Mittwoch, 2. August 2006

Aus dem Archiv: Seitenblick - Kaffee-Kultur

Der Text erschien erstmals in "Essen geht aus 2006/2007".
Das Café gibt es nicht mehr. In den Räumlichkeiten befindet sich seit 2020 das chnesische Restaurant "Genki Bar & Restaurant".

Langsam gießt Dominik Kramp vor den Augen des Gastes das heiße Wasser in den Porzellanfilter auf dem 0,38-l-Kännchen. Darin befindet sich der für diesen Filter extra grob gemahlene Kaffee der Sorte Maragogype, der einen feinen Duft verbreitet. Nach ein paar Sekunden ist der Kaffee fertig gebrüht, und dem Genuss steht nichts mehr im Wege. Der säure- und koffeinarme Maragogype (Kännchen EUR 3,90) ist neben dem Vilcabamba (mild, aber mit hohem Koffeingehalt, Kännchen 3,90) oder dem Jamaica Blue Mountain (der teuerste Kaffee der Welt, Kännchen EUR 7,80) eine jener Kaffeespezialitäten, die das Seitenblick von einem kleinen Kaffeeröster im badischen Staufen bezieht. Dazu gibt es selbstverständlich täglich wechselnde hausgemachte Kuchen, die unangeschnitten 45 cm im Durchmesser haben.

Seit März 2006 befindet sich das eigenwillige Kaffeehaus von Dominik Kramp und seinem Partner Bernhard Schunk in der Trentelgasse direkt gegenüber der dicht begrünten Schreinerei des Grillo-Theaters. Der in rustikalem Chic eingerichtete Laden mit der Ganzjahresterrasse erweitert das gastronomische Angebot rund um das Schauspielhaus durch eine sanft-alternativ Bio-Variante und ist dank der kundenfreundlichen Öffnungszeiten für Frühstücksfreunde, Mittagesser und Theaterbesucher mit spätem Hunger gleichermaßen einladend.

Neben den Kaffeespezialitäten gibt es selbstverständlich auch zahlreiche Tees. Cola sucht man auf der Getränkekarte vergeblich. Dafür sorgt ein umfangreiches Fruchtsaftangebot für die Gesundheit, ein noch größeres an erlesenen Bränden und Likören für den Genuss. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Gast der Weinkarte widmen. Sorgfältig ausgewählte Weine hauptsächlich aus Deutschland mit dem Schwerpunkt Baden findet man hier, aber auch spritzige Weiße aus Österreich und Frankreich oder schöne Rote aus Spanien oder Bordeaux.

Für den kleinen und etwas größeren Hunger bietet das Seitenblick eine deftige Stullenkarte. Auf hausgemachtem Brot gibt es pikante Aufstriche wie Möhren-Ingwer-Crème (EUR 3,10) oder Griebenschmalz mit Apfelstückchen (EUR 2,50). Wem es nach etwas Warmem gelüstet, dem kann eine hübsche Batterie von Flammekueche zwischen EUR 4 und 8,90 den Magen füllen. Eine wechselnde Wochenkarte hält individuelle Spezialitäten bereit, wie etwa ein Gericht mit dem hübschen Namen „Deutsch-Afrikanische Freundschaft“ (EUR 7,50): selbst gemachte Löwenzahnspätzle überbacken mit Erdnusssauce sind eine schmackhafte Alternative zur üblichen Lasagne.

-kopf

Essen-City, Trentelgasse 2

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