Fleischteller vor Metropole: weltoffene türkische Küche
„Gurmä‘“, artikuliert Sabri Aslan den Namen seines Restaurants und betont dabei besonders das „e“ am Ende des Wortes, das er wie ein kurzes „ä“ ausspricht. Manch deutscher Gast ist immer noch ein wenig verwundert, wenn er den Namen des Bochumer Lokals hört, das Sabri gemeinsam mit seinem Bruder Baris seit September letzten Jahres betreibt. Eigentlich sind die beiden Dortmunder Jungs, und dort hatten sie auch für Räumlichkeiten für ihr Projekt gesucht, sich dann aber für das Lokal an der Wittener Straße entschieden, in dem früher jahrzehntelang das „Carmelo“ ansässig war.
Baris und Sabri Aslan in der Weinlounge
Der Name ist Programm. „Gurme“ ist die türkische Schreibweise für das das französische Wort „Gourmet“ und bedeutet, dass sich Sabri und Baris von der üblichen türkischen Imbisskultur abheben wollen. So strahlt das Lokal jene türkische Eleganz aus, die man in den Restaurants in der Weltstadt Istanbul oder an der türkischen Ägäis-Küste findet. Dazu gehört auch Baris‘ formvollendeter Service, für den er sich häufig weiße Handschuhe überstreift – eine klassische Kellner-Tugend, die in vielen deutschen Restaurants schon längst weggespart wurde.
„Wir orientieren uns mit unsere Küche an der Art, wie man an der Westküste kocht“, erklärt Sabri, der konzeptionelle Kopf des Unternehmens. Er hat auch nichts dagegen, wenn man die Gurme-Küche „mediterran“. Immerhin hat er viele seiner gastronomischen Erfahrungen in der italienischen Gastronomie gemacht.
Die Weltoffenheit, mit der sich das „Gurme“ präsentiert, zeigt sich auch daran, dass es sich auch als Weinlounge präsentiert. Obwohl der Weinbau in der Türkei unter den politischen Verhältnissen immer schwieriger wird, verfügt die Türkei besonders in Ost-Anatolien über hervorragende Anbaugebiete, wie Baris kenntnisreich mitteilt.
Bei einem kleinen Presse-Essen konnte sich der Genießer mit einigen Kollegen davon überzeugen, dass das „Gurme“ sein anspruchsvolles Konzept auch auf dem Teller realisieren kann. Alles war frisch und handwerklich tadellos zubereitet, besonders das Fleisch beeindruckte in Qualität und Behandlung durch den Koch.
Wer weiß, vielleicht hat das „Gurme“ in Bochum bald die Position, die das „Tablo“ in Essen schon länger innehat. Das edle Lokal an der Huyssenallee wurde als eines der wenigen türkischen Restaurants vom Gault-Millau ausgezeichnet – und der renommierte Restaurantführer hat im „Gurme“ immerhin schon angerufen.
Klassisch und köstlich: Gemischte Vorspeisen
Kleiner Zwischengang: Salat mit Sumach
Perfekt gegrilles Fleisch von Lamm, Rind und Hühnchen und selbst gehackte Köfte
Edles Dessert: mit Pistazien gefüllter Blätterteig
Türkische Weine
Markenzeichen weiße Handschuhe: Baris als Sommelier
Gurme Restaurant & Weinlounge, Wittener Straße 142, Tel. 0234/97 04 99 11., Mo-Fr 17-23 Uhr; Sa von 11.30-14.30 und 17-23 Uhr; So 10-14 Uhr (Brunch-Büfett) und 17-23 Uhr (à la carte).Internet hier
Das liest sich gut und macht Lust auf einen schönen Abend.
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