Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2005".
Das Restarunt steht seit 2015 unter neuer Leitung und heißt "Casa Lodato Da Giovanni".
Mit sichtlicher Vorfreude begutachtet die alte Dame die ordentlich in Tupperware verpackten Köstlichkeiten, die Patron und Küchenchef Nicola Lodato in ihrem mitgebrachten Transportkorb verstaut. Allerlei leckere Antipasti sind dabei, aber auch Nudeln mit Sauce und vieles mehr. Bernd Lewin, seines Zeichens für den Service zuständig, lässt sein Markenzeichen – das breite, herzliche Lächeln – blicken und flüstert mir komplizenhaft zu: „Der Dame ist das Selberkochen zu anstrengend geworden. Deswegen holt sie sich immer, wenn sie Gäste hat, ein paar Sachen bei uns und richtet sie zu Hause selber an.“ Kann es ein besseres Zeichen dafür geben, wie sich die Casa Lodato im ersten Jahr ihres Bestehens bei ihren Gästen beliebt gemacht hat?
Ich war vor einem dieser unsäglichen Frühsommerschauern dieses Jahres über die kleine Terrasse auf dem Bürgersteig in das ehemalige Café gesprungen – und befand mit schlagartig in einer anderen Welt. Die heimelige Gemütlichkeit einer Landhausküche umgab mich. Ein alter Kohleherd, ein aufwändiger Schinkenschneideapparat und gerade einmal neun kleine Holztische verbreiteten einen zauberhaften Charme, und als sich draußen die novemberdunklen Wolken verzogen hatten, brachte die sommerliche Spätnachmittagssonne, die durch die großen Fenster schien, auch die wahre Pracht der antiken Bodenfliesen von Villeroy und Boch an den Tag. Flaschen mit Barolo und Chianti lugten aus dekorativen Körben malerisch zum Verkauf, denn die Casa Lodato ist auch ein Weinhandel. In der Weinstube im hinteren Teil des Lokals kann man die Weine zum Mitnahmepreis zuzüglich eines Korkgeldes von EUR 10 auch gleich an Ort und Stelle trinken.
Der mit Schreibmaschine getippte Zettel, den mir Bernd Lewin anstelle einer Speisekarte reichte, war so unprätentiös wie exklusiv und zeugte von der Individualität und Persönlichkeit der Küche. Nur ein paar wenige Nudel- (etwa gefüllte Pasta mit Spinat und Gorgonzola EUR 9,50), Fleisch- (Lammhüfte auf Rotwein EUR 14,50) und Fischgerichte (Dorade mit Kräutern und Weißwein EUR 18,50) standen darauf, die man einzeln bestellen, aber auch zu mehrgängigen Menüs (zu EUR 19, 25 oder 30) kombinieren konnte. Ich entschied mich für die mittlere Preisklasse und schwebte im siebten Himmel.
Selten habe ich so eine harmonische Antipastiplatte vorgesetzt bekommen: Vitello Tonnato, Bruschetta mit Tomaten und Pesto, Salat aus Sellerie und Flusskrebsen, Rucola mit Tomaten und Parmesan, Bohnen mit Thunfisch, geröstete Auberginen, Zucchini mit Minze – das Feuerwerk an Aromen zerging auf der Zunge, stillte den Hunger und machte gleichzeitig Appetit auf Neues. Und wie selbstverständlich lag zwischen den italienischen Köstlichkeiten ein Stück Matjes. „Es ist gerade die Zeit dazu“, erläuterte Bernd Lewin schelmisch diese Kreativität der Küche.
Als Hauptgang gab es Tagliatelle mit Scampi in Grappasauce, ein Schmaus für Gaumen und Augen gleichermaßen. Die sorgsam geschmorte und raffiniert abgeschmeckte Tomatensauce zeugte von der nötigen Geduld in der Küche, das Essen nicht zu früh auf den Tisch zu bringen, auch wenn der Gast schon wartet, und die üppige Portion Scampi, die auf den Nudeln verteilt war, sättigte auf betörende Art und Weise. Da war es kein Wunder, dass auch das gemischte Dessert aus Pannacotta, Tiramisu und Mandelparfait ein wahres Wunder aus Wohlgeschmack und Augenweide war. Dass der dazugereichte offene Frascati (EUR 6,50 das Glas) genau die richtige Temperatur hatte, braucht man eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen.
Das Restarunt steht seit 2015 unter neuer Leitung und heißt "Casa Lodato Da Giovanni".
