Der Text erschien erstmals in "Dortmund geht aus 2006/2007".
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Städtebaulich dokumentiert der Stadtteil Aplerbeck den Zusammenprall der Zukunft des Ruhrgebiets mit seiner Vor-Vergangenheit. Auf der einen Seite der Rodenbergstraße erhebt sich ein monumentales futuristisches Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, auf der anderen Seite das barocke Wasserschlösschen Haus Rodenberg. Die für das Ruhrgebiet prägende Zeit der Industrialisierung scheint wie ausradiert. Besonders im Sommer, wenn im Schlosshof der große Biergarten aufgebaut ist, fühlt man sich im Haus Rodenberg in genussfreudig ferne Zeiten versetzt. Innen im Restaurant geht es fein zu, aber auch landadelig gemütlich. Katharina Sophie Freiin Kost von Elspe und Gisbert-Wilhelm Freiherr von und zu Bodelschwingh blicken gütig entrückt von alten Ölbildern auf die geschmackvoll eingedeckten Tische herab, und ihre wohl gerundeten Kehlen bezeugen, dass hier schon immer gut gegessen wurde.
Was ich auf den Teller bekomme, ist genauso fein wie das Ambiente. Ich wähle keines der drei „Überraschungsmenüs“ (EUR 27,50, EUR 35,50 oder EUR 49) oder das „Vitamin-Kracher-Menü“ (EUR 37,50), was vielleicht bei den spätwinterlichen Temperaturen angebracht wäre. Vielmehr bestelle ich Gerichte von der Standardkarte und aus der Auswahl „Die beliebtesten Gerichte des Jahres“. Denn die sind überraschend und vitaminreich genug.
Die „Püreesuppe vom Apfel mit Zimtcroutons“ (EUR 5,50) als Vorspeise könnte genauso ein Nachtisch sein. Das dünne Apfelkompott schmeckt alles andere als dünn, sondern erinnert in seiner Saftigkeit an fröhliche Weihnachten. Auch die „Variation von Perlhuhn und Seeteufel auf Hummersauce“ (EUR 20,50) hält überraschende Geschmackserlebnisse bereit. Insgesamt sehr zurückhaltend gewürzt, hat jeder Bestandteil seine eigene Note. Der Fisch wattig-saftig, der Perlhuhnschenkel dagegen saftig und fest, und die trockenere Perlhuhnbrust mit einer pikanten Pfeffrigkeit. Die Beilage, ein mit Ratatouille gefüllter Fenchel, ist optisch phantasievoll angerichtet und ergänzt Fisch und Geflügel durch angenehme Säure. Dazu gibt es einen anschmiegsamen Chardonnay von Louis Latour (0,2l EUR 7) aus dem Burgund. Der Gisbert an der Wand, der Louis im Glas, da kann ich auch verzeihen, dass beim Dessert die mit Himbeercreme gefüllte Crepesschnecke einen etwas massigen Auftritt hat und nicht an die florale Leichtigkeit der mit Rosenblütenschaum auf den Teller gemalten Rose heran kommt.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Städtebaulich dokumentiert der Stadtteil Aplerbeck den Zusammenprall der Zukunft des Ruhrgebiets mit seiner Vor-Vergangenheit. Auf der einen Seite der Rodenbergstraße erhebt sich ein monumentales futuristisches Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, auf der anderen Seite das barocke Wasserschlösschen Haus Rodenberg. Die für das Ruhrgebiet prägende Zeit der Industrialisierung scheint wie ausradiert. Besonders im Sommer, wenn im Schlosshof der große Biergarten aufgebaut ist, fühlt man sich im Haus Rodenberg in genussfreudig ferne Zeiten versetzt. Innen im Restaurant geht es fein zu, aber auch landadelig gemütlich. Katharina Sophie Freiin Kost von Elspe und Gisbert-Wilhelm Freiherr von und zu Bodelschwingh blicken gütig entrückt von alten Ölbildern auf die geschmackvoll eingedeckten Tische herab, und ihre wohl gerundeten Kehlen bezeugen, dass hier schon immer gut gegessen wurde.
Was ich auf den Teller bekomme, ist genauso fein wie das Ambiente. Ich wähle keines der drei „Überraschungsmenüs“ (EUR 27,50, EUR 35,50 oder EUR 49) oder das „Vitamin-Kracher-Menü“ (EUR 37,50), was vielleicht bei den spätwinterlichen Temperaturen angebracht wäre. Vielmehr bestelle ich Gerichte von der Standardkarte und aus der Auswahl „Die beliebtesten Gerichte des Jahres“. Denn die sind überraschend und vitaminreich genug.
Die „Püreesuppe vom Apfel mit Zimtcroutons“ (EUR 5,50) als Vorspeise könnte genauso ein Nachtisch sein. Das dünne Apfelkompott schmeckt alles andere als dünn, sondern erinnert in seiner Saftigkeit an fröhliche Weihnachten. Auch die „Variation von Perlhuhn und Seeteufel auf Hummersauce“ (EUR 20,50) hält überraschende Geschmackserlebnisse bereit. Insgesamt sehr zurückhaltend gewürzt, hat jeder Bestandteil seine eigene Note. Der Fisch wattig-saftig, der Perlhuhnschenkel dagegen saftig und fest, und die trockenere Perlhuhnbrust mit einer pikanten Pfeffrigkeit. Die Beilage, ein mit Ratatouille gefüllter Fenchel, ist optisch phantasievoll angerichtet und ergänzt Fisch und Geflügel durch angenehme Säure. Dazu gibt es einen anschmiegsamen Chardonnay von Louis Latour (0,2l EUR 7) aus dem Burgund. Der Gisbert an der Wand, der Louis im Glas, da kann ich auch verzeihen, dass beim Dessert die mit Himbeercreme gefüllte Crepesschnecke einen etwas massigen Auftritt hat und nicht an die florale Leichtigkeit der mit Rosenblütenschaum auf den Teller gemalten Rose heran kommt.
-kopf
Dortmund-Aplerbeck, Rodenbergstr. 36
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