne in etwas Öl anbraten, bis sie leicht aufplatzen.
Linsen-Tamten-Suppe auf vorgewärmte Teller geben. Mit Cherrytomaten und Basilikumblättern garnieren. Mit einem Hauch geräuchertem Paprikapulver bestäuben.


 

 

2 Kommentare:

  1. Ich finde es auch immer spannend, was in solchen Kochbüchern, die ein wenig in die Jahre gekommen sind, drin steht... Und improvisieren, modernisieren - das macht doch Spaß! :-)

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    1. Auf der anderen Seite merkt man auch, wie zeitlos gute Rezepte sind.

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