Gestern habe ich für Mama Schnitzel mit Erbsen und Möhren gemacht. Das ist ein Klassiker der deutschen Mama-Küche – nicht nur bei uns, sondern bestimmt auch in anderen Haushalten. Die Lebensmittelindustrie hält die dafür nötigen Bestandteile als Convenience vor. Allerdings habe ich nicht „das famose Zartgemüse aus der Dose“ genommen, sondern frische Bio-Möhren und, naja, Tiefkühl-Erbsen, immerhin von Demeter. Die Möhren würfelte ich so groß wie die Erbsen und dünstete sie mit Zucker in Butter an. Dann goss ich etwas Wasser hinzu und schmorte sie weich. Bevor sie gar waren, kamen die TK-Erbsen hinzu und wurden kurz mit gekocht. Dann wurde alles mit Pfeffer und Salz gewürzt. Zur Bindung kam etwas Crème fraîche hinzu.
Auch die Sauce kam nicht, wie in der Mama-Küche üblich, aus der Packung. Ich briet ein paar Zwiebeln, eingeweichte getrocknete Steinpilze und ein paar Abschnitte von den Schnitzeln scharf an und kochte den so entstandenen Bratensatz mit einem Viertelliter von der Schweinebauchbrühe von letztem Samstag los. Weil die Brühe etwas salzig war, kam noch mal ein Achtelliter Wasser dazu. Dann ließ ich alles wieder auf ein Viertelliter einkochen, goss den Sud durch ein Sieb und band ihn mit Mondamin. Mama mag ja dickflüssige Saucen, und Mehlbutter wollte ich nicht nehmen. Es war schon genug Fett drin. Als die Sauce nicht mehr kochte, zog ich einen Esslöffel Crème fraîche unter und schmeckte mit Pfeffer und wenig Salz und Zucker ab.
Die Schnitzel panierte und briet ich auf Wiener Art.
Mama hat’s geschmeckt. Nur als sie kleinen Möhrenwürfel sah, meinte sie: „Das ist nicht richtig. Es hätte gereicht, wenn du sie in Scheiben geschnitten hättest.“
Ich verzichtete darauf zu vermitteln, dass die Möhren Riesendinger von fast fünf Zentimeter Durchmesser gewesen waren. Stattdessen sagte ich nur: „Ja.“
Ja das ist oder war? ein typisches Mama-Essen. Nur protestiere ich gegen die Formulierung "die Sauce kam (nicht)wie bei Mama üblich aus der Packung". Das ist weder bei meiner Mama üblich noch war es bei meiner Oma üblich ;-)
AntwortenLöschenDas nenne ich konsequente Küchentradition, liebe Margit.
AntwortenLöschenWas für ein charmanter Schluss!
AntwortenLöschen....bei uns gab es heute auch Schnitzel, mit Kartoffeln und Rahmmöhrchen mit Sellerie. Anstatt Soße habe ich Zwiebeln angedünstet, und über das "Wiener Schitzel" gegeben.
AntwortenLöschenAlles "Handmade", da bin ich als Antihausfrau besonders Stolz drauf.
Liebe Grüße, Christiane
Also, Möhren mit 5cm Durchmesser in kleine Würfel zu schneiden, ist meines Erachtens auch schon eine Leistung. :)
AntwortenLöschenSehr schöne Umsetzung.