Freitag, 15. Juli 2005

Aus dem Archiv: Schmachtenbergshof - Die Ente klingelt erst im Herbst

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".

Dass das Haus aus dem Jahr 1726 stammt, sieht man ihm wahrlich nicht an. Stattdessen macht der Schmachtenbergshof von außen einen imposanten wirtschaftswunderlichen Eindruck. Schließlich wurde der ehemalige Bauernhof in den 50er Jahren in ein Hotel und Restaurant umgewandelt, und auch die ehemals ländliche Umgebung musste einer dichten Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern weichen. Doch wenn man den großen Parkplatz hinter dem Haus und die schwere Alutür erst einmal überwunden hat, befindet man sich in einem geschmackvoll im modernen Landhausstil eingerichteten Restaurant mit drei verschiedenen Gasträumen. An heißen Sommerabenden ist die kleine Gartenterrasse eine Wohltat. Kühl und schattig sitzt man an einer mit Blumen bewachsenen Mauer unter großen Sonnenschirmen.

Eigentlich hatten wir uns ja auf die Kettwiger Bauernente gefreut, auf die im Internet extra hingewiesen wurde. Doch als ich zwei Tage zuvor anrief, um die Regionalspezialität pflichtgemäß vorzubestellen, wurde ich enttäuscht. Die Internetseite war seit 2004 nicht mehr aktualisiert worden, und das nächste Mal gibt es die Ente erst wieder Herbst, wenn der Bauer wieder schlachtet.

Dennoch hatten wir Glück, denn wir kamen an einem Donnerstag zum Essen, denn da (und freitags) ist Fischtag. Alle Fischgerichte kosten dann nur EUR 12,95. (Wären wir dienstags oder mittwochs gekommen, hätten wir mit den Aktionsschnitzeln für EUR 9,80 vorlieb nehmen müssen). Wie heutzutage in der deutschen Küche üblich, waren einige davon mediterran zubereitet - wie auch viele andere der feinen Gerichte von der umfangreichen Karte.

Bestechend war die optische Präsentation unserer Bestellung. Die Medaillons vom Steinbeißerfilet mit Parmesankruste auf Tomatensauce, Bandnudeln und Salat (eigentlich EUR 16,80) waren köstlich anzusehen und schmeckten auch (fast) so; etwas mehr Pikanterie hätte ihnen allerdings genauso wie unserer Vorspeise, einem „Duo von Knoblauchbrot und Bruscetta“ (EUR 4,40), ganz gut getan. Auch die Streifen vom Rind und Schwein „Calvados“ (EUR 14,60) wurden klassisch mit viel Geschirr serviert, das Fleisch mit Rahmsauce, die Spätzle und der Salat jeweils in Extra-Schüsseln. Als besonderer Pfiff war das Ganze mit Calvados flambiert und die Sauce mit Apfelspalten versehen, doch auch hier waren die pikanten Spitzen der Apfelsäure äußerst verhalten.

Doch ich will nicht so viel mäkeln. Spaß hat das Essen im Schmachtenbergshof gemacht. Hübsch waren die verschiedenen Körnerbrötchen mit Kräuterquark zum Einstieg, und wenn wir nicht wegen des heißen Sommerwetters einem durstlöschenden Alsterwasser den Vorzug gegeben hätten, wären wir auf der sorgsamen Weinkarte sicher fündig geworden. Und der nächste Besuch steht sowieso an, im Herbst zur Kettwiger Bauernente.
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Essen-Kettwig, Schmachtenbergstr. 157,
Fon 0 20 54.1 21 30
Di-Sa 15-24 Uhr (Küche 17.30-22 Uhr), So & feiertags 10.30-24 Uhr (Küche 12-14.30 & 17.30-22.30 Uhr)
https://www.schmachtenbergshof.de/

Donnerstag, 14. Juli 2005

Aus dem Archiv: Sengelmannshof - Paradies für Mittagesser

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".

Ob Bonner Hof, Jägerhof oder Sengelmannshof – Kettwig ist ein Paradies für Mittagesser. Häufig gehört - wie beim Sengelmannshof - ein Hotel zum Restaurant, und so nimmt es kaum Wunder, dass den Hotelgästen auch mittags eine angemessene Verköstigung angeboten wird. Andrerseits verfügt der dörflich-schmucke Essener Stadtteil an der Strecke nach Düsseldorf über die nötige Sozialstruktur, dass sich ein Mittagstisch für die Gastronomen rentiert. Zahlungskräftige Ruheständler haben halt nicht immer Lust, selbst zu kochen.

