Mittwoch, 26. Mai 2010

Auf dem Balkon: Spaghetti alla carbonara


Zur Zeche hat der Bergmanns-Enkel der post-montanen Kreativwirtschafts-Ära im Ruhrgebiet bekanntlich nur ein helium-gefülltes Luftballon-Vehältnis (und das auch nur sehr gebrochen, wie die Reaktionen auf die „Schachtzeichen“-Aktion der Kulturhauptstadt zeigen). Und zur Kohle hat er nur noch ein Verhältnis wie der der Wiener zur „Marie“. Steinkohle, das klassische Produkt unserer schönen Heimat, kennt er gar nicht mehr, nur noch Holzkohle für den Grill. (Vom Koks schweigen wir lieber).
Holzkohle wird bekanntlich von Köhlern gemacht, und das war auch der Grund für den Genießer, am vierten Abend der „Schachtzeichen“ endlich einmal den italienischen Pasta-Klassiker „Spaghetti alla carbonara“ (sprich: Spaghetti nach Köhler-Art) zu machen, um ihn jetzt, wo es wettertechnisch endlich ging, auf dem Balkon zu verzehren. Dabei fiel ihm auf, dass dieses Nudel-Gericht aus Ei, Speck und Kohlehydraten von veredeltem Getreide eigentlich die italienische Variante des Strammen Max ist und somit zum Ruhrgebiet passt wie die Faust aufs Auge. Dass auch noch Knoblauch, Parmesan und Pecorino hineinkommen, macht es nur noch raffinierter, ja geradezu himmlisch.

Auf die Idee, einen 2000er Marques de Riscal Reserva dazu zu trinken (Silvester 2004 zum Schnäppchenpreis von 10 Euro erstanden), brachte ihn der Weindeuter, der bereits zu Pfingsten einen reifen Spanier im Drahtnetz getrunken hatte. Ein weicher, eleganter und leicht vanilliger Rioja schien dem Genießer genau der richtige Wein zu sein, um mit der halbrohen, speckig-aromatischen Eierpampe der Nudeln am Gaumen eine harmonische Vermählung einzugehen. Und tatsächlich: Es war eine innige Vollendung in Geschmack und Textur.


Rezept: Spaghetti alla carbonara
Für vier Portionen (im Laufe der Jahre vefeinert nach Rotraut Degners Kochbuch „Pasta! Pasta! Pasta!“)

400 g Spaghetti, 40 g Salz fürs Nudelwasser
150 g geräucherte Schweinebacke (der Genießer nahm durchwachsenen Speck)
1 EL Olivenöl, 1 Knoblauchzehe
4 Eier, 3 EL geriebener Parmesan, 3 El geriebener Pecorino
weißer Pfeffer, zerstoßnen Koriandersamen, gerieben Muskatnuss, evtl Salz

Spaghetti in 4 l Wassser al dente kochen.
Öl mit der Knoblauchzehe in einer Pfanne erhitzen, den gewürfelten Speck dazu tun und hellbraun braten. Knoblauch entfernen.
In einer Schüssel den geriebenen Käse mit den Eiern verrühren und mit weißem Pfeffer, zerstoßenen Korainaderkörnern und geriebener Muskatnuss würzen.
Vor dem Abgießen der Nudeln etwas Kochwasser in einer Tasse zurückhalten. Nudeln abgießen und in die Pfanne mit dem Speck geben und auf kleiner Flamme gut verrühren. Pfanne von der Kochstelle nehmen,etwas abkühlen lassen und die Eier-Käse-Masse unter die heißen Nudeln heben. Eventuell mit dem zurückbehaltenen Kochwasser geschmeidig machen und salzen. Auf vorgewärmten Tellern anrichten.

2 Kommentare:

  1. ich wünschte, ich könnte dem oppa noch erzählen, wie er'n strammen max auf italiänisch essen kann..

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  2. Von der Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Mensch Vatta, wenn Du wüßtest.

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