Der Text erschien erstmalig in "Essen geht aus 2014".
Das Restaurant steht unter neuer Leitung.
Mein Gott, ist der Laden rappelvoll! Liegt es am Freitagabend, dass sich ganz Mülheim in dem großen, aber verwinkelten und gemütlichen Fachwerkhaus an der Düsseldorfer Straße trifft? Eigentlich sei das immer so, brummt Betriebsleiter Rudi Hilberath stolz. Ich kann jedenfalls froh sein, dass ich noch einen Platz im Thekenraum bekommen habe, zumal ein sommerlicher Regenguss auch die Gäste aus dem kleinen Biergarten ins Haus getrieben hat.
Meine Aufmerksamkeit erregte die „Leichte Sauerampfercrème mit Streifen von hausgebeiztem Lachs“ (4,80 Euro), die mir zum Haus passend und trotzdem exotisch vorkam. Das Süppchen war gut gesalzen und wie die Hauptzutat vermuten ließ, leicht säuerlich und mit viel Lachs als Einlage.
Für den Hauptgang stach mir die Mülheimer Spezialität „Endivien durcheinander“ (9,50 Euro) ins Auge, doch stand mir der Sinn nicht nach der dazu gehörigen gebratenen Blutwurst. Also forderte ich die Kreativität der Küche heraus, indem ich das „Original Wiener Schnitzel vom Kalb“ (15,50 Euro) bestellte, aber den vorgesehenen lauwarmen Kartoffelgurkensalat als Beilage durch die Endivien ersetzen wollte. Das ging sogar, hatte aber zur Folge, dass bei der Ausführung meiner Bestellung die Suppe vergessen wurde. Als man das bemerkte, ging das Schnitzel sofort wieder zurück, ich bekam die Suppe und anschließend ein neues, frisch gebratenes Schnitzel. Was für ein Service!
Übrigens: Die Endivien waren eine herbe Köstlichkeit, das Schnitzel schön zart, aber bei dem Durcheinander hatte wohl niemand die Muße gehabt, das Kalbfleisch ein Viertelstündchen lang papierdünn zu klopfen, wie es sich für ein „Original Wiener Schnitzel“ gehört. Trotzdem: Klasse!
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