Donnerstag, 2. August 2007

Aus dem Archiv: Elsässer Stube - Elsass in Herne

Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2007/2008
Das Restaurant ist umgezogen und befindet sich jetzt /2024) in der Wiescher Straße in Herne.


Zugegeben, von Essen nach Herne zu kommen, ist gar nicht so einfach, da bündeln sich die Schwächen der Autobahnplaner und der ÖPNV-Streckenführung der Region beispielhaft. Ein schwacher Trost ist es in diesem Zusammenhang, dass man von Bochum aus in nullkommanichts da ist. Um die Elsässer Stube zu erreichen, braucht man bloß in die U-Bahn zu steigen und an der Haltestelle Kreuzkirche wieder auszusteigen.

Hier, nicht weit vom Westfälischen Museum für Archäologie, widmen sich in einem schönen, historischen Fachwerkhaus Gudrun und Herbert Kroll seit über 20 Jahren der Elsässischen Küche und haben sich so zur guten kulinarischen Stube von Herne entwickelt. Als zentrales Bekenntnis zu ihrer Lieblingsregion steht ständig das „Rustikale Elsässer Menü“ auf der Karte: Zwiebelsuppe mit Brotcroutons und Käse gratiniert, Choucroute Alsacienne, d.i eine Elsässer Sauerkrautplatte mit Kassler, Schweinebauch und Würstchen, dazu Röstkartoffeln und Apfelstrudel mit Vanillesauce. Seit Jahren schon kostet es 16,90 Euro, ein sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis, wie es in der Ruhrgebietsmetropole Essen sicherlich nicht zu halten wäre. Und auch die ausgesuchten Weine sind trinkfreudig kalkuliert. So kostet der Gewürztraminer von Hauswinzer Francois Schwach in Hunawihr 14,50 Euro die Flasche, der Riesling 16,50 Euro und der Tokay Pinot Gris 19,50 Euro. Da wünscht man sich, es gäbe eine direkt U-Bahn-Verbindung wie nach Bochum.

Wem die Elsässische Sauerkrautplatte zu deftig und zu schwer ist (und Herbert Kroll bereitet sie deftig zu), dem stehen, neben der vierteljährlich wechselnden Karte eine Auswahl von zwei weiteren preiswerten, französisch inspirierten Menüs zur Verfügung. Bei unserem Testbesuch, den wir an einem lauen Sommerabend an einem Tisch vor der Haustür verbrachten, ließen wir uns die tadellos ohne Chi-Chi zubereiteten Gänge schmecken: Gänseleberterrine mit Confit von roten Zwiebeln, Bressehuhnfilet an einer Curry-Mangosahne und Mangoparfait auf Himbeermark als „Drei Gang Gourmet Menü“ (23,50 Euro) und bunter Salat mit gebratenem Rotbarbenfilet, Jakobsmuscheln auf Blattspinat mit Béarnaise gratiniert, Passionsfruchtsorbet mit Marc de Muscat, Entenbrustfilet an einer Himbeeressigsahne und kleine Variationen aus Mousse und Parfait als „Schlemmer Menü“ (32,50). Das Bressehuhn machte seiner edlen Herkunft alle Ehre, die Rotbarben waren prima gebraten, allerdings wurden die Jacobsmuscheln mit Corail serviert, was nicht jedermanns Sache ist.

-kopf

Wiescherstraße 156, 44625 Herne
Fon 02323. 1 05 80
Mi-Fr: 17 - 23 Uhr, Sa 16 - 23 Uhr,So 12 -21.30 Uhr, Mo,Di geschlossen
https://elsaesser-stube.de/

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