Freitag, 21. Juni 2019

Duisburger Matjesfest 2019: Fast `ne Gourmetmeile

Heiter auf der Königstraße: Matjesfest Duisburg

Irgendwie habe ich ja immer etwas Bauchschmerzen, wenn ich das Matjesfest in die Galerie der alljährlich im Ruhrgebiet stattfindenden Gourmetmeilen aufnehme (klick hier). Mit einer Freiluft-Aktion der ortsansässigen Spitzengastronomie, die sich zusammenschließt, um für das kulinarische Angebot der Stadt zu werben, hat das ja nichts zu tun. Aber das ist ja das Problem in Duisburg: es gibt kaum noch Restaurants, die die dafür in Frage kämen. (Vergl. den Genussbereit-Beitrag zum Kochquintett, klick hier.) Und auch früher, als die Situation vielleicht mal anders war, gab es sowas in Duisburg nicht – jedenfalls nicht in den knappen 10 Jahren, in denen Genussbereit die Gourmetmeilenszene systematisch beobachtet.

2012 hatte ich mich zum ersten Mal vom mittleren ins westliche Ruhrgebiet aufgemacht um das Matjesfest besucht (klick hier). Ich empfand es als eine trubelige Kirmesveranstaltung, laut und rauh, kulinarisch eher volkstümlich – eine Art Ballermann auf Renesse-Art.

Auch Monsieur Hulot macht Ferien.
Und der Shanty Chor Hiesfeld singt dazu.

Doch als ich in diesem Jahr (2019) wieder einmal da war, war ich mehr als überrascht. Ob es daran lag, dass ich ein ruhiges Nachmittags-Stündchen am freitägliche Brückentag erwischt hatte und es zur Primetime am Samstagabend ganz anders aussieht. Die Ansammlung von etwa 15 hübschen Fisch- und Getränkebuden auf der sonnendurchfluteten Königstraße in der Duisburger City verbreitete durchaus Gourmetmeilen-Atmosphäre, heiter, beschwingt, appetitlich. Bereits im Parkhaus des CityPalais war ich durch das riesige Wandbild vom Strand auf der mecklenburgischen Ostsee-Halbinsel Darß, einst ein Ferienparadies der DDR, und Möwengekreisch vom Band eingestimmt worden. Auf der Straße selbst empfing mich dann gleich der Shanty Chor Hiesfeld mit einschlägigem Liedgut, dass ich schmunzeln musste.

Zwiebeln gehören dazu

Dass der Matjes eine Heringsspezialität ist, die es verdient, mit einem eigenen Fest gefeiert zu werden, konnte ich gleich zweimal zu Duisburger Sozialpreisen genießen: Auf einer Scheibe Schwarzbrot für 2 Euro aus der Hand, als Tellergericht mit immerhin zwei Doppelfilets, Brot und Salat für 8 Euro inklusive Sitzen und Bedienung. Enttäuschend war der durchaus appetitlich aussehende Flammlachs mit Rosmarinkartoffeln und Crème fraiche für satte 12 Euro. Der Fisch hatte zu lange Zeit über’m Feuer verbracht und war viel zu trocken, genauso wie der Kartoffeln. Da bekommt man für 12 Euro auf den Gourmetmeilen in den anderen Städten was Besseres.

 Zartes Vergnügen: Matjes auf Schwarzbrot im Stehen...

 
... oder als Tellergericht mit Bedienung im Sitzen

Teuer und trocken: Flammlachs mit Rosmarinkartoffeln.

Der Lachs war wohl zu lange über'm Feuer

Der Genießer war da. 

Das Matjesfest Duisburg geht noch bis zum 23. Juni 2019. Sa ab 10 Uhr, So ab 11 Uhr. Infos hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen