Bereits am 22. Juni 2010 verstarb im Alter von 85 Jahren die Kochbuchautorin und Restaurantkritikerin Ellen Falout. Mit ihrem Kochbuch „Creationen – Die neue bürgerliche Küche“ hat sich die Recklinghäuserin im Jahr 1980 als legitime Erbin der Kochbuch-Pionierin Henriette Davidis erwiesen. Ausgehend von den Bedürfnissen der Hausfrau, die allein am Herd steht, entwickelte sie eine neue bürgerliche Küche, die die Errungenschaften der Haute Cuisine und der Ernährungslehre für den Hausgebrauch nutzbar machte. Insgesamt verfasste sie 16 Kochbücher. Genauso einflussreich war Ellen Falout auch als Restaurantkritikerin. Bis zu Ihrem Tod schrieb sie für verschiedene Zeitschriften, u.a. das Magazin „
Savoir Vivre“. Bei den Köchen war sie sehr beliebt, weil sie selbst so eine hervorragende Köchin war. Der Genießer hatte die Gelegenheit, auf verschiedenen Presseveranstaltungen Ellen Falout und ihre charmante Küchenautorität kennen zu lernen.
Im Uhrzeigersinn: Rolf Falout, Bailli Günter Naroska, Konrad Casciani und Karl-F. Lietz. (Zum Vergrößern aufs Bild klicken.)
Als „Grande Dame der Gastrokritik“ war sie hochgeehrtes Mitglied in verschiedenen kulinarischen Organisationen. In der in 120 Staaten der Welt vertretenen „
Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs“ war sie „Commandeur“ und bekleidete den höchsten, nichtadministrativen Rang als „Pair de la Chaîne“. Am vergangenen Samstag veranstaltete die „Baillage“ genannte Regionalabteilung Westfalen-Lippe der „Chaîne des Rôtisseurs“ eine „Dîner Amical“ für Ellen Falout im Casino Hohensyburg.
Der Geschäftsführer der Westspiel Entertainment GmbH Konrad Casciani ist „Vice Conseiller Culinaire“ in der Bruderschaft. Ganz im Sinne der Verstorbenen war das exquisite Abendessen eine recht heitere Veranstaltung. Ellen Falouts Gatte Rolf Falout, „Bailli“ Günter Naroska und „Savoir Vivre“-Chefredakteur Karl.-F. Lietz erinnerten an die Autorin.
Romantische Tafelmusik: Duo Piancella
Die Musikerinnen Diana Hies und Barbara Uhling vom „
Duo Piancella“ sorgten an Cello und Flügel für romantische Musikuntermalung. Im Rahmen der Veranstaltung wurden an die Crew des Restaurants „
Inside“ im Duisburger Casino drei Sonnen, die höchste Auszeichnung von „Savoir Vivre“, verliehen.
Küchenbrigade des "Palmgarden"
Die Küchencrew um Ralf van der Linde hatte ein mehrgängiges Menü z. T. nach Rezepten von Ellen Falout kreiert, mit dem das Spielbank-Restaurant „
Palmgarden“ einmal mehr bewies, dass es durchaus in der ersten Liga der Dortmunder und Ruhrgebiets-Gastronomie mitspielen kann.
Bei der ersten Vorspeise, verschiedene Variationen von der Entenleber mit Baumkuchen und Birnen-Vanille-Kompott, überzeugte den Genießer besonders ein köstliches Tiramisu von der Entenleber, eine Eigenkreation des hauses. Auf Ellen Falout gingen die folgenden Gänge, eine hocharomatische Consommé vom Fasan und der eher sanft subtile Hechtschaum auf Steinbuttfilet mit Zuckererbsenpüree und Graupenage, zurück. Darauf sorgte ein Holunder-Riesling-Sorbet für Erfrischung am Gaumen.
Den Hauptgang bildete ein mit kräftigen Aromen spielendes, rosa gebratenes Kalbslendchen „Elena“, ebenfalls nach Ellen Falout, mit sautierten Kräutersteinpilzen und filigranen gefüllten Nudelsäckchen, für den Genießer ein absoluter Höhepunkt im Menü.
Zwei Desserts schlossen das Menü ab. Einmal gratinierter Frischkäse auf den von Ellen Falout kreierten gegrillten Grapefruitfilets und einem Aprikosenchutney, und dann ein glasierter Cox Orange Apfel in Ahornsirup mit Kastanieneis.
Glasierter Apfel zum Dessert
Die Weinauswahl war gediegen. Zu Entenleber mundete ein schokoladiger Morenita Sherry Cream von Eilio Hidalgo, zur Fasan-Consommé ein weißer fruchtiger Port von der Quinta Do Noval. Eine 2009 Grauburgunder Spätlese trocken Ihringer Winklerberg von Dr. Heger und ein 2008 Méo Camuzet Marsannay von der burgundischen Côte des Nuits begleiteten Fisch und Fleisch. Favorit des Genießers war der neuseeländische 2009 Sauvignon Blanc von Johner, der sich mühelos gegen die Grapefruitfilets im Käsedessert behauptete, während der elsässische 2009 Gewürztraminer Reserve von Lucien Albrecht nicht so rechte gegen das süße Kastanieneis des zweiten Desserts ankommen wollte.
Sorbet
fast so gut, wie bei Dir auf dem Balkon!
AntwortenLöschenIch habe bei Ellen Falout 1981 an einem Kochkursus in der Engelsburg RE teilgenommen.
AntwortenLöschenE.F. leitete damals den ersten Frauenkochclub in Deutschland. Sie war es, die mich zu dem zweiten Kochclub in D. animierte, ich nannte ihn schlicht "Caviar". In Bochum war es sogar der erste, er hatte über 15 Jahre Bestand.
Aus den Büchern der E.F. habe ich viel nachgekocht, es ist alles sehr gut nachzuvollziehen.
Sie war eine beeindruckende Persönlichkeit.
Huch, kein "Gestern bei Mama" an diesem Wochenende?
AntwortenLöschenBin doch wieder neugierig! ;)
@ AT: Stimmt, aber auf dem Balkon kriegt man nicht so viel Rücken (neenee, nicht den vom Lamm, sondern den vom langen Sitzen...)
AntwortenLöschen@ FdgG: Die Vita von Ellen Falout ist beeindruckend.
@ Hesting: Bei Mama gab's ne Wiederholung, den umbrischen Bohneneintopf vom 12. September. Und ich hatte doch glatt meine Kamera vergessen. Also einfach im Archiv blättern...