Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus "2007/2008"
Es gibt Lokale, die man als Restauranttester ganz gern besucht, weil sie keine besondere Mühe machen. Das Essen schmeckt, der Service funktioniert, das Ambiente ist angenehm – einfacher kann man sein täglich Brot kaum verzehren und dabei noch Geld verdienen. Nur, wenn es dann ans Schreiben geht, wird’s schwierig. Worüber soll man berichten? Das alles so geblieben ist, wie es war, ist eigentlich keine Nachricht – selbst wenn es gut ist.
Den Sengelmannshof hatte ich vor drei Jahren das letzte Mal für „Essen geht aus“ getestet, und der diesjährige Besuch war wie ein Dèjá-vu. In der über sechshundertjährigen Geschichte des ehemaligen Bauernhofs mag diese Zeit nur ein Wimpernschlag gewesen sein. Nach wie vor liegt das renommierte Messe-Hotel inmitten eines Wohngebietes in der hügeligen Landschaft vor den Toren Kettwigs. Das Restaurant befindet sich immer noch im historischen Fachwerkhaus des Hotelkomplexes, ein liebenswert gestalteter Hof lädt zum Barbecue ein (zumindest, wenn der Sommer nicht verregnet ist), und im sog. „Rübenkeller“ geht’s beim Kegeln deftig zu. Augenblick mal, standen die Tische in dem durch Fachwerkbalken unterteilten Gastraum vor drei Jahren nicht etwas anders? Neinnein, ich muss mich irren.
Die professionelle, verlässliche Solidität, mit der Gisela und Reinhard Schriever das Hotel führen, setzt sich auch auf der Speisekarte fort. Eine moderne gutbürgerliche Küche wird dem Gast serviert, saisonal, deutsch, mit gelegentlichen Schlenkern ins Exotische und Mediterrane, die man zu Hause nicht unbedingt machen würde, die aber manchmal so gut schmecken. Eine gelungene Mischung aus handwerklicher Routine und präziser Küchentechnik. Also sitze ich auch dieses Jahr wieder zwischen verschiedenen Grüppchen von nicht mehr ganz jungen Herrschaften, die wissen, wie sie ihr ruhiges Leben genießen wollen, und tue mich an einer kleinen Portion saisonalem und mildem Matjestartar (6,80 Euro), an einer üppigen Portion regionalem und herzhaftem „Kettwiger Rostbraten“ (15,50 Euro, mit Röstzwiebeln, Bratkartoffeln und Salat), der in Hattingen allerdings auch „Hattinger“ und in Dorsten „Dorstener Röstbraten“ heißen könnte, und einem Rhabarberkompott mit Quark-Windbeutel und Vanilleeis (5,80 Euro) gütlich. Was soll ich viel darüber schreiben? Lecker war’s, wie immer.
-kopf
Essen-Kettwig, Sengelmannsweg 35,
Fon 0 20 54.9 59 70
Mi-Sa 17-23 Uhr, So 12-22 Uhr
(Küche 17-21 Uhr, So 12-14.30 & 17.30-21 Uhr)
Mo, Di geschlossen
https://www.sengelmannshof.de/
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