Barbara Boudon, Stephanie Streit-Boudon: Original Ruhrpott / The Best Food of the Ruhr Area. 96 Seiten. Hädecke Verlag. ISBN 978-3-7750-0784-9. 9,95 Euro
Ein wenig schmunzeln musste ich ja doch, als ich erst jetzt das bereits im Frühjahr im Hädecke Verlag erschienene Kochbuch „Original Ruhrpott“ aufschlug. Es ist zweisprachig gehalten, den Seiten auf Deutsch steht eine englische Version gegenüber. Dass erinnerte mich an die die Diskussionen in der Arbeitsgruppe Kulinarik der Kulturhauptstadt 2010 vor zehn Jahren, als gefordert wurde, dass im Festjahr die Restaurants Im Ruhrgebiet für die zu erwartenden Touristenströme ihre Speisekarten auch auf Englisch parat halten sollten. Dass eine kulturelle Auseinandersetzung mit der Ruhrgebietsküche eine wesentlich nachhaltigere Bedeutung für die regionale Identität haben würde, dämmerte den Kulturhauptstadtmachern damals nur langsam. Kulinarik war für sie, wie im Ruhrgebiet üblich, eine Sache der Versorgung und nicht der Kultur.
Die Dortmunderinnen Barbara Boudon und ihre Tochter Stephanie Streit-Boudon, die Autorinnen von „Original Ruhrpott“, sehen das zum Glück etwas anders. Stephanie Streit-Boudon betreibt das Kochblog „La Boudon’s Pot Culinaire“ (klick hier). In ihrem persönlich gehaltenen Einführungstext geht Barbara Boudon auf die Problematik der Ruhrgebietsküche ein, als wesentlichen Aspekt sieht sie die Internationalität der Zuwanderungsregion.
Illustriert wird das durch 29 Rezepte, meist Klassiker wie Taubensuppe, Schlapperkaps, Fisch in Senfsauce oder Herrencrème, professionell formuliert und einfach nachzukochen. Es mag eine verkaufsfördernde Entscheidung des Verlags gewesen seine, als erstes Rezeptfoto die populäre Currywurst mit Pommes Schranke zu bringen. Der erste Rezepttext hingegen ist Erbsensuppe, die ich viel typischer für’s Ruhrgebiet halte, das Buchcover ziert Pfefferpotthast, das westfälische Dortmunder Nationalgericht. Nebeneffekt der Zweisprachigkeit des schmalen Bändchens, das sich gut als Mitbringsel eignet: Durch die englische Fassung wirkt es doppelt so dick.
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