Hat man das Gebiet mit den gepflegten Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern am Rande von Kettwig erst einmal hinter sich gebracht, freut man sich, das schmucke Fachwerkhaus des Sengelmannshofs zu sehen. Am Parkplatz hinter dem Hotelanwesen beginnt ein grünes Tal mit Schrebergärten, und drinnen in der Gaststube geht es zur Mittagszeit schon so gepflegt zu wie am Abend. Schmackhaft und hübsch anzusehen sind die Mittagsangebote um die EUR 7, Hühnchen, Schweine- oder Rindfleisch mit knackigem Gemüse und Kartoffeln oder Reis. Vorher gibt es schönes Weißbrot mit Kräuterbutter.

Doch auch abends lohnt sich der Besuch des Sengelmannshof. Da locken Spezialitäten wie Schaschlik vom Lamm auf Pilaf-Reis mit Pinienkernen, Rosinen und buntem Salat (EUR 14,80), Barberie-Entenbrust rosa gebraten auf Erdbeer-Pfeffersauce mit Zuckerschoten und Schupfnudeln (EUR 17,80), "Surf & Turf" (Riesengarnele und Rumpsteak vom Grill mit pikanter Chilisauce, Kartoffelecken und Grillgemüse, EUR 18,80) oder ein „Dialog vom Seeteufel und der Rotbarbe“ auf Rucola-Spaghettini mit glacierten Basilikum-Tomaten. Im Sommer gibt es jeden Dienstag ab 18.00 Uhr Barbecue auf der Gartenterrasse (EUR 12,50).

Seit letztem Jahr neu renoviert ist der „Rübenkeller“, ein gemütliches Gewölbe unter der Erde, in dem man rustkale Kleinigkeiten zu essen bekommt. Dazu ein frischgezapftes Bier, und der Ausflug zum Sengelmannshof hat sich gelohnt.

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Essen-Kettwig, Sengelmannsweg 35,
Fon 0 20 54.9 59 70
Mi-Sa 17-23 Uhr, So 12-22 Uhr
(Küche 17-21 Uhr, So 12-14.30 & 17.30-21 Uhr)
Mo, Di geschlossen
https://www.sengelmannshof.de/

Aus dem Archiv: Bonner Hof - Gastfreundliches Durchsetzungsvermögen

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".

Bonner Hof – irgendwie klingt dieser Name ja staatstragend, nach alter Bundesrepublik. Doch in Wirklichkeit ist das charmante Lokal mitten in Kettwig ein fröhlicher, unkomplizierter Laden, der einerseits durch zahllose Ausstattungskleinigkeiten eine gemütliche Flohmarktatmosphäre aufweist, andrerseits mediterranes Flair ausstrahlt. Das passt gut zu dem alten schieferverkleideten Haus, das auf das 18. Jahrhundert zurück geht und im Lauf der Zeit immer wieder durch neue Räumlichkeiten erweitert wurde. Besonders hübsch ist die Terrasse im Hof des Hauses, auf der im Sommer ein Brünnlein plätschert und die Blümchen blühen.

Blickt man auf die Karte des Bonner Hofes, so entdeckt man etwas, was für viele Restaurants in unserer Kategorie „Bürgerlich“ typisch ist: Die deutsche Küche ist eine mediterrane Küche. Das mag in der Urlaubsfreudigkeit der Deutschen seinen Grund haben; Ursula Stüllgens, die im Bonner Hof mit gastfreundlichem Durchsetzungsvermögen das Regiment führt, hat ihr Herz an die spanische Küche verloren. So bietet sie „Pan con Ajo y Tomate“ (hausgebackenes Knoblauch-Tomatenbrot mit handgeschlagener Sauce Aioli und Oliven, EUR 3,20), andalusische Tomatensuppe von frischen Strauchtomaten und Kräutern mit Mozzarellakugeln (EUR 4,80) oder „Original Gambas al ajillo“ (6 halbe Hummerkrabbenschwänze im heißen Knoblauch-Olivenöl mit piri piri serviert, EUR 11,20 Euro) als Vorspeisen an oder eine Mallorquinische Fischpfanne mit Würfeln von fangfrischen Edelfischen und mediterranem Gemüse und Basmatireis (EUR 14,90) oder ein „Entrecôte Mallorquine con Haricots helda y patatas “ (Rumpsteak vom Grill fettfrei geschnitten, auf breiten frischen Bohnen mit Kartoffeln durcheinander, dazu Riojasauce und gegrillte Kartoffelscheiben, EUR 17,20) als Hauptgerichte.. All das ist äußerst lecker zubereitet und so authentisch spanisch wie ein Aufenthalt in einer Ferienanlage auf Malle oder Fuerte, besonders, wenn man sich eine Flasche Pesquera vom Ribeira-del-Duero-Altmeister Alejandro Fernandez aus dem reichhaltigen Angebot an spanischen Weinen dazu bestellt.

Die Freunde von traditioneller deutscher Küche kommen natürlich auch auf ihre Kosten, doch haben diese Gerichte auch immer einen exotischen, weltläufigen Touch. So ist der Sauerbraten nach altem Rezept mit Kartoffelklößen und frisch gekochtem Apfelkompott (EUR 14,50) natürlich vom argentinischen Entrecôte, und das „Pfeffertürmchen“ ist ein Schweinefilet im Speckwickel auf einem Tournedo vom brasilianischen Rinderfilet mit Madagaskarpfeffer-Rahm übergossen (EUR 18,90).