Mit sichtlicher Vorfreude begutachtet die alte Dame die ordentlich in Tupperware verpackten Köstlichkeiten, die Patron und Küchenchef Nicola Lodato in ihrem mitgebrachten Transportkorb verstaut. Allerlei leckere Antipasti sind dabei, aber auch Nudeln mit Sauce und vieles mehr. Bernd Lewin, seines Zeichens für den Service zuständig, lässt sein Markenzeichen – das breite, herzliche Lächeln – blicken und flüstert mir komplizenhaft zu: „Der Dame ist das Selberkochen zu anstrengend geworden. Deswegen holt sie sich immer, wenn sie Gäste hat, ein paar Sachen bei uns und richtet sie zu Hause selber an.“ Kann es ein besseres Zeichen dafür geben, wie sich die Casa Lodato im ersten Jahr ihres Bestehens bei ihren Gästen beliebt gemacht hat?
Ich war vor einem dieser unsäglichen Frühsommerschauern dieses Jahres über die kleine Terrasse auf dem Bürgersteig in das ehemalige Café gesprungen – und befand mit schlagartig in einer anderen Welt. Die heimelige Gemütlichkeit einer Landhausküche umgab mich. Ein alter Kohleherd, ein aufwändiger Schinkenschneideapparat und gerade einmal neun kleine Holztische verbreiteten einen zauberhaften Charme, und als sich draußen die novemberdunklen Wolken verzogen hatten, brachte die sommerliche Spätnachmittagssonne, die durch die großen Fenster schien, auch die wahre Pracht der antiken Bodenfliesen von Villeroy und Boch an den Tag. Flaschen mit Barolo und Chianti lugten aus dekorativen Körben malerisch zum Verkauf, denn die Casa Lodato ist auch ein Weinhandel. In der Weinstube im hinteren Teil des Lokals kann man die Weine zum Mitnahmepreis zuzüglich eines Korkgeldes von EUR 10 auch gleich an Ort und Stelle trinken.
Der mit Schreibmaschine getippte Zettel, den mir Bernd Lewin anstelle einer Speisekarte reichte, war so unprätentiös wie exklusiv und zeugte von der Individualität und Persönlichkeit der Küche. Nur ein paar wenige Nudel- (etwa gefüllte Pasta mit Spinat und Gorgonzola EUR 9,50), Fleisch- (Lammhüfte auf Rotwein EUR 14,50) und Fischgerichte (Dorade mit Kräutern und Weißwein EUR 18,50) standen darauf, die man einzeln bestellen, aber auch zu mehrgängigen Menüs (zu EUR 19, 25 oder 30) kombinieren konnte. Ich entschied mich für die mittlere Preisklasse und schwebte im siebten Himmel.
Selten habe ich so eine harmonische Antipastiplatte vorgesetzt bekommen: Vitello Tonnato, Bruschetta mit Tomaten und Pesto, Salat aus Sellerie und Flusskrebsen, Rucola mit Tomaten und Parmesan, Bohnen mit Thunfisch, geröstete Auberginen, Zucchini mit Minze – das Feuerwerk an Aromen zerging auf der Zunge, stillte den Hunger und machte gleichzeitig Appetit auf Neues. Und wie selbstverständlich lag zwischen den italienischen Köstlichkeiten ein Stück Matjes. „Es ist gerade die Zeit dazu“, erläuterte Bernd Lewin schelmisch diese Kreativität der Küche.
Als Hauptgang gab es Tagliatelle mit Scampi in Grappasauce, ein Schmaus für Gaumen und Augen gleichermaßen. Die sorgsam geschmorte und raffiniert abgeschmeckte Tomatensauce zeugte von der nötigen Geduld in der Küche, das Essen nicht zu früh auf den Tisch zu bringen, auch wenn der Gast schon wartet, und die üppige Portion Scampi, die auf den Nudeln verteilt war, sättigte auf betörende Art und Weise. Da war es kein Wunder, dass auch das gemischte Dessert aus Pannacotta, Tiramisu und Mandelparfait ein wahres Wunder aus Wohlgeschmack und Augenweide war. Dass der dazugereichte offene Frascati (EUR 6,50 das Glas) genau die richtige Temperatur hatte, braucht man eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen.
-kopf
Essen-Kettwig, Hauptstr. 132
Fon 0 20 54. 97 10 97
Mo-Sa17,30 -23 Uhr, Sa-Mittag nach Vereinbarung, So geschlossen
https://www.casa-lodato.de/
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