Mittwoch, 21. Juli 2010

Auf dem Balkon: Meerbarben mit Basilikumsauce


Heute Mittag knallte die Sonne so auf den Balkon, dass er Genießer dachte, er sei irgendwo an der Amalfitana. Die Petunien leuchteten im Gegenlicht, und die Basilikumpflanzen, die dieses Jahr wachsen wie noch nie, gaben die Energie, die sie aufgetankt hatten, als unwiderstehliche Duftwolken wieder von sich, als die das nahende Gewitter ankündigenden Windböen in sie hineinstießen. Statt zu arbeiten, kramte der Genießer das wunderbare Kochbuch „Cucina Amalfitana“ von Manuela Zardo und Hellmuth Zwecker hervor, in dem sie Rezepte von Spitzenlokalen an der Küste von Amalfi, auf Capri und Ischia gesammelt haben. Der Genießer blieb bei den „filetti di trigle con salsa di basilico” vom „Il Capitano“ in Positano hängen und beschloss, sie nachzukochen – denn die Zubereitung ist denkbar einfach.

Leider geschlossen: Omeirates Fischladen an der Herner Straße

Schmerzend wie ein Schlag mit der flachen Hand auf den Sonnenbrand fiel ihm ein, dass Omeirate, der Fischhändler im mediterranen Bochumer Einkaufsparadies an der Herner Straße, seinen Laden dicht gemacht hat – das Kommando Mardermann berichtete davon. Also begnügte sich der Genießer mit einem Besuch an der Fischtheke im bewährten EDEKA Burkowski und wurde dort auch fündig. Knackige Meerbarben funkelten ihn mit blanken Augen aus dem Eis an. (Die Geschichte, wie er zu erst aus Frust über die miserablen Einkaufsmöglichkeiten in Bochum ins Auto stieg, 17 Kilometer über die baustellenbewehrte Autobahn nach Essen fuhr, um dort im seit über 40 Jahren bestehenden Kult-Fischladen Kluge auf der Rüttenscheider Straße einzukaufen, kurz vorm Einfahren ins Parkhaus jedoch bemerkte, dass er alles eingesteckt hatte, nur kein Geld, kurzerhand drehte und 17 Kilometer über die baustellenbewehrte A 40 wieder nach Bochum fuhr, verschweigt er lieber. Die Leser würden ja denken, das wäre eine ausgedachte Geschichte wie Madame Mardermanns legendäres Telefonat mit Madonna.)

Als schließlich die sorgsam geschuppten und fertig gebratenen Meerbarbenfilets aus der Pfanne hüpften, hatte es sich völlig bezogen, und von der sonnendurchfluteten Amalfi-Atmosphäre war auf dem Balkon nichts mehr zu spüren. Doch was auf dem Teller lag, entschädigte für alles.

Rezept: Filetti di triglie con salsa di basilico (Meerbarben mit Basilikumsauce)
Für 4 Personen

8 Meerbarben
1 TL Mehl
2 EL Ölivenöl
1 Bund Basilikum
1 cl Martini Dry (Der Genießer nahm Noilly Prat)
2 EL Sahne
Salz Pfeffer

Die Barben filettieren, die Fleischseite mit Mehl bestäuben, auf dieser Seite vier bis sechs Minuten in Olivenöl braten und aus der Pfanne nehmen. Das Basilikum, den Martini, Salz, Pfeffer und die Sahne mixen, in der Pfanne vorsichtig anwärmen, auf Teller geben und die Filets mit der roten Hautseite nach oben darauflegen.

Dazu trank der Genießer in Gedenken an den Trigle-Fan Commissario Montalbano einen sizilianischen Rosé 2009 von Regaleali.

4 Kommentare:

  1. Eins meiner Lieblingsbücher im Sommer. Ich habe mal eine Koch-Reise mit Manuela und Helmut über Incontri Culturali gemacht nach Venedig, Manuela ist Venezianerin, und da habe viel über die süditalienische Küche kennengelernt. Kannste alles blind nachkochen!

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  2. Ein Rose von Regaliali.... Wie nett...
    Imho habe ich den noch nie getrunken.. Mal organisieren...

    Und zur Meerbarbe - ach, würde meine bessere Hälfte nur öfter Fisch wollen.... Sie sehen so lecker aus...

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  3. wieder sehr schön das Bild. Wirkt feminin. Nicht aus der Welt der Schäfer diesmal - eher eine Szene, in der die weibliche Begleitung eines älteren Herrn (vermögend), sie sonnenbebrillt mit breitkrempigem Hut, auf einer Restaurantterasse mit Blick aufs Meer, diesen Fischteller bestellt, ihn allerdings nur zu einem Drittel aufisst. Und am Rosé natürlich nur einmal kurz nippt...

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  4. unverschämtheit! das einzig ausgedachte war die geschichte mit der polynomdivision. na, ja, nicht wirklich ausgedacht, ich hab für die erklärung ne knappe halbe stunde gebraucht.

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