Mit was für einer einem Spaß am Kochen die Gerichte im Bonner Hof zubereitet wurden, darüber konnte ich mich einem der hübschen kleinen Mittagsgerichte überzeugen. Fleisch, Gemüse und Kartoffeln, lecker wie bei Muttern, und das zu einem Sparkurs von EUR 4,90!
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Essen-Kettwig, Kringsgat 14,
Fon 02054. 5386
Mi-Do 17-22 Uhr, Fr-Sa 17-23 Uhr, So 12-21 Uhr, Mo-Dii geschlossen

Dienstag, 12. Juli 2005

Aus dem Archiv: Da Daniele - Erinnerungen an ein Schweinekotelett

Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2005/2006".

Von außen prächtig anzusehen ist die imposante ehemalige wilhelminische Eckkneipe an der Steeler Straße in Essen, in der Daniele delle Vedove jetzt schon seit Jahrzehnten sein Ristorante mit fast unitalienischem Understatement führt. Manchmal muss man sich um die im Eingangsbereich aufgestapelten Weinkisten drängen, um in den großen Gastraum zu kommen. Der aus dem Venezianischen stammende Patron ist nämlich bekannt für seine Weine, darunter so exklusive Kreszenzen wie Barolo, Brunello und andere Supertoskaner.

Zur Mittagszeit ist kaum einer der edel eingedeckten Tische besetzt. Ob es daran liegt, dass es kein preiswertes Mittagsangebot gibt? Mir als Tester ist es jedenfalls recht, von der normalen Karte auswählen zu können. Die gibt einen Querschnitt durch die Gerichte der gehobenen italienischen Küche. Vorspeisen, Pasta, Fisch und besonders Fleisch in zahlreichen Variationen. Ein Schweinekotelett, das ich vor Jahren einmal ganz nature gebraten bei Daniele vorgesetzt bekam, gehört noch heute zu meinen kulinarischen Schlüsselerlebnissen. Auch eine kleine Anzahl an Pizze ist im Angebot, belegt allerdings mit ausgefallenen Zutaten wie Lachs oder Schnecken.

Die Aufschnittmaschine auf der Theke hat heute Mittag allerdings Siesta, und in der Antipastitheke stehen nur zwei Gläser in Gastronomiegebindegröße mit grünen eingelegten Peperoni. Unwillkürlich muss ich an eine alte Studentenmutprobe denken: Wer beißt in ein solches Ding, ohne dabei Tränen in die Augen zu bekommen? Die pikante Paprikaschote, die als kleiner Starter zusammen mit Brot, Kräuterbutter und Oliven vorab serviert wird, erweist sich dann jedoch als angenehm mild. Dafür ist das Carpaccio (EUR 10), das ich als Vorspeise bestellt habe, wesentlich überladener. Vom Rot des rohen Rindfleisches ist zwischen lauter Parmesansplittern, Rucola und anderen Garnitur-Salaten kaum noch etwas zu sehen, und der Einsatz des Olivenöls scheint mir fast dazu zu dienen, die mangelnden Aromen des Fleisches zu überdecken. Ob der gute Maestro Cipriani aus Harry’s Bar in Venedig sich das so vorgestellt hatte, als er seiner Kreation den Namen eines Renaissance-Malers gab?

Die Kalbsleber mit Salbei (EUR 16) als Hauptgericht war tadellos, außen knusprig, innen zart, und konnte bei meiner Erinnerung an das Schweinekotelett mithalten. Zum Abschluss dann ein gemischtes Dessert (EUR 6), das die Vorzüge italienischer Konditorenkunst vorbildlich vereinigte. Gern hätte ich das Mahl mit einem der vielen ausgezeichneten Grappe beendet, nahm aber aufgrund der Tageszeit davon Abstand. Als ich Da Daniele verließ, war mir zwiespältig zu Mute. Lag es an mir oder am Laden? Als Mittagstisch war es jedenfalls zu teuer, als Abendessen zu früh.

