Frank Heppner: Asiatische Gourmetküche. Köstlich leichte Gerichte mit fernöstlichen Aromen. Fotos von Felix Holzer. 160 S. Südwest Verlag 2008. ISBN 978-5-517-08414-5
Neben dem Berliner Tim Raue, der sich heute aber anders orientiert, gilt in den letzten Jahren der Münchener Frank Heppner als einer der führenden Protagonisten der euro-asiatischen Küche in Deutschland. Sein Handwerk lernte er u.a. bei Eckart Witzigmann in der „Aubergine“ und in ostasiatischen Hotels in Korea, auf den Philippinen und in Hong Kong. Seit Anfang 2010 betreibt er das Restaurant „Vincent & Paul“ im Essener Museum Folkwang.
Bereits im Jahr 2008 veröffentlichte Heppner das Kochbuch „Asiatische Gourmetküche“, das zur Zeit in der Mayer’schen Buchhandlung zum Sonderpreis 5,95 Euro zu bekommen ist. Auf 160 Seiten präsentiert Heppner leichte Gerichte mit asiatischem Einschlag, die auch hiesigen Feinschmeckern die Angst vor dem Exotischen nehmen. Denn so anders scheint die asiatische Küche gar nicht zu sein. Da gibt es viele Nudelgerichte (z.B. Weiße Spargelspaghetti mit Möhren, allerdings ergänzt mit Sesambutter und Kalbsbriesröllchen im Kokosmantel), Schweine-Spareribs mit Ketchup (und Koriander) oder Ochsenschwanzragout (nach philippinischer Art). Ein Großteil der auch optisch sehr ansprechenden Gerichte ist den Meeresfrüchten gewidmet. Eine Reihe von leicht zu lesenden Texten führt in Heppners Art zu kochen ein und informiert über Zuschneidemethoden, Gewürze und Aromen, Tee und Reis. Im Kapitel „Einkauf“ sind Botschaften wie dass man Fleisch beim Metzger, Fisch beim Fischhändler und Gemüse beim Gemüsehändler kaufen kann, von besinnlicher Redundanz, mögen dem Kochanfänger aber eine willkommene Hilfe sein (bevor er nach Aldi geht).
Frank Heppner auf der letztjährigen Gourmetmeile "Metropole Ruhr" auf Zollverein
Wer wissen will, wie Heppners Kreationen schmecken, kann das im „Vincent & Paul“ probieren. Bei einem Besuch im letzten Sommer fiel dem Genießer auf, dass die euro-asiatische Küche bereits vor über 15 Jahren ein gutes Standing in der Region hatte, mit dem Zweitrestaurant „Benedikt“ der Kettwiger „Résidence“. Und auch die geeiste Melonensuppe mit Minze, die ihm an dem heißen Sommertag besonders mundete und deren Rezept im Kochbuch leider nicht enthalten ist, kannte der Genießer aus einem ruhrgebietsrelevanten Zusammenhang. In einer Schimanski-Folge aus den 1980er Jahren muss sich der legendäre Duisburger Schmuddel-Kommissar verkleiden und im feinen Zwirn in ein Edelrestaurant, wo es genau so ein Süppchen gibt. Im Ruhrgebiets-Krimi von damals endet das natürlich in einem Desaster. Heute hingegen hat sich Frank Heppner im Laufe des Kulturhauptstadtjahres vor dem Hintergrund des prachtvollen Neubaus des Museums Folkwang zu einem deutschlandweit bekannten Protagonisten der Ruhrgebietsgastronomie etabliert. Wie sich die Zeiten ändern.
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