Donnerstag, 29. Juni 2017

Gourmetmeile „Essen verwöhnt 2017“: Leider nicht vom Wetter verwöhnt

Nach dem Unwetter eine Atmosphäre wie in Watte gepackt.

Das hat es noch nicht gegeben. Gegen 16.30 Uhr musste Rainer Bierwirth von „Essen genießen e.V.“ gestern die Lange Gourmettafel auf der Kettwiger Straße absagen. Der Grund: eine Unwetterfront zog auf und entlud sich mit Gewitter und Starkregen, so dass die mittlerweile traditionelle Aktion, die seit 2015 jeweils am ersten Tag von „Essen verwöhnt“ stattfindet, im wahrsten Sinne des Wortes in Wasser fiel. Traurig für die 600 über die Medien eingeladenen Gäste, die von den 20 teilnehmenden Restaurants prächtig bewirtet werden sollten.

Rechtfertigte die Absage der Langen Gourmettafel:
Rinnender Regen

Auch der Genießer hatte einen Tisch für sechs Freunde seines Blogs „Genussbereit“ gehabt, die er aber rechtzeitig benachrichtigen konnte. Er fuhr aber trotzdem in die Essener Innenstadt. Natürlich hatte sich das Unwetter wieder verzogen, und die Schäden an der Stromversorgung von verschiedenen Ständen waren schnell behoben worden. Gegen 18 Uhr zeigte aber ein weiterer prasselnder Regenguss, wie richtig die Absage gewesen war. Die empörten Gäste, die bei Rainer Bierwirth ihren Unmut abluden, weil sie umsonst gekommen waren, wären wohl noch empörter gewesen, wenn sie bis auf die Haut nass geworden wären.

Und trotzdem, es entwickelte sich noch ein äußerst erquicklicher Abend. Der Genießer traf sich mit Kollege Christian, dem unentwegten, und wir holten einfach das fantastische Menü, dass wir bei der Langen Gourmettafel von „La Grappa“ in aller Öffentlichkeit bekommen hätten zu zweit nach. Rino Frattesis Küchenchef Hatim Srour legte sich mächtig ins Zeug, und so bekamen wir vier großartig komponierte Gänge. Nach dem große Regenguss war die Atmosphäre auf der Gourmetmeile so zauberhaft, das wir anschließend noch eine kleine Geflügeleber-Battle veranstalteten: die Entenleber-Terrine von Hannappel vs. die gebratene Gänseleber von Gummersbach.


Das La Grappa-Menü


Marinierte Gambas.
Frühlingsgemüse und Aioli auf Wakame Salat (6 Euro)
Knackige Gambas, perfekt abgeschmeckte Aioli, sesamduftige Wakame


Gnocchi Giuliano. Hausgemachte Gnocchi, gefüllt mit Steinpilzen und Mozzarella auf einem Spiegel von Trüffelcrème (9 Euro)
Der Meilenklassiker von La Grappa, immer wieder gut. Diesmal schienen mir die Gnocchi kleiner als sonst, was sie ungemein zart machten. Großartig dazu: ein Glass Rosso Piceno.

Medaillons vom Seeteufel auf einem Spiegel aus Cidre. Wildreis, Zucchini und Thunfischmus (10 Euro)
Optisch nicht so der Bringer, geschmacklich aber absolut top. Und der Fisch schön auf dem Punkt.

Pistaziencrèmetörtchen auf einem Spiegel von Himbeermus (5 Euro).
Lecker


Die Geflügelleber-Battle


Hannappel
Entenleberterrine mit Banane, Kakao und Brioche (6 Euro)
Ein Dessert als Vorspeise. Der Dominostein aus Geflügelleber ist mittlerweile ein Klassiker bei Hannappel. Diesmal mit wunderbar zarten Bananenchips.

Gummersbach
Gänseleber. Trauben │ Schalotten │ Portwein │ Brioche (16 Euro)
Als Gourmetgericht ganz klassisch zubereitet. Dazu genauso klassisch ein Sauternes.

Fazit:
Einen Sieger konnte man nicht ausmachen. Viellicht sind die intensiv-bitteren Leberaromen der sehr artifiziellen Entenleber-Praline von Hannappel nicht jedermanns Geschmack.
Die Gänseleber bei Gummersbach hätte liebvoller gebraten sein können, das Süß-Säure-Spiel der Trauben ausbalancierter.

Klassisch zur Gänseleber: ein Sauternes

Sonst noch gegessen:


Gummersbach
Kanadische Jakobsmuscheln. Blattspinat │ Safran-Espuma (9,50 Euro)
Große Portion mit kleinen Muscheln, hübsch in der Muschelschale angerichtet. Der Safran-Espuma hatte sich verflüchtigt.

"Essen verwöhnt 2107" geht noch bis zum 2. Juli. Essen, ketwiger Straße. Alle Infos und Speisekarten hier klicken.

Ein weiterer Genussbereit-Bericht hier klicken.


Architecture culinaire


 Regen? Was für Regen?


 Deko. Zum Anbeißen?


 Kettwiger Straße am Burgplatz


Treffpunkt der Kulturen


Kulinarische Spiritualität