Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2009/2010".
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Seit dreißig Jahren erfindet sich das Ruhrgebiet als Metropole permanent neu, sucht es nach der Identität als echte Großstadt. Essen hatte dafür im Reigen der Revierstädte schon immer das größte Potential, und Rüttenscheid war dabei den andren Stadtteilen schon immer eine Nasenlänge voraus. Als vor mittlerweile knapp zehn Jahren das Lorenz eröffnet wurde, gab es auf der Rü endlich einen Laden, der es mit einschlägigen Adressen in Mailand, Rom und Paris, aber auch mit dem Tucholsky oder Zentral in Bochum, aufnehmen konnte. Café, Bistro, Restaurant, Bar, Hotel: das Lorenz ist alles. Zeitlos modern wirkt dieses gastronomische Boulevard-Konzept nach wie vor, auch wenn das Mobiliar im vorderen Bar-Bereich schon reichlich Patina angesetzt hat. Das Großstadtleben in der Metropole Ruhr hat eben doch mehr Geschichte, als mancher denkt.
Als Hotel-Gastronomie den ganzen Tag geöffnet, treffen sich hier Einheimische, Szenegänger, Gäste. Vorn im Straßencafé schlürfen Studenten Espresso oder Latte Macchiato, eine Hotelbesucherin in Sporthosen und Joggingschuhen macht sich zum städtischen Dauerlauf auf, die Kleinkünstlerin Popette Betancor holt ihre gut verpackte Bassgeige ab, die sie in einer Ecke deponiert hatte, um ohne Ballast auf er Rü etwas besorgen zu können.
Das Angebot, angefangen bei Frühstück, Mittagstisch und Businesslunch über die Bistrokarte mit Kleinigkeiten wie Salaten, Ciabatta, Wiener Schnitzel und die im Ruhrgebiet obligatorische Currywurst (6 Euro, mit hauseigener Sauce und Steak House Fries) bis hin zur Abendkarte des Restaurants, ist auf ganztägliche Versorgung eingestellt.
Es ist kurz nach 18 Uhr, die in Reih und Glied aufgestellten, klassisch weiß eingedeckten Tische des Restaurantbereichs sind noch verwaist, den meisten Gäste bevorzugen an diesem warmen Sommertag die Terrasse im Hof. Ich stelle mir von der Abendkarte mit ihren mediterranen Vor-, Haupt- und Nachspeisen ein kleines Menü zusammen. Leicht und gesund fängt es mit einer fruchtig-scharfen Karotten-Ingwer-Crème mit knackig gebratenen Garnelen (6,50 Euro) an und geht auch so weiter. An der Dorade Royal (18,50 Euro) ist nichts auszusetzen: die Haut kross gebraten und schön gewürzt, das Fleisch zart und saftig, aromatisiert durch Rosmarin- und Salbeizweige im Bauch des Fisches. Die gebackenen Kartoffeln mit ihrer hellbraunen Kruste auch optisch ein Genuss, schmecken als Beilage großartig. Das Ofengemüse scheint eher vom Grill zu kommen und ist teilweise sehr dunkel angeröstet, so dass der Spargel sich erfolgreich gegen das stumpfe Fischmesser wehrt. Also bugsiere ich die etwas großen Stücke unzerteilt in den Mund und wundere mich über das seltsame Mundgefühl, als sie quer sitzen. Aber über ihren Geschmack kann man wirklich nur zufrieden lächeln. Insgesamt war das gelungene Menü so leicht, dass problemlos noch zwei kleine Pancakes mit Blaubeeren (4,50 Euro) zum Nachtisch hinterher passten.
Das Restaurant gibt es nicht mehr.
Seit dreißig Jahren erfindet sich das Ruhrgebiet als Metropole permanent neu, sucht es nach der Identität als echte Großstadt. Essen hatte dafür im Reigen der Revierstädte schon immer das größte Potential, und Rüttenscheid war dabei den andren Stadtteilen schon immer eine Nasenlänge voraus. Als vor mittlerweile knapp zehn Jahren das Lorenz eröffnet wurde, gab es auf der Rü endlich einen Laden, der es mit einschlägigen Adressen in Mailand, Rom und Paris, aber auch mit dem Tucholsky oder Zentral in Bochum, aufnehmen konnte. Café, Bistro, Restaurant, Bar, Hotel: das Lorenz ist alles. Zeitlos modern wirkt dieses gastronomische Boulevard-Konzept nach wie vor, auch wenn das Mobiliar im vorderen Bar-Bereich schon reichlich Patina angesetzt hat. Das Großstadtleben in der Metropole Ruhr hat eben doch mehr Geschichte, als mancher denkt.
Als Hotel-Gastronomie den ganzen Tag geöffnet, treffen sich hier Einheimische, Szenegänger, Gäste. Vorn im Straßencafé schlürfen Studenten Espresso oder Latte Macchiato, eine Hotelbesucherin in Sporthosen und Joggingschuhen macht sich zum städtischen Dauerlauf auf, die Kleinkünstlerin Popette Betancor holt ihre gut verpackte Bassgeige ab, die sie in einer Ecke deponiert hatte, um ohne Ballast auf er Rü etwas besorgen zu können.
Das Angebot, angefangen bei Frühstück, Mittagstisch und Businesslunch über die Bistrokarte mit Kleinigkeiten wie Salaten, Ciabatta, Wiener Schnitzel und die im Ruhrgebiet obligatorische Currywurst (6 Euro, mit hauseigener Sauce und Steak House Fries) bis hin zur Abendkarte des Restaurants, ist auf ganztägliche Versorgung eingestellt.
Es ist kurz nach 18 Uhr, die in Reih und Glied aufgestellten, klassisch weiß eingedeckten Tische des Restaurantbereichs sind noch verwaist, den meisten Gäste bevorzugen an diesem warmen Sommertag die Terrasse im Hof. Ich stelle mir von der Abendkarte mit ihren mediterranen Vor-, Haupt- und Nachspeisen ein kleines Menü zusammen. Leicht und gesund fängt es mit einer fruchtig-scharfen Karotten-Ingwer-Crème mit knackig gebratenen Garnelen (6,50 Euro) an und geht auch so weiter. An der Dorade Royal (18,50 Euro) ist nichts auszusetzen: die Haut kross gebraten und schön gewürzt, das Fleisch zart und saftig, aromatisiert durch Rosmarin- und Salbeizweige im Bauch des Fisches. Die gebackenen Kartoffeln mit ihrer hellbraunen Kruste auch optisch ein Genuss, schmecken als Beilage großartig. Das Ofengemüse scheint eher vom Grill zu kommen und ist teilweise sehr dunkel angeröstet, so dass der Spargel sich erfolgreich gegen das stumpfe Fischmesser wehrt. Also bugsiere ich die etwas großen Stücke unzerteilt in den Mund und wundere mich über das seltsame Mundgefühl, als sie quer sitzen. Aber über ihren Geschmack kann man wirklich nur zufrieden lächeln. Insgesamt war das gelungene Menü so leicht, dass problemlos noch zwei kleine Pancakes mit Blaubeeren (4,50 Euro) zum Nachtisch hinterher passten.
-kopf
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