Das hat noch nicht einmal Berlin geschafft: ein türkisches Restaurant in einem der Spitzen-Gastroführer zu platzieren. Mit 13 Punkten ist das „Tablo“ das einzige Lokal dieser Art im „Gault Millau“, und es befindet sich in Essen. Überhaupt sind die Länderküchen in den ambitionierten Gourmet-Guides kaum vertreten – Italiener, sicherlich, ein paar Japaner – aber Türken?
Das mag daran liegen, dass die türkische Küche in Deutschland zum Inbegriff der volksnahen Imbiss-Küche geworden ist. Das hat einerseits damit zu tun, dass die türkischen Gastronomen ursprünglich als Arbeiter nach Deutschland gekommen sind und nicht als Köche, andrerseits mit den traditionellen Lokalen in der Türkei, die in ihren Theken einen ziemlich fest definierten Kanon an vorbereiteten Gerichten anbieten – etwas, was dem Pommesbuden-Wesen in Deutschland ziemlich nahe kommt. Nicht von ungefähr ist die Döner-Tasche als Fast Food in Berlin erfunden worden, irgendwann Ende der 1970er Jahre. Im Ruhrgebiet gab es noch keine türkischen Restaurants, als man in der Hauptstadt schon längst türkisch aß.
Doch im Grunde ist die türkische Küche eine sehr feine, kultivierte Küche, die im Serail von Istanbul entstanden ist, wo die Einflüsse des riesigen osmanischen Reiches bis zur Dekadenz veredelt wurden: die kargen Hirtengerichte des anatolischen Hochlandes, Nordafrikas, Arabiens, Vorderasiens und Südosteuropas, vereint zu einer schillernden Metropolenküche schlechthin.
Das „Tablo“ in Essen ist der gelungene Versuch, die türkische Gastronomie aus der Folklore- und Imbiss-Ecke zu befreien. Dabei beschreitet Yılmaz Doğan den gleichen Weg, den Rino Frattesi vom Edel-Italiener „La Grappa“ eine Straße weiter gegangen ist, als er vor über zwanzig Jahren den Pizzaofen aus seinem italienischen Ristorante verbannte. Aber zum Glück hat das „Tablo“ bei den Preisen nicht die Bodenhaftung verloren. Fein und elegant kam das Mittagessen daher, das ich vorgestern im „Tablo“ einnahm. Eine Yoghurtsuppe (4,90 Euro), die fast wie englisches Porridge roch, nur würziger, machte den Anfang. Eine mit Yoghurt verfeinert Brühe war mit Milchreis und Kichererbsen leicht eingedickt und pikant abgeschmeckt. Als Zwischengang gab es einen leichten mediterranen Salat, der seine italienischen Vorbilder nicht verleugnete. Dann folgte als krönender Hauptgang eine löffelweich geschmorte Lammschulter auf Reis (12,90 Euro). Dazu schmeckte der Hauswein, ein roter „Yakut“ (0,2l 5,10 Euro) aus den autochthonen anatolischen Rebsorten Öküzgözü und Bogazkere sowie Carignan und Alicante. In Sachen Desserts sind die Türken sowieso Weltmeister. Nicht zu süß war die kleine Zusammenstellung aus Pistazien in Blätterteig, türkischem Pudding und Orangenkuchen (6,50 Euro).
All das kommt beim Essener Publikum gut an. Das „Tablo“ ist ein beliebter Treffpunkt in der Kulturhauptstadt. Während ich aß, schneite der RUHR.2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt herein, um beim Essen zwei jungen Journalisten ein Interview zu geben.
Das mag daran liegen, dass die türkische Küche in Deutschland zum Inbegriff der volksnahen Imbiss-Küche geworden ist. Das hat einerseits damit zu tun, dass die türkischen Gastronomen ursprünglich als Arbeiter nach Deutschland gekommen sind und nicht als Köche, andrerseits mit den traditionellen Lokalen in der Türkei, die in ihren Theken einen ziemlich fest definierten Kanon an vorbereiteten Gerichten anbieten – etwas, was dem Pommesbuden-Wesen in Deutschland ziemlich nahe kommt. Nicht von ungefähr ist die Döner-Tasche als Fast Food in Berlin erfunden worden, irgendwann Ende der 1970er Jahre. Im Ruhrgebiet gab es noch keine türkischen Restaurants, als man in der Hauptstadt schon längst türkisch aß.
Doch im Grunde ist die türkische Küche eine sehr feine, kultivierte Küche, die im Serail von Istanbul entstanden ist, wo die Einflüsse des riesigen osmanischen Reiches bis zur Dekadenz veredelt wurden: die kargen Hirtengerichte des anatolischen Hochlandes, Nordafrikas, Arabiens, Vorderasiens und Südosteuropas, vereint zu einer schillernden Metropolenküche schlechthin.
Das „Tablo“ in Essen ist der gelungene Versuch, die türkische Gastronomie aus der Folklore- und Imbiss-Ecke zu befreien. Dabei beschreitet Yılmaz Doğan den gleichen Weg, den Rino Frattesi vom Edel-Italiener „La Grappa“ eine Straße weiter gegangen ist, als er vor über zwanzig Jahren den Pizzaofen aus seinem italienischen Ristorante verbannte. Aber zum Glück hat das „Tablo“ bei den Preisen nicht die Bodenhaftung verloren. Fein und elegant kam das Mittagessen daher, das ich vorgestern im „Tablo“ einnahm. Eine Yoghurtsuppe (4,90 Euro), die fast wie englisches Porridge roch, nur würziger, machte den Anfang. Eine mit Yoghurt verfeinert Brühe war mit Milchreis und Kichererbsen leicht eingedickt und pikant abgeschmeckt. Als Zwischengang gab es einen leichten mediterranen Salat, der seine italienischen Vorbilder nicht verleugnete. Dann folgte als krönender Hauptgang eine löffelweich geschmorte Lammschulter auf Reis (12,90 Euro). Dazu schmeckte der Hauswein, ein roter „Yakut“ (0,2l 5,10 Euro) aus den autochthonen anatolischen Rebsorten Öküzgözü und Bogazkere sowie Carignan und Alicante. In Sachen Desserts sind die Türken sowieso Weltmeister. Nicht zu süß war die kleine Zusammenstellung aus Pistazien in Blätterteig, türkischem Pudding und Orangenkuchen (6,50 Euro).
All das kommt beim Essener Publikum gut an. Das „Tablo“ ist ein beliebter Treffpunkt in der Kulturhauptstadt. Während ich aß, schneite der RUHR.2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt herein, um beim Essen zwei jungen Journalisten ein Interview zu geben.
Aber Hallllo!!!
AntwortenLöschenDas liest sich gut! Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der sich auf ein gemeinsames Abendessen im Februar mit diversen Slowfoodies freut!!!
ich hatte das große Vergnügen im letzten Jahr nach Istanbul zu reisen. Eine wunderbare Stadt. Und sehr gut gegessen haben wir auch. Mit Döner - den ich auch schätze - hatte das wenig gemein.
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