Eröffnung durch die Marketingchefin Inge Kammerichs
Lauschige Gemütlichkeit beim Kulinarischen Treff
Es gibt Leute, die bedauern, dass man vom Gourmetmeilen-Standort trotz der Nähe des Wassers die Ruhr nicht sehen kann, doch der Genießer findet die Atmosphäre auf dem Wiesendreieck mit dem alten, romantischen Baumbestand richtig gemütlich. Die großen Zeltdächer unter denen die Gäste sitzen können, sind luftig genug fürs Outdoor-Feeling, sorgen jedoch dafür, dass man bei wechselhafter Witterung auf alle Fälle trocken bleibt – gerade in diesem Jahr anscheinend eine dringende Notwendigkeit.
Seit der Genießer den Kulinarischen Treff besucht, war er von dem kulinarischen Angebot der Mülheimer Gastronomen eigentlich recht angetan. So freute er sich diesmal besonders darauf, dass erstmals – wohl nach Essener Vorbild – jeder Gastronom neben eher volkstümlichen Sachen auch ein Gourmetgericht auf der Speisekarte hat. Zudem gibt es einen Neuzugang. Das Restaurant „Pereira“ ist erstmalig dabei, das als einer der besten Portugiesen in der Region gilt.
Luftig und trotzdem geschützt: Zeltdach
Enttäuscht war der Genießer, als er trotz Ankündigung im Programmheft den Stand vom „Landhaus Höppeler“ nicht fand. Da hat Peter Höppeler, der Unberechenbare, angesichts der wenig sommerlichen Wetteraussichten diesmal anscheinend gekniffen, nachdem er im letzten Jahr einen fulminanten Einstand beim Kulinarischen Treff gegeben hatte. Ob das der Grund war, dass sich der Genießer diesmal ein wenig lustlos durch das Angebot futterte? Auch Thomas Mölleckens Vorspeise schien nicht von solcher kulinarischer Eleganz wie im letzten Jahr zu sein, und das Gourmetgericht vom Dömchen, das den Höhepunkt des Meilen-Menüs Genießers geben sollte, machte optisch zwar mächtig was her, war geschmacklich aber etwas laff.
Hier die Gerichte in Wort und Bild, die der Genießer gestern probierte.
Möllecken’s Altes Zollhaus: Gegrilltes Doradenfilet auf mediterranem Gemüsesalat mit Bärlauchpesteo (6,50 Euro). Eigentlich sollte es – wie im Programmheft angekündigt – Sardinen geben, doch Thomas Möllecken disponierte kurzfristig auf die durchaus edlere Dorade um. Herausgekommen ist dabei ein etwas volkstümlicher, üppiger Teller mit exzellentem Preis-Leistungsverhältnis, der als Vorspeise aber fast schon zu satt machte.
Pereira: Geschmorte Kaninchenkeule mit Rosmarinkartoffeln (9,50 Euro). Im Gegensatz zur Möllecken-Dorade sah das Kaninchen-Gericht von Pereira eher karg aus, doch das machte es authentisch. Jedenfalls erinnerte die Kombination des schönen Olivenöl-Geschmacks der Sauce mit den aromatisierten, festen Kartoffeln den Genießer an Portugal. Nur das Kaninchenfleisch hätte sich leichter vom Knochen lösen können.
Zum Dömchen: Seezungenroulade gefüllt mit Jakobsmuschelfarce nach mediterraner Art in Pergamentfolie (12 Euro). Optisch war das kulinarische Päckchen auf dem Teller ja ein Bringer. Nachdem man das Papier geöffnet hatte, verhießen die die edlen Zutaten höchsten Genuss. Doch leider wiesen die anscheinend handwerklich aufwendig hergestellten Fischröllchen kaum maritime Aromen auf, und die Auberginenwürfel der Beilage waren trotz genügend Flüssigkeit recht pappig. Zum Glück schmeckte der Riesling von Robert Weil.
Café Kötter: Süße Kugeln (Stück 1,20 Euro, 5 Stück 5 Euro). Die verführerische Spezialität vom Essener Café Kötter aus Nougat und Mandeln waren eine versöhnlicher Abschluss des Menüs.
Der Kulinarische Treff an der Ruhr in Mühlheim geht noch bis Sonntag, 22. Juli 2012. Infos und das Programmheft (leider ohne Preisangaben) gibt es hier.
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