Geknipst, bevor es kalt wurde: Essen am Vatertag
Es gab immerhin einen Genießer-Klassiker, auf einem Gemüsebett in Weißwein gebackene Hähnchenschenkel mit Estragon und sanfter Knoblauchnote (Rezept hier). Weil der Genießer keine Lust hatte, ein Viertelliter Van-Volxem-Riesling in den Römertopf zu kippen (den wollte er lieber trinken, diesmal war es ein 2008 Saar Riesling aus dem Fuder 13, die letzte Kiste am letzten Freitag im Mövenpick Weinkeller zum Schnäppchenpreis von 9,90 Euro pro Flasche gekauft), wagte er ein Experiment. Zu Kochen nahm einen Soave von Rewe für 1,49 Euro - und, liebe Feinschmecker: it works! (Nur die Spargelstange aus dem Gemüsebett wollte nicht mehr schmecken, und das Leeren der Flasche, als alles andere gegessen und getrunken war, hatte am nächsten Tag nicht die gemütlichsten Folgen.)
Als Sättigungsbeilage überzeugte ein Spargelrisotto. Dazu schwitzte der Genießer eine kleine Schalotte und eine noch kleinere Knoblauchzehe, beides feinst gewürfelt, in Butter an, tat eine Tasse Risottoreis dazu, die er mit einem Schluck Weißwein ablöschte, bis alles verdampft war. Dann tat er die geköpften und in Stücke geschnittene Spargelstangen und einen Zweig Estragon dazu und füllte alles nach und nach mit dampfend heißer, selbstgemachter Hühnerbrühe auf, bis der Reis gar war. In der Brühe ließ er die harten Endstücke des Spargels mitziehen, die dadurch zwar nicht genießbar wurden, aber ihr Aroma abgaben. Kurz vor Schluss kamen noch die Spargelköpfe in den Reis. Als alles fertig war, wurde der Risotto mit Butter, Parmesan und weißem Pfeffer abgerundet – herrlich.
Weil nicht alle Spargelstangen für den Risotto gebraucht wurden, gab’s den Rest in der Folie gegart (Rezept hier). Das Päckchen kam in 250 Grad heißen Ofen, in dem schon die Hähnchenschenkel schmurgelten. Das war vielleicht ein bisschen zu heiß, so dass die Spargelstangen z.T. Farbe bekamen, doch sie schmeckten dennoch köstlich. Dazu gab es eine Sauce Hollandaise, für die der Genießer drei Eigelb, etwas Reduktion aus Weißwein, Weinessig, Pfefferkörnern, Estragon und Schalotten sowie flüssige Butter im Dampf der Risottobrühe aufschlug.
Pikante Erdbeeren zum Dessert
Das Dessert bestand einfach aus Erdbeeren, die aber noch aromatische Unterstützung brauchten. Deshalb waren sie ein paar Stunden mit Zucker und Cointrau mariniert worden, und bei Tisch wurden sie mit Balsamico, Pfeffer und Basilikum nach Gusto gewürzt.
Was vom Essen übrig blieb, wurde heute verspeist.
Der Risotto, -mit guter Brühe gekocht- und die Erdbeeren hätten mir schon gereicht, lecker. Als Mann braucht man narürlich zum Vatertag was herzhaftes!
AntwortenLöschentja bravo, + ich hab als doppelter Vater nix zum "Vatertagswein" gemacht, wird aber heute im Rahmen eines Spargelmenüs mit zwei Weinen aus sehr unterschiedlichen Regionen (Saale Unstrut + Südafrika) nachgeholt...
AntwortenLöschenich kann nicht umhin: die balkonevents des geniessers (mit und ohne mädchen) hamm watt!
AntwortenLöschenSchöner Vergleich, zwischen Fotografieren und Beten. Mehr Dankbarkeit kann man fürs Essen kaum aufbringen, finde ich. Außerdem ist das Ergebnis sogar etwas für die Ewigkeit.
AntwortenLöschen@ nata: Ich war mal in dem romantischen Restaurant "Venus" im Schloss Nordkirchen, in dem Küchenchef Franz L. Lauter sehr fantasievolle Kreationen auf dem Teller anrichtet. Am Anfang kam es mir peinlich vor, als ich meine große Kamera hervorholte. Aber dann sah ich, wie alle Damen im Prinzessin-Diana-Look und Herren in fliederfarbenen Sakkos ihre Kameras und Handys zückten, um die Gerichte zu fotografieren, bevor sie den Weg allen Irdischen gingen. Seitdem geniere ich mich nicht mehr, in Restaurants den Apparat offen auf den Tisch zu legen.
AntwortenLöschenDatt war aber nun mal wirklich ein Schnäppchen! Grandioser Wein!
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