Lea Linster mit Geschäftsführer Tobias Bäcker
und Küchenchef Manfred Kobinger
Am 30. September war im Rahmen des
Westfalen Gourmetfestivals die luxemburgischen Sterneköchin Lea Linster zu Gast in der
Rohrmeisterei in Schwerte.
300 Gäste kamen, um die TV-Köchin zu sehen
Eigentlich sollte ja Alfred Biolek kommen. Aber der mittlerweile in den verdienten Ruhestand gegangene Altmeister unter den deutschen Fernsehköchen hatte sich vor einiger Zeit den Arm gebrochen und musste deshalb absagen. Als Ersatz empfahl er
Lea Linster, der er einst in seiner Kochshow „Alfredissmo“ den ersten Auftritt im deutschen Fernsehen verschafft hatte, und sie nahm mit Freuden an. Obwohl sie zurzeit keine eigene Show hat und nur gelegentlich bei „Lanz kocht“ oder in der „Küchenschlacht“ auftritt, war der Abend ausverkauft. Das war eigentlich schade, denn so fand die Veranstaltung im großen Saal des Kulturzentrums statt und nicht im architektonisch reizvollen Ambiente des eigentlichen Restaurants der ehemaligen Fabrikhalle vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch diesen chicen Raum hätten die 300 Gäste gesprengt
Mit unnachahmlicher Leutseligkeit gab Lea Linster den Stargast zum Anfassen. Fast jeden der Gäste begrüßte sie mit Handschlag. Im Foyer der Rohrmeisterei war ein Fotoset aufgebaut, auf dem sich die Gäste mit ihr fotografieren lassen konnten – ein Spektakel, das nur allzu gern angenommen wurde.
Powerfrauen: Lea Linster und Winzerin Regina Stigler
Zusammen mit der
Regina Stigler vom gleichnamigen Weingut in Ihringen am Kaiserstuhl übernahm Lea Linster auch die Moderation des Abends. Die beiden gestandenen Weibsbilder sprühten nur so vor Witz und Genussfreude. Die Sterneköchin und einzige Frau, die bislang den „Bocuse d’Or“ gewonnen hat, erzählte Anekdoten aus ihrem Köchinnenalltag, und die Winzersgattin Geschichten rund um die Weine, die sie für den Abend mitgebracht hatte.
Foie Gras und Dessert von Lea Linster
Vom Menü war der der Genießer enttäuscht und begeistert zugleich. Enttäuscht, weil er gehofft hatte, mehr von Lea Linster essen zu können, schließlich ist sie eine Fernsehköchin, die tatsächlich kochen kann. Doch sie hatte nur die Vorspeise und das Dessert des viergängigen Menüs mitgebracht – aber die waren eine Wucht. Der Vorspeisenteller sah zudem recht minimalistisch aus: neben einer Scheibe Foie Gras gab da nur noch ein Stück Ananas und etwas Portwein-Reduktion. Doch die elegant gepfefferte, auf spezielle Art pochierte Gänseleber war einer der subtilsten Genüsse, die der Genießer in letzter Zeit vorgesetzt bekam, zart, cremig und pikant. Ähnlich war es mit dem Dessert. Mit großem Brimborium wurden 300 Portionen Crème brulée mit Bunsenbrennern auf der Bühne gebrannt, vielleicht ein gewisser Showeffekt, aber keine große Kochkunst. Serviert wurde die Crème dann mit einer Madeleine, einem französischen Sand-Gebäck, sowie einer Mousse au Chocolat. Geschmacklich war dieses einfache Dessert voller Understatement aber vom Feinsten.
Hauptgänge von Manfred Kobinger
Begeistert war der Genießer vor allem von Manfred Kobinger, dem Küchenchef der Rohrmeisterei. Er war der eigentlich Küchenstar des Abends. Mit seiner Crew hatte er zwei Hauptgänge gezaubert, die es in sich hatten. Zum einen gab es einen Rollmops von der Forelle mit glasierten Gurken und einem Senf-Dillschaum, der natürlich mit dem Schwerter Senf zubereitet war, der in der Senfmühle direkt neben der Rohrmeisterei hergestellt wird. Und dann ein wunderbar rosa gebratenes Kalbsfilet auf Pfifferlingen und Malzbiersauce. Dazu gab es eine moderne Variation des westfälischen Töttchens - Kalbsbries und –fleisch im Strudelteig gebacken - und Herbstgemüse mit einer Kartoffelcrèpesroulade.
Das alles zu den Stigler-Weinen passte, braucht man eigentlich nicht zu erwähnen. Die Weine - Riesling, Traminer und Chardonnay – kamen fast alle vom Winklerberg, eine der besten Lagen am Kaiserstuhl.
Lea Linster
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