Sonntag, 17. Januar 2010

Kochbücher: Die Lieblingsfranzosen des Genießers

Irgendwann kaufte sich der Genießer die Taschenbuchausgabe des Kochbuchklassikers von Paul Bocuse. Da liest er ganz gerne drin herum. Für den Hausgebrauch greift er hingegen immer wieder auf folgende Schätzchen zurück. Sie sind schon älter und dürften nur noch antiquarisch erhältlich sein.


Anne Willan: Frankreichs ländliche Küche. Ein kulinarischer Streifzug durch die Provinzen. 192 Seiten. Komet Verlag. ISBN 3-933366-36-4
Hier begibt sich die englische Autorin auf die Spuren von Cournansky, einen der ersten Restaurantkritiker überhaupt, Begründer des „Guide Michelin“ und ob seines Umfanges Vorbild für das Michelin-Männchen. Cournansky durchstreifte mit dem Auto die französischen Provinzen, und auch Anne Willan schildert in Ergänzung zu zahlreichen vorzüglichen Rezepten die kulinarischen Regionen des Landes ganz exquisit. Das macht ungeheuren Appetit, doch dabei wird auch die rigorose Haltung der Franzosen zur Kulinarik deutlich. Fast parodistisch gerät die Schilderung der Gascogne, die dem Horror-Altmeister Alfred Hitchcock gefallen hätte. Die Autorin erzählt von Singvögeln, die mit Armagnac gemästet werden, bis sich die Knochen auflösen, dem Saugmund der Neunaugen, einer Art Urzeitfisch, der gern gegessen wird, dem „Entrecôte bordelais“, das ursprünglich aus Weinbergratten bereitet wurde, und den Toten, die alljährlich bei der Pilzsuche anfallen.

Patricia Wells: Die Bistro-Küche. Die 200 besten Rezepte der traditionellen französischen Küche. 288 Seiten. Heyne. ISBN 3-453-07727-XWelch glückliches Leben: Die amerikanische Autorin scheint nichts anderes zu tun zuhaben, als durch Frankreich zu fahren und in den Bistros Rezepte zu sammeln. Prallvoll ist die dieses Taschenbuch, und zu jedem Rezept schreibt Patricia Wells eine kleine Geschichte, die sie in dem Bistro erlebt hat, aus dem es stammt. Das Wort „Bistro“ wird in Deutschland meist verwandt, um einer schnellen, manchmal frischen massenkompatiblen Kaufhausküche den Mantel des Pariser Chics umzuhängen. In Wirklichkeit bezeichnet das französische Wort „Bistrot“ ein Lokal, in dem einer berufstätigen Stammkundschaft regelmäßig ein preiswerter Mittagstisch angeboten wird, der auf regionaler Hausmannskost basiert. Ob Suppe, Hühnchen, Kaninchen und Lamm oder Kuchen zum Nachtisch, der Genießer hat in diesem Buch schon zahlreiche Inspirationen gefunden.

Roger Vergé: Die besten Menüs aus Frankreich. „Feste in meiner Mühle“. 320 Seiten. Dumont. ISBN 3-8320-8710-9Zugegeben, ausschlaggebend für den Kauf dieses Buches war das Titelbild, ein stimmungsvolles, sonniges impressionistisches Foto einer gedeckten Tafel in einem Garten in der Provence. Dort betrieb Roger Vergé bis 2003 das Feinschmeckerrestaurant „Moulin de Mougins“. Für jede Jahreszeit hat er mehrere Menüs zusammen gestellt und für Kochanfänger sogar dazu geschrieben, welche Töpfe und Küchengeräte man für die Menüzubereitung braucht. Die Rezepte bieten einen appetitanregenden Streifzug durch die mediterrane französische Küche, aufgepeppt durch einen Drei-Sterne-Koch. Besonders das Foto zum „sommerlichen Abendessen mit Kumpanen“ hat den Genießer zu manch einem Wein-Menü auf seinem Balkon angeregt.

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