Slow Food Bochum ist ja immer auf der Suche nach Restaurants, die den ambitionierten Vorstellungen des Vereins von Lebensmitteln und Gastronomie entsprechen. Gut, sauber und fair ist da das Motto, das von der internationalen, ursprünglich in Italien entstandenen Genießergemeinschaft vorgeben wird. Im Laufe der Zeit sind unter dem Schlagwort „Essen ist politisch“ auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Regionalität und für die Notwendigkeit der Reduzierung des Fleischverbrauchs dazu gekommen. Gerade Restaurants, die schließlich ständig mit den Essgewohnheiten ihrer Kundschaft konfrontiert sind, können das jedoch nicht so einfach realisieren.
So ist es nicht verwunderlich, das Slow Food Bochum über die Grenzen seines Einzugsgebiets, dem sog. Mittleren Ruhrgebiet, blicken muss, um fündig zu werden. Schon seit 2019 betrieben Nicole Hobach und Jonas Hußmann einen vegetarischen Imbiss, den sie jetzt zu einem Restaurant ausbauen konnten, das sie im Juni 2023 schließlich eröffneten. Ihr Angebot ist ambitioniert. Die beiden haben sich dem veganen Fine Dining verschrieben, d.h., sie präsentieren aufwändige Gerichte, die ohne tierische Zutaten auskommen. Dabei kommen sie den Vorstellungen von Slow Food sehr nahe, wie das Manifest, das sie ihrer Speisekarte voranstellen, verrät. Die verwendeten Zutaten sind regional, was aber nicht bedeutet, dass sie beim ortsansässigen Großhändler einkaufen, sondern direkt bei Produzenten aus der Nachbarschaft. Das Gemüse stammt von der Permakultur-Gärtnerei „Evergreen“ in Essen-Heidhausen, der Kaffee kommt von der Frohnhauser Rösterei „Arcangelo“, des Brot aus der „Blond Bakery“ in Essen-Rüttenscheid. (Für weiteres über die „Hummelbude“ bitte hier klicken).
So machte sich also der Ini-Kreis von Slow Food Bochum letzten Mittwoch auf den Weg nach Essen-Frohnhausen. Und wir waren begeistert: Von der angenehmen, luftig-lichten Atmosphäre des modernen Restaurants, von der witzig-quirligen Bedienung und natürlich von dem fantastischen Essen. Nicole, Jonas und ihr Küchenchef Jan präsentierten eine fantasievolle und aromastarke Gemüseküche mit spanischen und exotischen Akzenten. Besonders imponierte dabei, dass völlig auf die gängigen Fleisch-Imitate verzichtet wurde, die dem Esser vorgaukeln sollen, er würde ein Steak oder ähnliches essen. Der Nachbau von Jakobsmuscheln aus Kräuterseitlingen war dabei nur witzig. Zwar sahen sie durchaus wie das Original aus, blieben aber das, was sie waren: Pilze.
Gegessen wurde das aktuelle viergängige Menü und die sog. Vorspeisen-Tapas. Nicht alles wurde fotografiert, genusowenig wurden die Weine dokumentiert. Es war ein wunderbarer kulinarischer Abend - auch wenn manchmal darüber diskutiert wurde, ob die Gemüse nicht hätten weicher gegart sein können.
Mit Slow Food in der Hummelbude
6.9.2023
Hummelbude. 45144 Essen-Frohnhausen, Frohnhauser Str 219, Eingang um
die Ecke. Tel. 0201/37640260. Mi-Sa 12-22 Uhr. So 14-22 Uhr. Mo, Di geschlossen. www.hummelbude.com
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