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Essen-Huttrop, Steeler Straße 279/Hilgenborn 2,
Fon 0201. 27 27 11
Di-So 11.30-14.30 & 17-22  Uhr, Mo geschlossen
https://www.dadaniele.de/

Montag, 11. Juli 2005

Aus dem Archiv: Landhaus Schnitzler - Herzlich und familiär

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Jeannette und Peter Schnitzler betreiben seit 2017 "La pettite cave ... de Jeannette" in Essen Rüttenscheid,


Im Essener Stadtteil Byfang, hoch über der Ruhr, treffen sich dörfliche Idylle und kulinarische Fröhlichkeit. Das Landhaus Schnitzler liegt direkt neben der Kirche, eine Tatsache, auf die Jeannette und Peter Schnitzler auf ihrer wohlgepflegten Website mit einem Wink besonders für Brautpaare hinweisen. Denn bei Schnitzlers geht es familiär zu. Jeanette steht mit einem Azubi in der Küche, Peter macht den Service, und gelegentlich hüpft auch das Töchterchen zwischen den Tischen herum. Einst war das Landhaus Schnitzler ein normales Ausflugslokal, doch vor ein paar Jahren änderten Jeannette und Peter Schnitzlers die Ausrichtung im elterlichen Gasthaus und reihten sich damit in jene Tradition des gastronomischen Strukturwandels im Ruhrgebiet ein, für die etwa auch der Kölner Hof in Frohnhausen oder der Gasthof Brendel in Duisburg-Rheinhausen stehen. Doch anders als die ambitionierten Kollegen praktiziert Jeannette Schnitzler eine kreative Küche, die ganz unprätentiös bodenständig bleibt.

Die schmale Terrasse vorm Haus war gut besetzt an diesem sommerlichen Samstagabend. Rundum in der botanischen Umfriedung sprossen allerlei mediterrane Kräuter, die auch Eingang in die Gerichte fanden wie zum Beispiel den „Lammrücken mit hauseigenem Lavendel-Jus“ (EUR 19) oder die „Kalbsleber mit Rosmarin auf Barolosauce“ (17 EUR). Überhaupt kocht Jeannette Schnitzler gern mediterran, wenn auch die Freunde eines schönen Wiener Schnitzels (groß EUR 16, klein, d.h. normal EUR 12) bei ihr voll auf ihre Kosten kommen. Wir hielten uns jedoch an die Angebotstafeln, von denen eine noch von den Köstlichkeiten des allwöchentlich freitags stattfindenden Barbeques kündete (all you can eat EUR 17,50. In den kühleren Jahreszeiten gibt es andere Aktionen, auf der Website nachschauen.) Die andere war jedoch voll mit Jeannettes Wochenangeboten wie etwa „Salatauswahl in Sherryessigvinaigrette mit Heilbuttwürfeln im Tempurateig“ (EUR 8) oder „Neue Matjes mit einem Preiselbeer-Meerrettichschmand“ (EUR 7,50). Uns interessierten zwei Gerichte besonders. „Wildlachs mit Lakritzsauce und Reis“ (EUR 17) und „Maispoularde im Parmesanmantel mit Zuckerschoten“ (EUR 16). Beides war handwerklich tadellos und wurde ohne großes Chichi auf dem Teller präsentiert. Als Vorspeise gab es eine Tapasplatte (EUR 8), die allerlei leckere Kleinigkeiten bot. Die Poulardenbrust war rundum mit dem Käsemantel wie mit einer Tonschicht umschlossen, so dass das Fleisch zart und sogar saftig blieb. Zusammen mit den süßlichen Zuckerschoten bildete der würzige Parmesan eine angenehm kontrastreiche Geschmackskombination. Die Lakritzsauce war keineswegs schwarz, wie man annehmen könnte, sondern gelb und hatte einen Anis-Ton, der ganz entfernt an Salmiakpastillen erinnerte und durch die Zugabe von Lakritzpulver entstand. Zu Lachs und Reis war sie eine herzhafte Ergänzung. Zu allen Gerichten empfahl Peter Schnitzler einen körperreichen Weißburgunder aus dem Badischen, den er glasweise ausschenkte. Seine Weine bezieht er übrigens von der Weinhandlung Rolf Kaspar, mit der er auch gelegentlich Degustationsmenüs veranstaltet.

Zum Abschied plauderte Peter Schnitzler noch ein wenig mit uns, und seine Frau kam aus der Küche, um uns ihre Freude darüber mitzuteilen, dass es uns geschmeckt hatte. Noch lange mussten wir an die Herzlichkeit und das leckere Essen dieses Abends denken.

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Essen-Byfang, Nöckersberg 65

Aus dem Archiv: Am Kamin - Gehobene Bodenständigkeit

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".
Das Restaurant gibt es nicht mehr. Seit 2017 befindet sich hier das indische Restaurant "Namasthe".

Der Leinwebermarkt in Essen-Werden ist ein hübsches Ensemble von Fachwerkhäuschen vor den Toren der Folkwangschule, das die Zeitläufe fast unbeschadet überstanden hat. So ziert mit gewisser Chuzpe ein neckischer Sinnspruch das Restaurant Am Kamin, das in einem schieferverkleideten Häuschen aus dem Jahr 1784 untergebracht ist: „Gott schütze diese Haus vor Feuer, vor Stadtplanung und Steuer". Das heimelige Gasthaus wirkt von außen kleiner als von innen. Die verwinkelte Gaststube rund um den namensgebenden Kamin eröffnet immer neue Ecken, in denen im antiken Landhausstil die Tische geschmackvoll eingedeckt sind. Letztes Jahr kam noch ein im mediterranen Stil dekorierte Raum dazu, der den alten Traditionsnamen „Im aulen Winkel“ trägt.

