Liegt es am Corona-Lockdown, am grauen November an sich oder am bevorstehenden Geburtstag, dass dem Genießer z.Zt. so besinnlich ist? Jedenfalls fiel mir beim wochenendlichen Zuhause-Bleiben ein Gericht ein, das ich vor über 25 Jahren in dem Ruhrgebietskochbuch „Der Pott à la carte“ entdeckt hatte, einem Kochbuch, das der mittlerweile verstorbene Manfred Schulte vom nicht mehr existenten Mühlenberger Hof in Duisburg-Rheinhausen herausgebracht hatte. Himmel und Erde „auf Schultes Art“ nannte er seine elegante Version des deftigen Klassikers aus Äpfeln, Kartoffeln und Blutwurst, für die er einfach Kartoffelpüree und Blutwurstwürfel in einen Bratapfel füllte (zum Rezept klick hier). Ich hatte damals dieses Gericht gerne nachgekocht. Beim Nachforschen in meinem Fotoarchiv aus Vor-Blogger-Zeiten fand ich sogar ein paar Bilder von meinen Versuchen.
Bratäpfel 2006.
Bei einem nachweihnachtlichen
Weinmenü zwischen den Jahren
Bei einem nachweihnachtlichen
Weinmenü zwischen den Jahren
Bratäpfel 2009.
Im Kochkurs "Der Pott kocht". Klick hier.
Jetzt fand ich es an Zeit, das Gericht noch einmal zu machen. Allerdings wollte ich auch den Wandel der Zeiten mitdokumentieren, und so versuchte ich, eine vegetarische Version hinzubekommen. Ich wollte auf die Blutwurst zu verzichten, ohne dass der deftige Geschmack verloren geht. Also würzte ich das Kartoffelpüree kräftig mit den Blutwurstgewürzen Majoran, Koriander, Piment, Nelke, Muskat und Ingwer, und die dunklen Stippen imitierte ich kurzerhand mit Pumpernickelkrümeln. Diese Mischung füllte ich in ausgehöhlte Äpfel und buk sie im Ofen. Serviert wurde das Ganze dann auf warmem Apfelrotkohl mit karamellisierten Walnüssen.
Dazu gab es ein Bowlentässchen heißen Apfelpunsch.
Fertig war das Herbstvergnügen.
Ergibt 6 kleine Bratäpfel
6 kleine Äpfel
350 g mehlig kochende Kartoffeln
Salz
100 ml Milch
25 g Butter
Je ein Prise Majoran, Koriander, Piment, Nelke, Muskat und Ingwer
Salz
½ Scheibe Pumpernickel
Pumpernickel in feine Würfel schneiden oder zerkrümeln.
Aus den Kartoffeln Püree machen: Kartoffeln schälen, in gut gesalzenem Wasser in 25 Minuten gar kochen. Stampfen oder durch eine Presse drücken.
Milch und Butter anwärmen, bis die Butter flüssig ist, und unter die Kartoffeln rühren. Püree kräftig mit Majoran, Koriander, Piment, Nelke, Muskat und Ingwer würzen. Die Pumpernickelwürfel untermischen.
Von den Äpfeln einen Deckel abschneiden. Mit einem scharfkantigen Teelöffel das Kerngehäuse herausholen und den Apfel aushöhlen. Mit Kartoffelpüree füllen. Deckel draufsetzen.
Äpfel in eine ofenfeste Form setzen und mit etwas Wasser angießen. Im auf 220 Grad vorgeheizten Ofen ca. 15 bis 20 Minuten garen. Aufpassen, dass die Äpfel nicht zerfallen.
Anrichten:
300 g Apfelrotkohl (Rezept hier)
6 Walnusskerne, zerbröckelt.
Butter, Zucker, Salz
Apfelrotkohl erhitzen.
etwas Zucker in eine einer heißen Pfanne schmelzen lassen. Butter dazugeben, schmelzen lassen, verrühren und etwas salzen. Walnusstücke dazugeben und karamellisieren, salzen.
Rotkohl auf Teller verteilen, Bratapfel daraufsetzen und mit karamellisierten Walnüssen bestreuen.
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