Konzentration: Frank Spiegel verkostet seinen Wein
Letzten Freitag besuchte Frank Spiegel vom Weingut Ellermann-Spiegel die Essener Weinhandlung „Rolf Kaspar“ und stellte in den verwinkelten Katakomben des traditionsreichen Ladenlokals an der Ruhrallee einer Handvoll Enthusiasten seine Weine vor. Seit Frank in das elterliche Weingut im pfälzischen Kleinfischingen eingestiegen ist, weht dort ein anderer Wind. Er fand es zu schade, nur Fassweine für die Massenware von Aldi oder Lidl zu produzieren, sondern begann 2008, Weine unter dem eigenen Label „Ellermann-Spiegel“ zu keltern. Das Know How dazu hatte in der Ausbildung u.a. beim Rebsorten-Pionier Knipser im benachbarten Laumersheim und beim Önologie-Studium in Geisenheim und Bordeaux angeeignet. Noch sind die Weine von Ellermann-Spiegel Geheimtipps, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, werden sie bald Eingang in die einschlägigen Annalen finden.
Burgund trifft Bordeaux: Rotweine von Ellermann-Spiegel
Nach Essen hatte Frank Spiegel die Weine des ganz frischen Jahrgangs 2012 und einige ältere mitgebracht: Weiß- und Grauburgunder, Sauvignon Blanc, Gewürztraminer, die Chardonnay-Grauburgunder-Auxerrois-Cuvée „Tagtraum“, eine Rosé-Cuvée sowie die Roten Dornfelder, Spätburgunder sowie die Bordeauxähnliche Cuvée „No Name“ aus Cabernet Sauvignon, Merlot und St. Laurent. Riesling hatte das Mitglied der Winzer-Vereinigung „Generation Riesling“ allerdings nicht dabei.
Überzeugte den Genießer: Grauburgunder 2012 Goldkapsel
Qulitätsmerkmal Goldkapsel
So jung die Weine auch waren, alle zeigten das enorme Potential, das in ihnen steckt. Und so war die Weinprobe für den Genießer eine Lehrstunde im präjudizierenden Trinken. Im Mund waren alle Weine von prickelnder Frische, deren gediegene Geschmackstiefe man voraushanen musste – und konnte. So kam der frische 2012er Weißburgunder Gutswein mit seinen prickelnden Hefearomen dem Genießer wie ein schampusartiger Aperitif vor, während derselbe Wein aus dem Jahr 2011 eine wunderbar runde Begleitung zu Fischgerichten abgab. Noch interessanter war der Vergleich von den drei Grauburgundern. Der 2012er Gutswein zeigte sich als tänzelndes Erfrischungsgetränk, während sein höherwertiges Pendant mit der Bezeichnung „Goldkapsel“ trotz gleichem Jahrgang bereits wesentlich gelassener daher kam. Der Grauburgunder Gutswein aus dem Jahr 2011 war dann ganz der souveräne große Bruder und irritierte nicht mehr, sondern überzeugte nur noch. Kein Wunder, dass der Genießer von diesen Weinen ein paar Flaschen mitnahm.
Aber auch der der 2012er Gewürztraminer Gutswein und der
2011er Spätburgunder trocken Gutswein hatten es in sich, genauso wie die 2010er
Cuvée „No Name“, in der Tat ein Bordeaux-Gefühl von dunklen Beeren, Bleistift
und Bitterschokolade auf der Zunge zurück ließ, je länger sie im Glas war.
Die Weine vom Weingut Ellermann-Spiegel sind bei „Rolf
Kaspar“ erhältlich. Klick hier.
Olaf Schönberg von der Weinhandlung "Rolf Kaspar"
und Winzer Frank Spiegel
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