Gestern hatte der Genießer in Essen zu tun und nutzte die Gelegenheit, eine Currywurst zu essen. Allerdings nicht irgendeine, sondern die von „Coerri Gourmet“. Das chice Restaurant befindet sich im „Deutschlandhaus" an der Lindenallee, einem der elegantesten Bauwerke in der Essener Innenstadt aus den 1920er Jahren. Durch die großen Fenster blickt man auf das aufwendig renovierte wilhelminische Gebäude der ehem. „Essener Credit-Anstalt“, heute Sitz der der „Deutschen Bank“ – Metropolen-Feeling pur.
Eigentlich hätte man in diesem Setting eine Sushi- oder Tapas-Bar vermutet, aber seit Februar 2009 wird hier jenseits aller Pommesbuden-Folklore ausgerechnet das Fast-Food-Produkt Currywurst verkauft. Allerdings mit Pfiff: Die Schärfe wird in fünf Stufen bis 1 Mio. Scoville angegeben, einer Maßeinheit, die nach ihrem Erfinder Wilbur L. Scoville benannt ist. Die handelsübliche Tabasco-Sauce hat übrigens 2500 bis 5000 Scoville. Wer im Essener Bankenviertel der Finanzkrise seinen Tribut zollen möchte, bekommt die Currywurst auch mit 24-karätiger Blattgold-Auflage – für 5 Euro ohne und 12,50 Euro mit Champagner.
Der Genießer begnügte sich mit einer normal scharfen Currywurst mit Pommes-Mayo (4,80 Euro) und dem bekannten schwarzen amerikanischen Landwein, gen. Coca-Cola - eine metzgerfrische Sünde, knusprig und pikant, süß und geschmackvoll fettig. Als Freund deftiger Eintopfgerichte hätte er auch Grünkohl mit Bratwurst (5,50 Euro) oder Möhrengemüse mit Frikadelle (4,50 Euro) von der Wochenkarte bekommen können. Aber was sein musste, musste sein.
Umfeld: o.K., Scoville: o.k.,Cola: no, Mayo: no! Was zeichnete die Fleischqualität aus? Gault Millau-verdächtig? Auch wenn diese Lokalität nicht in HH, sondern in Essen steht, wie fühlte sich der Geniesser nach dem Sündenfall?
AntwortenLöschen1. Fleischqualität: "Alle Fleisch- und Wurstwaren beziehen wir
AntwortenLöschenfrisch und ausschließlich aus kontrollierter Produktion" steht auf der Speisekarte - der Genießer geht davon aus, dass die scharfe Würze nicht wie im Mittelalter dazu dient, von der Fleischqualität abzulenken oder zu desinfizieren..
2. Wie sich der Genießer fühlte: Alles war lecker, die Wurst knackig, die Pommes knusprig, aber die Scovilles rumorten noch den ganzen Nachmittag im Magen.
3. Umfeld: Der Genießer fand's lustig, wie sich die die eleganten Shopping-Ladies am Nebentisch, eigentlich aufs Salätchen für's magere Mädchen abonniert, mit Fett getränkte Kohlehydrate (sprich Pommes) einverleibten.
Die Aussage "frisch und ausschließlich aus kontrollierter Produktion" sagt nun überhaupt nichts über Qualität aus - letztlich ist alles aus kontrollierter Produktion. Sogar das Gammelfleisch kam aus "kontrollierter Produktion" bevor es zum Gammelfleisch wurde. Was für Tiere, von wem sind sie, ... usw. ist eigentlich das, was gesagt werden müßte. Und was man als Konsument - auch wenn es mancmal schwer fällt - einfordern solte.
AntwortenLöschenHerr Weniger hat Recht. Es kommt nicht auf Bio oder kontrolierten Anbau an, sondern auf die tatsächliche frische Qualität. An Gemüse ist dies an Besten zu sehen. Frisch muss es sein. Leider haben oft gerade Bioläden schlechten Umschlag, so dass das Gemüse hier machmal gammelt. Peter hat in seinem Fleischbeitrag auch darauf hingewiesen. Das Fleisch muss abgehangen sein. Dahinter tritt sie Herkunft zurück.
AntwortenLöschenEin Freund von mir und ich waren die Tage auch in dem chicen Restaurant Coerri Gorumet und ich wir müssen zugeben das war die beste Currywurst die wir je essen durften. Vielen Dank noch mal für diesen tollen Beitrag und tipp =)
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