Manfred Wenzel und Jürgen Fiege stoßen
auf das Jubiläum von Haus Wenzel an.
Wunderbar erhaltenes Interieur
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken.)
Helga Wenzel zeigt die Fotos von Helmut Berger
Zur Feier des Tages wurde in Erinnerungen geschwelgt. Helga Wenzel kramte ein altes Fotoalbum hervor und zeigte stolz die Fotos, die 1978 entstanden waren. Damals drehte nämlich der italienische Filmregisseur Duccio Tessari hier den historischen Ruhrgebietskrimi „Das fünfte Gebot“ mit dem Visconti-Star Helmut Berger in der Hauptrolle. Das Drehbuch hatte der Essener WAZ-Redakteur Michael Lentz geschrieben, den Film produziert seine Frau Jelka Naber-Lentz.
Auch die die Einladung zur Eröffnung vor 100 Jahren tauchte auf. Es gab ein beachtliches Menü: Ochsenschwanzsuppe, Steinbutt mit Butter und Kartoffeln, gekochter Schinken mit Spargel, Filet mit Kompott, Käse mit Brot sowie Torte. Bei der damaligen Weinkarte würden heute noch Kennerherzen höher schlagen. Es gab Rheinwein (u.a. Schloss Vollrads), Moselwein, Bordeaux (u.a. Chateau Margaux für 4 Mark, heute kann ein Pülleken je nach Jahrgang bis 1300 Euro kosten) und Schaumwein (u.a. Kupferberg Gold und Henkell trocken).
Helgas Spezialität: Brathering
Damals wie heute ist die Kneipe ein sozialer Treffpunkt in Sodingen. Vereine treffen sich hier, Rentner kommen zum Frühschoppen, selbst die Genießervereinigung Slow Food trifft sich hier alljährlich zu Beginn der Fastenzeit zum rituellen Brathering-Essen. Denn die sind die Spezialität von Helga Wenzel, die sonntags auch ein Menü dreigängiges Mittagessen anbietet – für 6 Euro.
Wirt mit Leib und Seele: Manfred Wenzel
Hoffentlich finden Helga und Manfred Wenzel einen Nachfolger, der das traditionsreiche Haus weiterführt. Die beiden sind in ein Alter gekommen, in dem sie den Ruhestand verdient haben, der über kurz oder lang ansteht. Aber es wäre schade, wenn die Kneipe zumachen müsste. Und noch schlimmer wäre der Gedanke, wenn die Versatzstücke dieses Kleinods der Ruhrgebietsgastronomie ausgeschlachtet würden und vielleicht in einem Kneipenneubau in der Hauptstadt als Alt-Berliner-Romantik herhalten müssten. Aber noch ist es nicht so weit.
Genießen die Gemütlichkeit: Gäste im Haus Wenzel
Toller Bericht! Schade, dass solche nostalgischen Kneipen/Restaurants mehr und mehr verschwinden. Auch der Hinsweis auf das Eröffnungsmenü läßt einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Das war noch echte Slow Food küche.
AntwortenLöschenIch freue mich schon auf den Brathering.
AntwortenLöschenUnd ich erst! Wirklich schade, daß wir nicht dabei sein konnten!
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