Schon immer war das Restaurant in der Nachbarschaft verankert, wenn sich durchaus auch Promis wie Jürgen von Manger, Pina Bausch oder Jürgen Roland im Gästebuch verewigten, die etwa den Kartoffelsalat der ehemaligen Wirtin Wilma schätzten. Seit Daniel Sommer, der früher im Jagdhaus Schellenberg kochte, den Laden übernommen hat, ist ein Anklang gehobener Küche in das Haus gezogen. So gibt es eine hübsche Auswahl an Rohmilchkäsen zum Dessert, ein Weinkarte mit nicht unbedingt besonders edlen, aber leckeren Tropfen und einen Humidor mit Zigarrenspezialitäten.

Die Bodenständigkeit ist dabei jedoch nicht abhanden gekommen. Dafür sorgt schon die leutselige Bedienung, die einen fürsorglich in Empfang nimmt. Gleich zwei Lammgerichte stehen auf der Karte, „Lammhaxe mit mediterranem Gemüse und Gnocchi“ sowie „Lammrücken in Kräutersenfkruste mit grünen Bohnen in Knoblauchsahnesauce, Kräuterkartoffelplätzchen“ (EUR 16,95). Da mir aber mehr nach Mittelmeer ist, frage ich, ob ich den Lammrücken auch mit den Beilagen der Haxe bekommen kann. „Natürlich geht das auch mit Gnotschi“, antwortet die Bedienung. Und dank der liebenswürdigen revier-typischen Aussprache des italienischen Wortes weiß ich plötzlich, warum laut Speisekarte die Poulardenbrust unseres zweiten Hauptgerichtes mit „Rosmarien“ und Ziegenkäse gefüllt ist und die „Crème brullee“ leider alle ist. Ob Rosmarie gebrüllt hat, als man sie in die Poularde steckte?

Doch Spaß beiseite. Der Lammrücken war hervorragend gebraten und auf dem Ratatouille-artigen Gemüse hübsch angerichtet. Die Gnocchi schienen mir zwar nicht hausgemacht, doch das störte in der angenehmen Atmosphäre des Hauses nicht. Auch die Poulardenbrust (EUR 13,90) war ein kleines Gedicht, denn die Rosmarin-Ziegenkäse-Füllung wurde von einer Honigmelonensauce begleitet, was der ganzen Sache einen exotischen Touch gab. Als Vorspeisen hatten wir ein „Arrangement von Blattsalaten in Balsamicomangovinaigrette mit gebratenem Ziegenkäse und Baguette mit Feigenconfit“ (EUR 7,60) und ein „Carpaccio“ (EUR 9,20) bestellt und wurden nicht enttäuscht. Der Salat war ein schön fruchtiger Einstieg ins Menü, und die klassischen hauchdünnen Rindfleischsscheiben mit Parmesan und Rucola hätten bei jedem Italiener überzeugt.
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Essen-Werden, Leinwebermarkt 7

Freitag, 8. Juli 2005

Aus dem Archiv: Landhaus Rutherbach - Grüne Sauce und harte Kartoffeln

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".

Schon die Anfahrt zum Landhaus Rutherbach stimmt einen ländlich-sittlich ein. Von der A52, Abfahrt Kettwig, fährt man Richtung Werden den idyllischen Schuirweg zwischen Feldern und Obstgärten hinab, um rechts in die Ruhrtalstraße Richtung Kettwig einzubiegen und dann nach ein paar hundert Metern links in die Einfahrt des Landhauses. Hier empfängt einen die geräumige Terrasse mit Außenkamin, die leider nicht an der Ruhr liegt, weil sich dazwischen die Trasse der S-Bahn hinzieht. Der Gastraum selbst gibt sich sommerlich heiter. Mit rustikalen Balken um eine Art Wintergarten erweitert, gruppieren sich um einen mit Ernte-Accessoires geschmückten Spirituosenwagen die Tische – gemütlich, aber modern ist der Eindruck.

