Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2014".
Das Restaurant ist geschlossen.
Während sich viele der in den prosperierenden Gründerjahren erbauten Ruhrgebiets-Rathäuser im Stil der Neugotik ergingen, hatte man in Mülheim Anfang des 20. Jahrhunderts ein Faible für die Neorenaissance. Mit steinerner Pracht und einem schlanken Campanile beherrscht das Mülheimer Rathaus das Stadtbild, doch wenn man den das Restaurant „Ratskeller“ betritt, fühlt man sich nicht wie in einer florentinischen Taverne, sondern wie in einem deutschen Bauernhaus. Die verwinkelten Räumlichkeiten wurden mit dem historischen Gebälk eines Fachwerkbaus zu einer Art Landhaus mit mehreren Stuben ausgebaut, und so macht sich eine urig-elegante Gemütlichkeit breit. Hier betreiben Janet und Jörg Thon eines jener gutbürgerlichen Restaurants, die für die Stadt typisch sind. „Pfälzer Saumagen“ ist auf der Mülheimer Gourmetmeile „Kulinarischer Treff an der Ruhr“ alljährlich der Renner des „Ratskellers“. Mülheims regionaler Stolz ist der niederfränkische Dialekt „Mölmsch“, der sogar einer eigenen Biermarke den Namen gegeben hat. So wundert es nicht, dass man auf der Speisekarte des traditionsbewussten Hauses die mölmsche Spezialität „Pannschlaat“ findet, Endivien und Kartoffeln untereinander mit gebratener Blutwurst (11,50 Euro). Und natürlich stehen im Sommer saisonbedingt auch junge dicke Bohnen auf dem Programm, mit Speck und Zwiebeln in Rahmsauce, Frankfurter Schinkenmettwurst, Kassler vom Grill und Bratkartoffeln (12,90 Euro).
Für den Test zog ich jedoch die leichte, mediterrane Küchenlinie vor, die man im „Ratskeller“ auch beherrscht und die heutzutage zur deutschen Küche gehört wie Eisbein und Sauerkraut. Sie passte beim warmen Wetter auch besser in den kleinen, durch Plexiglaswände abgeschirmten Außenbereich des Restaurants. Als Gruß aus der Küche wurde ein Röschen Graved Lachs mit süßem Senfdip gereicht, sehr schön. Dann folgte eine witzige Paprika-Orangen-Suppe, in der ein Spieß mit Parmaschinken halb versank. Fruchtig-pikant war die Angelegenheit, die Orangenfilets der Einlage zergingen saftig auf der Zunge, der Schinken sorgte für den Salzausgleich nach dem Schwitzen im heißen Sommer. Hübsch angerichtet auf einem gläsernen Teller in Fischform war dann der Hauptgang, in Sesam gebratener Lachs mit Weißwein, Kräutern und Gemüsestreifen sowie Rosmarinkartoffeln (16,90 Euro). Allein der Sesam, auf den ich mich gefreut hatte, schmeckte ein wenig fade.
Exotischer als Mango oder Pithaya kam mir der „Schwedenbecher“ vor, den ich schließlich zum Dessert bestellte: Vanilleeis auf Apfelkompott mit Eierlikör (6,90 Euro). Die durchaus leckere Zusammenstellung hatte ich bisher nur in Mülheim gesehen. Ob sie von Helge Schneider inspiriert war?
Das Restaurant ist geschlossen.
Während sich viele der in den prosperierenden Gründerjahren erbauten Ruhrgebiets-Rathäuser im Stil der Neugotik ergingen, hatte man in Mülheim Anfang des 20. Jahrhunderts ein Faible für die Neorenaissance. Mit steinerner Pracht und einem schlanken Campanile beherrscht das Mülheimer Rathaus das Stadtbild, doch wenn man den das Restaurant „Ratskeller“ betritt, fühlt man sich nicht wie in einer florentinischen Taverne, sondern wie in einem deutschen Bauernhaus. Die verwinkelten Räumlichkeiten wurden mit dem historischen Gebälk eines Fachwerkbaus zu einer Art Landhaus mit mehreren Stuben ausgebaut, und so macht sich eine urig-elegante Gemütlichkeit breit. Hier betreiben Janet und Jörg Thon eines jener gutbürgerlichen Restaurants, die für die Stadt typisch sind. „Pfälzer Saumagen“ ist auf der Mülheimer Gourmetmeile „Kulinarischer Treff an der Ruhr“ alljährlich der Renner des „Ratskellers“. Mülheims regionaler Stolz ist der niederfränkische Dialekt „Mölmsch“, der sogar einer eigenen Biermarke den Namen gegeben hat. So wundert es nicht, dass man auf der Speisekarte des traditionsbewussten Hauses die mölmsche Spezialität „Pannschlaat“ findet, Endivien und Kartoffeln untereinander mit gebratener Blutwurst (11,50 Euro). Und natürlich stehen im Sommer saisonbedingt auch junge dicke Bohnen auf dem Programm, mit Speck und Zwiebeln in Rahmsauce, Frankfurter Schinkenmettwurst, Kassler vom Grill und Bratkartoffeln (12,90 Euro).
Für den Test zog ich jedoch die leichte, mediterrane Küchenlinie vor, die man im „Ratskeller“ auch beherrscht und die heutzutage zur deutschen Küche gehört wie Eisbein und Sauerkraut. Sie passte beim warmen Wetter auch besser in den kleinen, durch Plexiglaswände abgeschirmten Außenbereich des Restaurants. Als Gruß aus der Küche wurde ein Röschen Graved Lachs mit süßem Senfdip gereicht, sehr schön. Dann folgte eine witzige Paprika-Orangen-Suppe, in der ein Spieß mit Parmaschinken halb versank. Fruchtig-pikant war die Angelegenheit, die Orangenfilets der Einlage zergingen saftig auf der Zunge, der Schinken sorgte für den Salzausgleich nach dem Schwitzen im heißen Sommer. Hübsch angerichtet auf einem gläsernen Teller in Fischform war dann der Hauptgang, in Sesam gebratener Lachs mit Weißwein, Kräutern und Gemüsestreifen sowie Rosmarinkartoffeln (16,90 Euro). Allein der Sesam, auf den ich mich gefreut hatte, schmeckte ein wenig fade.
Exotischer als Mango oder Pithaya kam mir der „Schwedenbecher“ vor, den ich schließlich zum Dessert bestellte: Vanilleeis auf Apfelkompott mit Eierlikör (6,90 Euro). Die durchaus leckere Zusammenstellung hatte ich bisher nur in Mülheim gesehen. Ob sie von Helge Schneider inspiriert war?
-kopf
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