Sauerbraten vom Pferd
Das Angebotsschild mit den Spezialitäten vom Pferd war dem Genießer schon längst aufgefallen, aber heute Mittag fasste er sich endlich ein Herz und betrat die Kneipe
„Zur Altstadt“ in Bochum mit eigenen Füßen – und befand sich plötzlich in einem gastronomischen Paralleluniversum, das er in der Stadt des hippen Bermudadreiecks gar nicht mehr erwartet hätte. Der wirklichen Bochumer Altsadt hatte ja der Zweite Weltkrieg den Garaus gemacht, und Ende der 1970er, Anfang der 80er Jahre war diese nostalgische Inszenierung einer Alt-Bochumer Kneipe entstanden, die mittlerweile so viel Patina angesetzt hat, dass sie tatsächlich echt gemütlich wirkt. Ein großer Tresen, enge Sitznischen, allerlei bier- und weinseliges Dekor, ein Sparkasten an der Wand und eine dunkel-heimelige Höhlenatmosphäre: mittags um zwei war der Laden gut besucht, von Rentnern und Leuten, die ein deftiges Mittagessen schätzen. Denn Inhaber Thomas Unger beglückt seine Gäste mit einer schnickschnackfreien gutbürgerlichen Küche, von Currywurst über Eisbein bis zur Schnitzel- und Steakparade.
Und dann natürlich die Herausforderung; „Schon mal Pferd gegessen?“ wird der Gast auf einer Sonderkarte gefragt, und es werden Pferdefrikadellen, Pferdegulaschsuppe, Pferdesauerbraten, Fohlengulasch, Pferderouladen und Fohlenbraten angeboten. Die Fleischprodukte bezieht Unger aus Recklinghausen, von der
Ross-Schlachterei Hobbold. Die ist schon seit 1906 im nördlichen Ruhrgebiet legendär. Auch bei jüngeren Leuten, seitdem sich dort im Restaurant einmal Hape Kerkeling von Charlotte Roche hat interviewen lassen.
Der Genießer probierte den Klassiker: Pferdesauerbraten, 9 Euro die Portion. Das Fleisch war wunderbar mürbe, die Sauce kräftig: also wirklich kräftig süßsauer abgeschmeckt. Der Braten wurde stilecht mit Klößen, speckigem Rotkohl und Apfelmus serviert, das eine reizvolle Frische ins Spiel brachte. Nicht weniger stilvoll war dazu der Rotwein im Römer aus dem Kühlschrank, der jede Auseinandersetzung mit der Sauce gewann. Einfach Klasse, das Ganze. Für Sauerbratenfreunde ein absolutes Muss.
Ich könnte wohl auch keine Kuh essen oder kein Schwein, wenn wir diese als Haustiere gehabt hätten. Bei Pferden ist das nun so, angefangen bei Fohlen.
AntwortenLöschenAuch Kaninchen geht nicht, das ist für mich, als würdest Du mir Katze oder Hund vorsetzen.
Aus dieser meiner Haut komme ich wohl nicht mehr...
Ich hätte mich wohl eher für die Rouladen oder die Frikadellen entschieden, mangels Gewöhnung an Sauerbraten. Fohlen zu essen fiele mir vermutlich auch schwerer. Bei einem erwachsenen Pferd sehe ich das mit dem Schlachten irgendwie eher ein. Wobei ja auch junge Tiere unheilbar verunglücken können. Aber ob die dann für den Verkauf verwertbar sind?
AntwortenLöschenIch nehm ferdefrikdelle ! und: müssen die Tiere denn hier erst verunglücken vor der Schlachtung ?
AntwortenLöschenwir hatten und haben Pferde, Hunde, Katzen, Hasen etc als Haustiere und ich esse dennoch alles!
AntwortenLöschenPferdefleisch ist besonders zart, lecker!
Yummie, lecker Pferdesauerbraten....
AntwortenLöschenBTW - du hast einen "Award" verliehen bekommen ;-)
http://www.foodina.eu/index.php/2011/01/12/wat-furn-award/
Ich mag Pferd auch sehr gerne, ist irgendwie ästhetisch, so wie Wild.
AntwortenLöschendas mit dem paralleluniversum stimmt ganz sicher. wenn man, wie wir, jeden samstagmorgen, und betone: morgen! da vorbeigeht, wird man einer community ansichtig, die sich bereits zu diesem zeitpunkt auf einer ausserirdischen umlaufbahn zu befinden scheint. ich mein, zu welch anderem zwecke als dem bewusstseinserweiterndem sollte man dem pilsbiere morgens um halb zehn zusprechen? ich kann nicht umhin, diesen herrschaften meinen tiefsten respekt zu zollen!
AntwortenLöschenUnd aus welcher Kneipe kommt ihr samstagsmorgens um halb zehn? (Gezz sach nich, ihr wandert zum Markt...)
AntwortenLöschenaussem intershop! als ob dus nich wüsstest...wenn wir dann noch auffen markt gehen, höchstens um ein heringsbrötchen in den gefolterten magen zu pressen!
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