Schön ist, dass man zwischen halb zwölf und drei neben den preiswerten Angeboten der Mittagskarte (EUR 6 bis 8 pro Gericht, Menü mit Suppe und Dessert EUR 10) auch die Gerichte der normalen Karte bekommt. Die ist saisonbestimmt, und so bestelle ich eine Pfifferling-Rahmsuppe (EUR 5) und Heilbutt in Bärlauchsauce (EUR 14,50). Das Süppchen gehört eigentlich zu einem Menü von der Aktionskarte „Pfifferlingzeit“, doch als die freundliche Bedienung mit südosteuropäischem Akzent in der Küche nachfragt, wird sie auch separat serviert. Deftig ist sie, kräftig nach Hausfrauenart mit viel Salz gewürzt, was durch den Klecks Sahne nur mühsam ausgeglichen wird. Der Heilbutt in Bärlauchsauce ist ein optisches Gedicht. Die gut gebratene, goldgelbe und üppige Portion Fisch kontrastiert wunderbar mit dem grünen Saucenspiegel, und vier knallrote Cocktailtomatenhälften auf drei, sechs, neun und zwölf Uhr helfen beim Navigieren auf dem weißen Teller. Als ich die Bedienung nach einem dazu passenden Wein frage, gibt sie mir statt einer mündlichen Auskunft lieber die Weinkarte, auf der man ein Glas „Bernkasteler Badstube“ für EUR 6 zu kräftigen Saucen empfiehlt. Sicherlich eine gute Wahl, aber bei Edel-Italienern in Rüttenscheid bekomme ich ähnliche Qualitäten wie diese Mosel-Großlage bereits für EUR 3,50. (Dafür kosten dann die Hauptgänge vier, fünf Euro mehr. Naja, vielleicht wäre das auf einem großen Spiegel über einer Weichholzkommode annoncierte Duckstein sowieso eine angemessenere Wahl gewesen.)

Eine Herausforderung sind die Petersilien-Kartoffeln, die als Beilage in einem Schüsselchen extra gereicht werden. Warum sind mehlig kochende Kartoffeln bloß so aus der Mode gekommen? Diese sorgfältig in Eiform geschälten Dinger sind jedenfalls so hart, dass ich Angst habe, dass sie mir beim Zerteilen mit der Gabel unter dem Zinken wegspringen und samt Bärlauchsauce in die Gaststube hüpfen. Das Dessert besänftigt mich dann wieder. Das Rharbarberkompott mit Vanilleeis (EUR 4,20) war eine kleine Sünde wert.
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Essen-Kettwig, Ruhrtalstr. 221,
Fon 02 01.40 88 04 00
Mi-Sa 11.30-14.30 & 17.30-22.30  Uhr, So 11.30-21.30 Uhr, Mo, Di geschlossen
http://www.landhaus-rutherbach.de/

Donnerstag, 7. Juli 2005

Aus dem Archiv: Trattoria Trüffel Da Diego - Klassische Einfalt

Der Text erschien erstmalig in „Essen geht aus 2005/2006“.
Das Restaurant steht mittlerweile unter neuer Leitung.


Der fröhliche Kellner strahlt übers ganze Gesicht. „Wir würzen nur mit Oregano“, weiht er uns verzückt in die Geheimnisse von Küchenchef und Patron Diego Palermo ein, „bei allen Gerichten nur ein bisschen Oregano.“ Dabei untermalt er diese apodiktische Behauptung mit jener bekannten Geste, als ließe er Feingemahlenes durch die Finger rieseln. Und dennoch: Die Tagliolini, die superschmalen hausgemachten Bandnudeln mit einem halben Hummer (EUR 14), überzeugen neben der eindeutigen Knoblauchnote mit einem Anis-artigen Aroma, das auf ein Ablöschen mit Pernod oder auf eine Zugabe von Fenchel schließen lässt – beides zum Hummer durchaus nicht falsch. Bei soviel Besserwisserei der Gäste gibt der kluge Kellner schließlich nach. „Ich frag mal in der Küche nach“, tut er kund und kommt schließlich mit Diegos Botschaft zurück, dass es Fenchelsamen sei, was unsere Gaumen so umschmeichelt. „Da ist ihm halt die Hand ausgerutscht“, räumt der Kellner gönnerhaft ein.

Zuvor hat er uns statt einer Speisekarte eine Tafel an den Tisch gebracht, auf der vielleicht fünfzehn verschiedene Gerichte verzeichnet sind, Antipasti, Nudelgerichte, Fleisch- und Fischgänge. Das spricht für die Qualität des Angebots, denn bei dieser Übersichtlichkeit kann alles frisch und hausgemacht sein. Und typisch italienisch, denn gerade die italienische Küche setzt viel mehr auf die Güte der Waren als auf eine komplizierte Zubereitung. So ist es kein Wunder, dass Diego Palermos elegante, in dunkelrotem Holz und mit allerlei Spiegeln ausgestattete Trattoria Trüffel schon seit Jahren zu den italienischen Spitzenrestaurants in Essen gehört.

