Spitzenwinzer Egon Müller IV
auf Schloss Hugepoet
Ob der legendäre Theatermann Gustaf Gründgens jemals seinen Weggefährten Paul Henckels auf Schloss Hugenpoet besucht hat, wo der durch seine Rolle des Prof. Bömmel in der „Feuerzangenbowle“ nicht minder legendäre Filmkomiker seinen Lebensband verbrachte, ist nicht überliefert. Aber an Gustaf Gründgens musste der Genießer denken, als er am Vorabend des 10. Hugenpoet-Weinevents der Essener Weinhandlung Vino Grande an einer Verkostung von sechs Riesling-Jahrgängen von Egon Müller teilnehmen konnte. Souverän kommentierte der Spitzenwinzer von der Saar seine Kreszenzen und erinnerte dabei mit seinem Charakterkopf und einem elegant tänzelnden Auftritt an die mephistophelische Erscheinung des großen Schauspielers.
Die Familie von Egon Müller IV beitreibt das Weingut Scharzhof in Wiltingen an der Saar, seit es Ende des 18. Jahrhunderts im Rausch der französischen Revolution säkularisiert wurde. Namensgeber des Guts ist die legendäre Lage Scharzhofberg, die hoch und kühl in einem Seitental des Flusses liegt. Gehörte der Weinberg anfangs komplett den Müllers, wurde er durch Vererbung immer mehr zersplittert. Heute gehören Müller immerhin noch stolze 8,4 ha der insgesamt etwa 28 ha, kleinere Parzellen werden von Weingütern wie Reichsgraf von Kesselstatt (6,6 ha), Bischöfl. Weingüter Trier (6,6 ha) und Van Volxem (2 ha) u.a. bewirtschaftet.
Tradition und Eleganz:
Scharzhofberger Spätlese 2010
Profunde Kommentare: Egon Müller
Fast möchte man über die großen Worte schmunzeln, die der bürgerliche Wein-Adlige mit provokanter Zurückhaltung gelassen ausspricht. Etwa, dass seine Rieslinge unter 20 Jahre zu trinken, „Kindermord“ sei, oder, dass er über die Entwicklung gewisser Weine nichts sagen möchte, sie seien „erst vierzig Jahre alt“. Dennoch brachte er Spätlesen der Jahrgänge 2010, 2009, 2008, 2007 und 2004 zur Verkostung mit. „Ich bin schließlich Winzer und ich weiß, ein verkaufter Wein ist ein guter Wein“, sagte er schmunzelnd.
Höhepunkt der Verkostung war dann der Jahrgang 1989. Eigentlich finge der Spaß erst hier langsam an, meinte Egon Müller. Die Primärfrucht würde langsam verschwinden, und die mineralische Aromatik des Terroirs komme langsam zur Geltung.
Thomas Kierdorf (rechts) von Vino Grande mit Frau
und Egon Müller IV
und Egon Müller IV
super Bericht, super Fotos ! Da konnte ich ja leider nicht, sonst wäre dies ein Pflichttermin gewesen.
AntwortenLöschenAber auch der Samstag war ja klasse. Verkostet bei Egon Müller haben wir ja da gemeinsam Kabinett/Spätlese/Auslese. Berichte bei mir kommen noch. Auch hier, nehme ich an...
Zu so einem Event würde ich auch sehr gerne einmal gehen. vielleicht klappt es ja das nächste Mal :)
AntwortenLöschenSehr aufschlussreich - wenn auch ein bisschen viel Lob mitschwingt aber alles in allem sehr gut zu lesen und auch die fotos als zusatz sehr unterhaltsam - und vielleicht sogar lehrreich :-)
AntwortenLöschenDas mit den enormen Säuren irritiert mich jetzt im Nachinein etwas - ich muss grad meiner übersäuerung entgegenwirken - die ich übrigens ganz wirklich hab - leider hat mir der Arzt keinen Wein zur Kur verschrieben :-(
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