Dienstag, 16. Juli 2019

Gib mich die Kirsche: Clafoutis aux Cerises aus Buchweizenmehl


Rote Kirschen ess ich gerne, schwarze noch viel lieber: Als der Genießer neulich im Supermarkt, schrie ihn die Auslage in der Obstabteilung an wie weiland der langjährige Dortmunder Fußballer Lothar Emmerich seine Mitspieler: „Gib mich die Kirsche!“ Prall , knackig und saftig lagen die verführerischen Dinger da – Hochsaison.

Prall und knackig: Kirschen haben Saison

Also entschloss ich mich, endlich einmal Clafoutis mit Kirschen zu machen, den berühmten französischen Obstauflauf-Kuchen. Das ist denkbar einfach. Mehl, Zucker, Eier, Milch und Prise Salz werden miteinander verrührt, in einen Auflaufform gegossen, die Kirschen darin versenkt und das Ganze dann gebacken. Hartgesottene Freunde des Rustikalen lassen die Kerne natürlich drin.

Weil es sich dabei eigentlich um einen etwas dickeren Pfannkuchenteig handelt, kam ich auf die Idee, das Weizenmehl wie bei einem bretonischen Crêpe durch Buchweizenmehl zu ersetzen. (Hätte ich altbackene Brötchen genommen und beim Servieren süße Sahne statt Crème fraîche, wäre es übrigens ein treudeutscher Kirschenmichel geworden.)

Das Backen war ein wenig abenteuerlich

Ich weiß nicht, woran es lag - an meinem in die Jahre gekommenen Backofen, an meiner dickwandigen Auflaufform, am Buchweizenmehl, an meiner mangelnden Erfahrung : jedenfalls war der Teig nach der im Rezept vorgeschriebenen halben Stunde Backzeit noch lange nicht durch. Es dauerte schließlich fast 50 Minuten. Und auch dann war er immer noch etwas seltsam. Er schmeckte durchaus fantastisch und war im Zusammenspiel mit den Kirschen auch wunderbar saftig, farblich aber etwas grau. Und die Konsistenz war irgendwie gummiartig, dass man den Kuchen nicht mal der Schwiegermutter zum Kaffee hätte anbieten wollen.

Resteversion: Als Schmarrn aus der Pfanne

Also zerzupfte der Genießer den fertigen Clafoutis in Stücke, die er wie einen Kaiserschmarrn mit reichlich Butter in der Pfanne anbriet und dann noch einmal mit Puderzucker bestaubte. Schließlich entspricht der Teig auch dem des bekannten österreichischen Nationalgerichts. Diese Version fand ich übrigens noch besser!



Rezept: Clafoutis aux Cerises (Kirschauflauf-Kuchen)

350 g Kirschen
2 Eier
100 g Weizen- oder Buchweizenmehl
50 g Zucker
200 ml Milch
Salz
Butter für die Form
Puderzucker zum Bestäuben
Crème fraîche zum Servieren

Eier, Mehl, Zucker und Milch miteinander verrühren und eine Stunde ruhen lassen. Eine Auflaufform mit 20 cm Durchmesser kräftig ausbuttern, den Teig hineingießen und die Kirschen darin versenken. Im Ofen bei 160 Grad 30 bis 60 Minuten backen, bis der Kuchen goldbraun und durch ist.
Am besten lauwarm servieren. Mit Puderzucker bestäuben und ggf. Crème fraîche dazu reichen.

Resteverwertung: Kuchen zerzupfen und die Stücke wie einen Schmarrn in Butter kräftig aufbraten. Mit Puderzucker bestäuben.

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