Mittwoch, 14. Oktober 2009

Kochbücher: Ruhrgebietsküche, Teil IV

Diesmal geht es um zwei der fünf Säulen der Ruhrgebietsküche, die westfälische und die polnische Küche. Bei den Büchern geht es wirklich um’s Eingemachte, und nicht um ein modernes Crossover.

Bettina Rackow-Freitag: „Großmutters westfälische Landküche. 114 traditionelle Rezepte neu entdeckt.“ 144 Seiten. 2005, Neuer Umschau Buchverlag. ISBN 3-86528-233-4.

Das östliche Ruhrgebiet ist nicht unbedingt das Herz Westfalens, aber sicherlich der am dichtesten besiedelte Teil der kulinarisch so interessanten Region. Bettina Rackow-Freitag geht in die Tiefe und präsentiert wirklich traditionelle westfälische Gerichte. Das ergibt eine Art kulinarische Kulturgeschichte Westfalens, kann aber auch als Grundlage für die Ruhrgebietsküche gelesen werden. Dabei wurde die Autorin vom Verein „Westfälisch genießen“ unterstützt. Wer also wissen will, was Moppelkotze, Wurstebrei, Pickert, Töttchen, Blindhuhn oder Potthucke wirklich ist, wird hier fündig. Ergänzt werden diese alten Gerichte durch einige moderne Rezept-Vorschläge von bekannten westfälischen Restaurants.


Magrit Liepe: „Polnisch kochen. Gerichte und ihre Geschichte“. Edition diá. 2003, Verlag die Werkstatt. ISBN 3-89533-414-6.
In diesem Kochbuch geht es auch nicht darum, wie die Gerichte der polnischen Arbeitsimmigranten den hungrigen Mäulern im rheinisch-westfälischen wilden Westen angepasst wurden, sondern darum, was man in Polen wirklich isst. Hering nach Danziger Art, Eier nach Krakauer Art, Klöße nach masurischer Art, kaschubische Kohlsuppe und kaschubische Fischsuppe – all das zeigt eine vielseitige mitteleuropäisch-baltische, auch jüdische Kochtradition auf. Neben 166 Rezepten bringt Magrit Liepe auch den kulturhistorischen Hintergrund und berichtet über Traditionen und Veränderungen in der polnischen Küche, kulinarische Bräuche, Gastronomie und Essgewohnheiten in Polen.

Übrigens: Seit heute läuft die Frankfurter Buchmesse. Eine kritische Übersicht über neu erscheinende Kochbücher bekommen Sie hier.
Zudem wird heute auf der Buchmesse das Buch "Verwegen kochen" von "Molekularpapst" Heiko Antoniewicz und Klaus Dahlbeck in einem Festakt mit der Silbermedaille der Gastronomischen Akademie Deutschlands ausgezeichnet.

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