Nachdem der Kellner unsere Bestellung aufgenommen hat, empfiehlt er uns eher schmeichelnde Weißweine, doch wir haben uns schon längst für einen kernigen Vernaccia di San Gimignano (EUR 19,50) von der umfangreichen Weinkarte entschieden. Um dessen „herben Abgang“ kennen zu lernen, bekommen wir ein Probegläschen vorab - und sind begeistert, denn er ergänzt die ausgewählten Speisen vorzüglich. Als Amuse gueulle wird uns eine traditionelle Bruschetta mit Tomatenwürfeln, einem Hauch Zwiebel, Oregano (!) und Olivenöl serviert. Der gemischte Vorspeisenteller (EUR 10) ist ein aromatisches Potpourri an Gemüsen und Meeresfrüchten, hätte in Anbetracht des Rufes des Lokals allerdings ein wenig phantasievoller sein können. Auch die Kalbsleber auf Rucolasalat (EUR 9,20), die andere Vorspeise, ist von klassischer Einfalt: der Salat dezent abgeschmeckt, die Leber außen kross, innen saftig und rosa. Der halbe Hummer, der die die bereits erwähnten Tagliolini krönt, gehört zu Diegos Spezialitäten und ist auf der alljährlichen Essener Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ die Attraktion – hier wäre er jedoch besser mit Hummergabel serviert worden. Knackig, saftig und mit Biss kommen die drei großen Lotte-Schnitzel unseres zweiten Hauptgangs (EUR 19,50) daher. Zum Würzen des Fischs stehen der Salzstreuer und eine halbe Zitrone zwischen den frischen Beilagen bereit. Nicht zu süß dann die Desserts zum Abschluss: eine duftige Zabaglione und ein luftiges Tiramisu.

Was allerdings von dem angenehmen Abend übrig blieb, war der Nachhall der Tagliolini. Knoblauch und Fenchel hielten lange vor.
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Trattoria Trüffel. Essen-Rüttenscheid, Rüttenscheider Str. 114. Tel. 0201/721110. Tgl. 12-15 & 18-23 Uhr. https://www.trattoria-trueffel.de/  (Daten vom 20.6.2024)

Aus dem Archiv: La Cena - Eleganz mit Aroma

Das Restaurant ist geschlossen. Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2005/2006".

Der erste Eindruck, den meine Nase hatte, als wir das im Souterrain liegende La Cena betraten, erinnerte mich an einen Szene-Spanier in Bochum. Die gesamten Aromen der Küche schlugen uns entgegen, besonders die vom Grill. Das wollte so gar nicht zu dem gediegenen Ambiente des kleinen Lokals passen, dessen orange-ockerfarbenen Wände und dezente Beleuchtung den ganzen Gastraum in ein warmes, mediterranes Dämmerlicht tauchten. Zudem ließen sich seltsame Geräusche vernehmen, die kaum von den eleganten Gästen des Hauses stammten, obwohl die Küchenleistungen von Patron Rui Biscaia da Costa durchaus zu Freudenschreien animieren könnten. Stattdessen kamen sie aus der benachbarten Martial-Arts-Schule, deren Besucher sich gegenseitig lautstark bei Judo und Jiu-Jitsu auf die Matte legten. Doch der menschlichen Natur ist die Fähigkeit zur Adaption eigen, und so konzentrierten sich unsere Sinne schon bald ganz auf das Wesentliche.

Selten habe ich in einem Ruhrgebietsrestaurant so ein elegantes Publikum gesehen. Die Damen top, aber unaufdringlich gestylt, die Herren im lässig-unkomplizierten Freizeitlook, spiegelten die Gäste genau das wieder, was Rui auf den Teller zauberte. Die im Grunde einfach zubereiteten Speisen erhielten durch eine phantasievolle Präsentation den letzten Pfiff.

Ich hatte mich nur allzu gern hinreißen lassen, den Tagesempfehlungen der Bedienung zu folgen, während meine Begleitung sich an die Vorgaben der großformatigen, aber übersichtlichen Karte mit teils klassischen, teils kreativen mediterranen Gerichten hielt. Enttäuscht wurden wir beide nicht. Das „Vitello Tonnato“ (EUR 9,70) sah aus wie ein monochromes Gemälde in hellem Ocker. Die feinen Kalbfleischscheiben verschwanden ganz in der Thunfischsauce, so wie es sich gehört. Doch dabei handelte es sich nicht um eine jener schweren Fischmayonnaisen, mit der man anderswo das Fleisch ertränkt, sondern um einen leichten, tomatisierten Dip, auf dem einige wenige verstreute Kapern für den farblichen Kontrast sorgten. Meine Vorspeise bestand aus einem kunstvoll gestapelten Türmchen aus kräftig gegrillten Kaisergranaten, das auf einem Fundament aus raffiniertem Kartoffelsalat mit Zucchini und roten Zwiebeln ruhte (EUR 14). Optischen und olfaktorischen Kontrast zu den roten Riesenscampi bildeten einige grüne Kleckse eines hocharomatischen Pestos.

