Was für eine schöne Entdeckung! Da schob ich im Vorratsschrank die Päckchen mit Couscous und Bulgur beiseite und stieß auf eine Packung feinster Alb-Leisa, die sich dort versteckt hatte. Immerhin ist diese seltene regionale Linsen-Spezialität von der Schwäbischen Alb von Slow Food in die „Arche des Geschmacks“ für erhaltenswerte Lebensmittel aufgenommen worden (klick hier).
Was ich damit machen wollte, war mir schnell klar. Ich hatte auf Instagram das Foto eines „Vegan Hotpot with Lentils and Mushrooms“ aus dem englischen Kochblog „Lazy Cat Kitchen“ gesehen, und das mit knusprig gebackenen Kartoffelchips belegte Linsengericht hatte mich sofort überzeugt (klick hier). Zwar wurden da Grüne Linsen verarbeitet, aber letztendlich kann man jede Linsensorte dafür verwenden, nur nicht die geschälten roten bzw. gelben, denn die würden bei der langen Garzeit ziemlich vermatschen. Und ich hatte ja mit meinen Alb-Leisa sogar eine ziemliche Rarität.
Auch das Rezept ist eigentlich nicht zwingend, denn man kann als Basis jegliche Art von Linseneintopf nehmen, den man allerdings nicht ganz so flüssig wie eine Suppe zubereiten sollte. Ich hielt mich aber ziemlich an die Vorlage, die immerhin vegan daher kam. (Ob mir das gelungen ist, weiß ich nicht, denn der von mir verkochte Weißwein war bestimmt nicht vegan hergestellt.) Das Rezept verzichtete natürlich auf Speck, sondern holte sich die Umami-Note für die Seele durch das Abschmecken mit geräuchertem Paprikapulver (ich hatte nur edelsüßes), Soja- und Worcestersauce. Ich kam nicht umhin, auch noch ein paar Tropfen Trüffelöl dran zu tun (als Ergänzung zu den Pilzen), und natürlich meine Lieblingszutat für Linsen, Orangenschale.
Der Clou aber waren die knusprigen Kartoffelchips, die alles krönten. Die entstanden, weil alles in zwei Stufen im Ofen gebacken wurde. Erst abgedeckt bei 180 Grad, und dann noch einmal ohne Deckel bei 220 Grad. Das dauerte zusammen 40 Minuten, so dass die Linsen wunderbar durchzogen und die Kartoffeln herrlich aufknusperten. Dafür eignete sich die vorwiegend festkochende Sorte Laura ganz ausgezeichnet.
Heraus kam ein herzerwärmendes, vollwertiges Hauptgericht mit Soulfood-Status, zu dem ein Gläschen von dem verkochten Mosel-Riesling wunderbar schmeckte. Aber ich könnte es mir auch wunderbar als Beilage zu Kurzgebratenem oder Gegrilltem vorstellen.
Rezept: Linsen-Pilz-Kartoffel-Pfanne aus dem Ofen
4 Portionen
150 g Linsen
4-5 Kartoffeln, festkochend oder vorwiegend festkoched
1 große Karotte
1 Stück Sellerieknolle
250 g Champignons
125 g Shiitake Pilze
Rapsöl
2 Schalotten
2 Knoblauchzehen
Thymian
Zironensaft
200 ml Pilzfond
1 EL Soyasauce
200 ml Pilzfond
1 TL Worcester Sauce
3 TL Balsamessig
120 ml Weißwein
abgeriebene Schale einer Orange
Trüffelöl
1 TL Paprika süß
Pfeffer, Salz
Kartoffelstärke
Linsen waschen, mit Wasser bedecken und in (je nach Sorte) 20 Minuten bissfest kochen.
Kartoffeln schälen, in 3 Millimeter dicke Scheiben hobeln und 4 Minuten in Salzwasser blanchieren. Abgießen und kalt abschrecken.
Pilze in Stücke schneiden. Karotte und Sellerie nicht zu fein würfeln. Schalotten würfeln, Knoblauch in Scheiben schneiden.
In einer Pfanne Rapsöl erhitzen, Schalotten darin glasig braten. Knoblauch und Thymianblätter dazu geben und kurz mitbraten. Pilze dazugeben, mit Zitronensaft bespritzen und bei geschlossener Pfanne sautieren, bis sie braun werden. Ab und zu umrühren.
Jetzt die Karotten und Selleriewürfel und die gekochte Linsen dazu geben. Mit Pilzfond aufgießen, abgeriebene Orangenschale dazugeben und kurz durchköcheln lassen. Mit Balsamessig, Soja- und Worcestersauce, Weißwein, Pfeffer, Salz und edelsüßem Paprika und ein paar Tropfen Trüffelöl abschmecken. Mit wenig angerührter Kartoffelstärke etwas binden und vom Herd nehmen. Noch einmal salzen.
Wenn die Pfanne nicht ofenfest ist, eine Auflaufform mit Rapsöl ausstreichen und die Linsen einfüllen. Glattstreichen und leicht überlappend mit den Kartoffelscheiben belegen. Mit Alufolie oder einem Deckel abdecken und 20 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen.
Die Pfanne herausnehmen und den Ofen auf 220 Grad hochschalten. Abdeckung entfernen und die Kartoffeln mit Rapsöl einpinseln. Mit grobem Salz und einer Prise Thymian bestreuen.
Ohne Abdeckung wieder in den Ofen stellen und bei 220 Grad ca 30 Minuten fertig backen, bis die Kartoffeln goldbraun und knusprig sind.
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