Freitag, 26. November 2010

"Gastmahl Italienisch“ von Slow Food im Ömmes Hof

Bruschette zum Entrée

Klein aber fein verlief das Slow-Food-Gastmahl Italienisch im Ömmes Hof in Herne. Ob es an der Hektik der in diesen Tagen ausbrechenden Vorweihnachtsszeit lag, leider fanden nur 12 Slowfoodies und Freunde den Weg zum fünften Menü der Reihe über die Küche des Ruhrgebietes, die das Convivium Mittleres Ruhrgebiet im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 veranstaltet. Somit sind die fünf Säulen der Ruhrgebietsküche „abgegessen“. Mit den Stammessen Rheinisch und Westfälisch wurden die historischen Wurzeln aufgezeigt, mit den Gastmahlen Polnisch, Türkisch und Italienisch die Einflüsse, die die Arbeitsimmigranten mitgebracht haben.
Der Ömmes Hof in Herne ist eines jener typischen italienischen Restaurants, die die Gastro-Szene im Ruhrgebiet prägen. Sie nehmen seit den 60er Jahren jenen Platz ein, der früher traditionell von den Lokalen mit deutscher bürgerlicher besetzt war. Andersherum ist in den verbliebenen deutschen Restaurants der Einfluss der italienischen Küche unübersehbar, sowohl bei den Gerichten und vor allem in der Art des Kochens.

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Patron Albino Freda, der den Ömmes Hof seit 1988 betreibt und eigentlich aus Kampanien stammt, hatte für das Gastmahl ein herbstliches, wärmendes Menü zusammengestellt. Zum Entrée gab es verschiedene Bruschette, geröstete Brotscheiben mit Tomaten, Schinken und Auberginen. Den ersten Gang bildete ein Risotto mit Steinpilzen, wie er in der Gegend um Rom gern gegessen wird. Zum Hauptgang gab es eine Spezialität aus dem Piemont: ein Ossobuco, löffelweich geschmort mit einer Orangensauce und hausgemachten Gnocchi, den kleinen Kartoffelklößchen, die sich so herrlich als Saucenträger eignen. Zum Nachtisch gab es ganz klassisch Pannacotta mit Früchten.
Bemerkenswert waren die Weine, die der Ömmes Hof im Angebot hatte. Das Ossobuco wurde perfekt von Barbera d’Alba des Bioweinguts Punset aus dem Jahr 2004 begleitet. Eine Entdeckung war auch ein sizilianischer Weißwein, ebenfalls Bio, aus der Rebsorte Cataratto, die auch gern für die Wermut-Herstellung benutzt wird. Der trockene Wein aus dem Jahr 2006 vom Weingut Bagliesi changierte in den verschiedensten Gemüse- und Frucht-Aromen.

Fröhliche Gesichter im Ömmes Hof

2 Kommentare:

  1. Das Lokal mit dem lustigen Namen kenne ich noch als deutsche Adresse; bin in Herne-Süd aufgewachsen und habe später sogar schräg gegenüber gewohnt, als Ömmes Hof italienisch wurde. Der Laden sieht fast noch genau so aus, irgendwie charmanter 80er Retro-Chic.
    Für den gestrigen Abend bedanke ich mich, ich fand das Essen bemerkenswert. Es hatte nicht Konfektioniertes an sich, sondern schmeckte deutlich "selbst gekocht" und unterschied sich in seiner beherzten Aromatik von vielen, vielen Trattorien, in denen es immer gleich schmeckt. Das gilt für die gut gewürzten Auberginen auf der Bruschetta wie für den Hausmacher-Risotto und vor allem für die tolle Orangensauce zum schmierweichen Osso Buco.
    Ohne "Edelitaliener" zu sein oder einer sein zu wollen, war das alles sehr individuell und zeugte irgendwie von Haltung. Kleine Nachlässigkeiten eingeschlossen; der Parmesan zum Risotto hätte durchaus auch schon auf dem Tisch stehen können. Aber wann hat man in einer Vorort-Trattoria solche Weine bekommen? Ausgezeichnet und ungewöhnlich für diese Liga und diesen Preis,

    Lasst uns übrigens den Genießer lobpreisen! Der Mann hat heute Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute fürs neue Genießerjahr! Grüße, Perik.

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  2. Hallo Peter,
    Deine Einführung zum Gastmal war interessant, warum Ömmes Hof als typischer Ruhrgebiets- Italiener ausgewählt wurde. Dein Kollege Marcus Römer geht hierauf in einem Beitrag zu "Dortmund geniessen" ein. Im Gegensatz zur "Cucinara povera" nennt er diese "Ruhrgebietsküche" "Cucina italiana-germanica", eine sehr treffende Formulierung. Vielleicht gehst Du an anderer Stelle auf dieses Thema weiter ein.

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