Die darauf folgenden Hauptgänge waren ebenfalls ein Hochgenuss, bestens ergänzt durch die offenen Weine des Hauses (Sangiovese EUR 5, Sauvignon blanc EUR 3,50 pro Glas). Basis für des „Lammcarrée provençale“ (EUR 20,50) und den gemischten Fischteller (EUR 29) war eine Art Ratatouille, ein mit mediterranen Kräutern wohl gewürzter Gemüsemix, ergänzt durch herrliche gebratene Kartoffelwürfel und das obligatorische Pesto. Das Lammcarrée war himmlisch zart und innen rosa. Hatte man es in seine Koteletts zerteilt, konnte man das Fleisch vom Knochen lutschen als wär’s ein Eis am Stiel. Und selbstverständlich war auch der Fischteller seine Empfehlung wert. Kaisergranat, Jakobsmuschel, Lotte, Steinbutt und Lachs gaben sich in großen, scharf gegrillten Stücken ein Stelldichein, und jedes Stück schmeckte tatsächlich anders - auch wegen seiner individuellen Würzung. Dass „Panna Cotta auf Beerenfrüchten“ (EUR 8) und „Tiramisu“ (EUR 6) als Desserts einen würdevollen Abschluss von „la cena“, der Mahlzeit, bildeten, bedarf keiner Erwähnung. Das Tiramisu war so pikant, dass ich dachte, es wäre mit Chili gewürzt - was sowohl zu den Erdbeeren als auch zu dem Kakaopulver, womit es garniert war, gepasst hätte.
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Essen-Rüttenscheid, Haumannplatz 32

Mittwoch, 6. Juli 2005

Aus dem Archiv: Oase Due - Italienische Logik

Der Text erschien erstmalig in „Essen geht aus 2005/2006“.

Mit trutzigem Blick steht Franco Cadamuro in der Tür seines Lokals und mustert das rege Treiben auf der Rüttenscheider Straße. Nur kurz heitert sich seine Miene auf, als er ein paar Passanten mit flüchtigen Küsschen bedenkt; vermutlich einige jener Stammgäste, die der Oase Due den einzigartigen Charakter eines Rüttenscheider Wohnzimmers verleihen. Bei soviel In-Group-Verhalten fassen wir uns mutig ein Herz und betreten das im letzten Jahr grundlegend renovierte, kleine Lokal. „Haben Sie reserviert?“ fragt Cadamuro schneidend, und als wir schuldbewusst verneinen, werden wir an den einzigen der am frühen Abend noch freien Tische geleitet, auf dem ein Schildchen „Reserviert“ steht - italienische Logik. Das Aquarium mit den lebenden Hummern, das mir von meinem Besuch vor zwei Jahren noch in Erinnerung war, ist verschwunden, stattdessen verbreiten dezente sommerliche Farbtöne eine moderne Atmosphäre und die gefilterte Luft der Klimaanlage einen erfrischenden Kontrast zur Feinstaubschwüle draußen auf der Straße.

Als Cadamuro uns die Karte vorlegt, die solche Meisterwerke der „Cucina italiana tradizionale“ seines Partners und Küchenchefs Tiziano Girardi wie hausgemachte „Tagliatelle alla modenese“ (mit San-Daniele-Schinken und altem Balsamessig) oder „Longobarda“ (dünne Scheiben von argentinischen Rinderfiletmedallions auf Rucola-Salat, verfeinert mit Trüffelöl, Balsamessig und Parmesankäse) enthält, bekommt sein spröder Charme eine weitere Variante. Mit selbstironischer Langeweile spult er die lange Liste der Tagesgerichte ab, die die eigentliche Krönung des Angebots sind. Mit offenem Mund können wir nur einige Reizwörter registrieren und haken bei „Kalbsrücken“ und „Schwertfisch“ ein. Zufrieden mit unserer Wahl empfiehlt er uns Weißwein dazu, und es sprudeln ihm wiederum die Namen von zahlreichen Rebsorten aus dem Mund, von denen ich „Rampolla Gialla“ nicht kenne. Den will ich haben, und der trockene autochthone Wein aus dem Friaul (EUR 3,90 das Glas) erweist sich als ausgezeichneter Begleiter zu Fisch und Fleisch.

Unsere gemischte Antipastiplatte (EUR 11,90) zu loben, hieße Katzen nach Rom zu tragen. Der fast österreichisch anmutende Kalbsrücken mit Pfifferlingen (EUR 18,90) und der sizilianisch wirkende Schwertfisch mit sommerlichen Gemüsen (EUR 20,50) waren wie eine kulinarische Reise von der Stulpe bis zur Spitze des italienischen Stiefels. Fleisch und Fisch waren kernig im Biss und schmolzen dennoch auf der Zunge. Da konnte man nur das knappe Lob von Andrea Camilleris feinschmeckendem Commissario Montalbano zitieren, mit dem er Kochkunst und Charakter seiner Mitmenschen würdigt: Tiziano Girardi weiß, was er in der Küche tut.
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Oase Due. 45131 Essen-Rüttenscheid. Rüttenscheider Straße 189. Tel 0201/790640. Mi--Sa 12-14.30 und 17.30-23.30 Uhr. So, Mo, Di Ruhetag. www.oase-due.de (Daten Stand (20.6.2024)