Dienstag, 5. Juni 2012

Kochbücher: „Mir schmeckt’s wieder – Das Kochbuch für alte Menschen“

Claudia Menebröcker, Jörn Rebbe, Udo Keil: „Mir schmeckt's wieder – Das Kochbuch für alte Menschen“. Trias Verlag 2012. 144 S., 35 Abb. 19,99 Euro. ISBN 978-3-8304-3940-0

In vielem erinnert mich dieses Kochbuch der geriatrischen Ernährungstherapeutin Claudia Menebröcker, des Herdecker Caterers Jörn Rebbe und seines Düsseldorfer Kollegen Udo Keil an meine Blogrubrik „Gestern bei Mama“, in der ich die Rezepte sammele, nach denen ich jeden Samstag für meine mittlerweile fast 96-jährige Mutter koche. In zunehmendem Alter fiel ihr das Einkaufen und Kochen immer schwerer, und überhaupt schwand der Spaß am Essen zusehends. Der Appetit ließ nach, und auch schmecken wollte es nicht mehr. Das für eine gewisse Zeit bestellte Essen auf Rädern war da keine Alternative. Also nutzte ich die Gelegenheit, wenigstens einmal in der Woche etwas Ordentliches auf den Tisch zu bringen und dabei auch die alten Familienrezepte auszuprobieren. Über einhundert Rezepte sind so mittlerweile zusammen gekommen.

Ähnliche Erfahrungen brachten die drei Autoren auf die Idee, dieses Kochbuch zu schreiben. Durch ihre professionelle Herangehensweise fühle ich mich sehr bestätigt. So sind viele meiner Mama-Gerichte, wenn auch in anderer Form, in dem Buch zu finden: Linseneintopf, Königsberger Klopse, Rinderroulade, gefüllte Paprika, Leber mit Kartoffelpüree, Zwiebeln und Apfelmus, um nur einige zu nennen. Es gibt auch schöne und abwechslungsreiche Vorschläge für Frühstück und Abendbrot, die einem alten Menschen wieder Lust aufs Essen machen. Dabei ist verständlich, dass bei den Rezepten viel auf Convenience-Produkte aus Tiefkühltruhe oder Konservendose zurückgegriffen wird, um die Arbeit zu erleichtern. Hier liegt der wesentliche Unterschied zu meinen Mama-Rezepten, bei denen ich versuche, ausschließlich frische Produkte zu verwenden – weil’s gesünder ist und auch einfach besser schmeckt. Und natürlich, weil es meiner Vorstellung von Kochen viel eher entspricht. Aber wer weiß, ob ich das noch so sehe, wenn ich einmal selbst im Alter meiner Mutter bin.

In der Einführung gibt es Tabellen, wann und was ein älterer Mensch essen sollte, so dass man aus den Rezeptvorschlägen und eigenen Ideen schöne Essenspläne machen kann. Darüber hinaus bietet sie viele Tipps und Ratschläge für Einkauf und Lagerung von Lebensmitteln. Auch wenn die Autoren damit besonders alt gewordenen Hausfrauen nichts Neues sagen, erfüllen diese Kapitel aber einen wesentlichen Zweck. Alte Menschen fühlen sich in ihren Problemen mit dem Essen ernst genommen. So macht das Buch Mut und wieder Lust auf Genuss.

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