Dienstag, 22. Juni 2010

Dortmund: Türkische Weinprobe im Pamukkale-Grill

Chefkoch Jan von der "Siedlerklause" und der
Mahlzeitvogel beim Verkosten von türkischem Wein

„Un‘ dann stonn‘ se in de Döner-Bud‘, und schödd’n sich de Rotwein in de Kopp“, hätte man glatt in Abwandlung eines alten Liedes von den Bläck Fööss singen können. Nur, dass sich gestern bei Ali im „Pamukkale-Grill“ im Dortmunder Klinik-Viertel keine kölschen Jungs zur Weinverkostung trafen, sondern vier echte Ruhrgebietskumpel: der Weindeuter, der Mahlzeitvogel, der Genießer und Chefkoch Jan von der „Siedlerklause“. Aber die Metropole Ruhr is'n Dorf. Später kam ganz zufällig noch Kollege Perik vorbeigeradelt und wunderte sich, dass nix mehr da war.

Chefkoch Ali vom "Pamukkale-Grill"

Wenn Chefkoch Jan keine Lust mehr hat, in seiner „Siedlerklause“ das selbst Gekochte zu essen und der Mahlzeitvogel in Erinnerung an Omas Kochkünste Heimweh nach Rosmart bei Lüdenscheid kriegt, gehen sie in den „Pamukkale-Grill“ in der Luisenstraße, um sich satt und glücklich zu essen. Hier macht Ali Yildiz türkische Imbissküche vom Feinsten, vom Iskender-Kebab über Lammkoteletts bis hin zu Börek-Zigarren. Und dazu einen Reis, bei dem selbst Chefkoch Jan ins Schwärmen gerät. Kein Wunder, dass auch der Weindeuter und der Genießer da mal hinwollten.

Trinkst du türkisch?

Aber nicht einfach so: Wenn schon, dann musste es eine Probe mit türkischem Wein sein, die an diesem Hot Spot der Ruhrgebietsküche stattfinden sollte. Also besorgte der Weindeuter sechs Kreszenzen beim „Türkischen Weinversand“ in Bochum, und der Genießer steuerte noch zwei Flaschen bei, die er im Keller hatte. Chefkoch Jan brachte eine Rarität mit: einen Shiraz mit dem Namen "Hafez" wie der persische Dichter, dessen Trauben angeblich im Iran gelesen und dann im südfranzösischen Corbières vinifiziert worden sind. Aber der lief außer Konkurrenz.


Also kamen zur Verkostung:

1.„Sultaniye-Emir“ 2008 von DLC Doluca aus der Sultaniye-Traube u.a. aus der Ägäis (Türkischer Weinversand, ca. 8 Euro)

2. Villa Doluca „Legend“ aus der autochthonen türkischen Rebe Ökügözü, zu deutsch „Ochsenauge“, Alicante und Carignan (real, ca. 3 Euro)

3. „Boğazkere“ 2005 DLC Doluca aus der Traube Boğazkere, auf deutsch „Der im Hals kratzt“, aus Südostanatolien (Türkischer Weinversand, ca. 8 Euro)

4. „Öküzgözü“ 2005 DLC Doluca aus der Traube Öküzgözü aus Zentralanatolien (Türkischer Weinversand, ca. 8 Euro)

5. „Kalecik Karası“ 2005 DLC Doluca aus der Traube Kalecik Karası, die schon die Hethiter getrunken haben (Türkischer Weinversand, ca. 8 Euro)

6. „Angora“ 2008 von Kavaklidere aus Cabernet Sauvignon und Kaleci Karasi (ca. 3 Euro in Supermärkten)

7. „Anfora“ 2006 von Pamukkale Sarapclik aus Öküzgözü und Boğazkere (aus dem türkischen Restaurant „Tablo“ in Essen, Preis unbekannt)

8. „Corpus“ 2005 von deinem kleinen Winzer auf einer ägäischen Insel aus Merlot, Syrah, und Cabernet Sauvignon (Türkischer Weinversand, ca. 40 Euro)

Bis auf den „Öküzgözü“ 2005, der maderisiert war, schmeckten die Weine dem Genießer ganz gut. Es waren meist kräftige, temperamentvolle Burschen aus südlichen Gefilden, wie zu erwarten. Der 40 Euro teure „Corpus“ hatte den Ehrgeiz, internationales Format zu erreichen. Dennoch, so meint der Genießer, hatten alle Weine zu wenig Eigenständigkeit, um sich gegen gleichwertige Qualitäten aus klassischen Weinländern in Europa oder Übersee durchzusetzen – auch die aus den autochthonen Reben. Zu türkischem Essen jedoch sollte man sie auf Fälle probieren. Da sind sie stimmige Begleiter.

Hier die definitiven Wertungen vom Weindeuter.

Zufälliges Zusammentreffen beim Trinken
auf der Straße: Weindeuter und Perik

7 Kommentare:

  1. Da wäre ich gerne dabei gewesen.

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  2. Mal kurz nachgerechnet: 4 Tester, 8 türkische Weine. Zitat:"Später kam ganz zufällig noch Kollege Perik vorbeigeradelt und wunderte sich, dass nix mehr da war." Dass nix mehr da war? Meine Herrn, vor dieser als Weinprobe getarnten Aufopferung zieh' ich meinen imaginären Hut...

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  3. @ Kommando Mardermann: Vergiss nicht, der Mahlzeitvogel war zu Fuß da...

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  4. ... und dann war da ja noch die Geschichte mit den leckeren, frisch duftenden und exzellent gezapften DAB-Halbliterkrügen im Holzknecht; später.

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  5. DAB-Krüge = da waren der Genießer + ich (zum Glück) schon nicht mehr dabei. Ansonsten war dies eine völlig regulär + seriös durchgeführte Probe, mein Post dazu später...

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  6. Dankeschön für diesen tollen Artikel!
    Wir versuchen uns Tag für Tag zu verbessern.

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