Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2005/2006".
Schon die Anfahrt zum Landhaus Rutherbach stimmt einen ländlich-sittlich ein. Von der A52, Abfahrt Kettwig, fährt man Richtung Werden den idyllischen Schuirweg zwischen Feldern und Obstgärten hinab, um rechts in die Ruhrtalstraße Richtung Kettwig einzubiegen und dann nach ein paar hundert Metern links in die Einfahrt des Landhauses. Hier empfängt einen die geräumige Terrasse mit Außenkamin, die leider nicht an der Ruhr liegt, weil sich dazwischen die Trasse der S-Bahn hinzieht. Der Gastraum selbst gibt sich sommerlich heiter. Mit rustikalen Balken um eine Art Wintergarten erweitert, gruppieren sich um einen mit Ernte-Accessoires geschmückten Spirituosenwagen die Tische – gemütlich, aber modern ist der Eindruck.
Schön ist, dass man zwischen halb zwölf und drei neben den preiswerten Angeboten der Mittagskarte (EUR 6 bis 8 pro Gericht, Menü mit Suppe und Dessert EUR 10) auch die Gerichte der normalen Karte bekommt. Die ist saisonbestimmt, und so bestelle ich eine Pfifferling-Rahmsuppe (EUR 5) und Heilbutt in Bärlauchsauce (EUR 14,50). Das Süppchen gehört eigentlich zu einem Menü von der Aktionskarte „Pfifferlingzeit“, doch als die freundliche Bedienung mit südosteuropäischem Akzent in der Küche nachfragt, wird sie auch separat serviert. Deftig ist sie, kräftig nach Hausfrauenart mit viel Salz gewürzt, was durch den Klecks Sahne nur mühsam ausgeglichen wird. Der Heilbutt in Bärlauchsauce ist ein optisches Gedicht. Die gut gebratene, goldgelbe und üppige Portion Fisch kontrastiert wunderbar mit dem grünen Saucenspiegel, und vier knallrote Cocktailtomatenhälften auf drei, sechs, neun und zwölf Uhr helfen beim Navigieren auf dem weißen Teller. Als ich die Bedienung nach einem dazu passenden Wein frage, gibt sie mir statt einer mündlichen Auskunft lieber die Weinkarte, auf der man ein Glas „Bernkasteler Badstube“ für EUR 6 zu kräftigen Saucen empfiehlt. Sicherlich eine gute Wahl, aber bei Edel-Italienern in Rüttenscheid bekomme ich ähnliche Qualitäten wie diese Mosel-Großlage bereits für EUR 3,50. (Dafür kosten dann die Hauptgänge vier, fünf Euro mehr. Naja, vielleicht wäre das auf einem großen Spiegel über einer Weichholzkommode annoncierte Duckstein sowieso eine angemessenere Wahl gewesen.)
Eine Herausforderung sind die Petersilien-Kartoffeln, die als Beilage in einem Schüsselchen extra gereicht werden. Warum sind mehlig kochende Kartoffeln bloß so aus der Mode gekommen? Diese sorgfältig in Eiform geschälten Dinger sind jedenfalls so hart, dass ich Angst habe, dass sie mir beim Zerteilen mit der Gabel unter dem Zinken wegspringen und samt Bärlauchsauce in die Gaststube hüpfen. Das Dessert besänftigt mich dann wieder. Das Rharbarberkompott mit Vanilleeis (EUR 4,20) war eine kleine Sünde wert.
Schon die Anfahrt zum Landhaus Rutherbach stimmt einen ländlich-sittlich ein. Von der A52, Abfahrt Kettwig, fährt man Richtung Werden den idyllischen Schuirweg zwischen Feldern und Obstgärten hinab, um rechts in die Ruhrtalstraße Richtung Kettwig einzubiegen und dann nach ein paar hundert Metern links in die Einfahrt des Landhauses. Hier empfängt einen die geräumige Terrasse mit Außenkamin, die leider nicht an der Ruhr liegt, weil sich dazwischen die Trasse der S-Bahn hinzieht. Der Gastraum selbst gibt sich sommerlich heiter. Mit rustikalen Balken um eine Art Wintergarten erweitert, gruppieren sich um einen mit Ernte-Accessoires geschmückten Spirituosenwagen die Tische – gemütlich, aber modern ist der Eindruck.
Schön ist, dass man zwischen halb zwölf und drei neben den preiswerten Angeboten der Mittagskarte (EUR 6 bis 8 pro Gericht, Menü mit Suppe und Dessert EUR 10) auch die Gerichte der normalen Karte bekommt. Die ist saisonbestimmt, und so bestelle ich eine Pfifferling-Rahmsuppe (EUR 5) und Heilbutt in Bärlauchsauce (EUR 14,50). Das Süppchen gehört eigentlich zu einem Menü von der Aktionskarte „Pfifferlingzeit“, doch als die freundliche Bedienung mit südosteuropäischem Akzent in der Küche nachfragt, wird sie auch separat serviert. Deftig ist sie, kräftig nach Hausfrauenart mit viel Salz gewürzt, was durch den Klecks Sahne nur mühsam ausgeglichen wird. Der Heilbutt in Bärlauchsauce ist ein optisches Gedicht. Die gut gebratene, goldgelbe und üppige Portion Fisch kontrastiert wunderbar mit dem grünen Saucenspiegel, und vier knallrote Cocktailtomatenhälften auf drei, sechs, neun und zwölf Uhr helfen beim Navigieren auf dem weißen Teller. Als ich die Bedienung nach einem dazu passenden Wein frage, gibt sie mir statt einer mündlichen Auskunft lieber die Weinkarte, auf der man ein Glas „Bernkasteler Badstube“ für EUR 6 zu kräftigen Saucen empfiehlt. Sicherlich eine gute Wahl, aber bei Edel-Italienern in Rüttenscheid bekomme ich ähnliche Qualitäten wie diese Mosel-Großlage bereits für EUR 3,50. (Dafür kosten dann die Hauptgänge vier, fünf Euro mehr. Naja, vielleicht wäre das auf einem großen Spiegel über einer Weichholzkommode annoncierte Duckstein sowieso eine angemessenere Wahl gewesen.)
Eine Herausforderung sind die Petersilien-Kartoffeln, die als Beilage in einem Schüsselchen extra gereicht werden. Warum sind mehlig kochende Kartoffeln bloß so aus der Mode gekommen? Diese sorgfältig in Eiform geschälten Dinger sind jedenfalls so hart, dass ich Angst habe, dass sie mir beim Zerteilen mit der Gabel unter dem Zinken wegspringen und samt Bärlauchsauce in die Gaststube hüpfen. Das Dessert besänftigt mich dann wieder. Das Rharbarberkompott mit Vanilleeis (EUR 4,20) war eine kleine Sünde wert.
-kopf
Essen-Kettwig, Ruhrtalstr. 221,
Fon 02 01.40 88 04 00
Mi-Sa 11.30-14.30 & 17.30-22.30 Uhr, So 11.30-21.30 Uhr, Mo, Di geschlossen
http://www.landhaus-rutherbach.de/
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